Bastei
Anlass und Ziel | Heutige Situation | Planung | Verfahren
Aktuell: Auf Grundlage des Ausführungsbeschluss vom Dezember 2022 wird derzeit die Ausführungsplanung abgeschlossen.
Anlass und Ziel
Die Bastei gehört zu den größten und am stärksten belasteten Kreuzungen Aachens. Der Radverkehr verfügt – je nach Richtung – über keine oder nur unzureichende Radverkehrsanlagen, sodass sich viele Radfahrende an diesem Knoten nicht sicher fühlen. Ende 2019 hat der Rat der Stadt Aachen die Umsetzung des Radentscheides beschlossen. Ein Ziel des Radentscheides ist die Umgestaltung von großen Kreuzungen unter Verwendung von Schutzinseln für den Radverkehr. Die Bastei ist der erste Knoten in Aachen, der nach den Gestaltungsvorgaben des Radentscheids umgebaut wird.
Heutige Situation
Die Radverkehrsinfrastruktur rund um den Knoten weist – abgesehen von der bereits radentscheid-konform erneuerten Ludwigsallee - deutliche Mängel auf. Entlang des Alleenrings wird der Radverkehr auf Radfahrstreifen geführt, die die Regelbreite von 1,85 m unterschreiten.
Die Achse Sandkaulstraße – Krefelder Straße / Rolandstraße verfügt über keine Radverkehrsanlagen. Hier wird der Radverkehr trotz hoher Kfz-Verkehrsbelastung im Mischverkehr geführt.
Im Knoten selbst wird der Radfahrstreifen in Ost-West-Richtung für den Geradeausverkehr fortgesetzt. Der linksabbiegende Radverkehr erhält jedoch keinerlei markierungstechnische Unterstützung und biegt gemeinsam mit dem Kfz-Verkehr ab, wozu allerdings in den Zufahrten Saarstraße / Monheimsallee und Krefelder Straße mehrere Fahrstreifenwechsel bei dichtem Kfz-Verkehr notwendig sind. In der Praxis ist häufig zu beobachten, dass Radfahrende dieses Manöver umgehen, indem sie über die Furten des Fußverkehrs indirekt abbiegen.
Planung
Durch die Umgestaltung des Knotenpunktes soll eine deutliche Verbesserung der subjektiven und objektiven Sicherheit für den Radverkehr geschaffen werden - einerseits durch eine bauliche Trennung zwischen Rad- und Kfz-Verkehr und andererseits durch eine getrennte und damit konfliktfreie Ampelschaltung von Rad- und Fußverkehr gegenüber dem motorisierten Verkehr. Das Rechtsabbiegen des Radverkehrs ist dabei unsignalisiert vorgesehen, während das Linksabbiegen des Radverkehrs indirekt erfolgt.
Die vier Ecken des Knotens sind einheitlich gestaltet: Dort werden Radfahrende baulich vor dem Kfz-Verkehr geschützt auf konstant 1,50 m breiten Radwegen geführt, womit gleichzeitig der Kurvenradius für den rechtsabbiegenden Kfz-Verkehr durch die vorgesehenen Schutzinseln verkleinert und dadurch die Abbiegegeschwindigkeiten reduziert wird.
Die Schutzinseln dienen zugleich als Aufstell- und Wartefläche für zu Fuß Gehende, denen an den Querungen seitens der Radfahrenden Vorrang einzuräumen ist. Hierzu sind an den Kreuzungsbereichen Fußgängerüberwege („Zebrastreifen“) über die Radverkehrsanlagen eingeplant. Die vorgenannten Aufstell- und Warteflächen sind durch sogenannte Rollborde optisch und höhenmäßig abgesetzt.
Die Fahrbahnquerungen sind für den Radverkehr an allen Knotenpunkt-Armen wie auch die Führung in den Mittellagen konstant 2,00 m breit geplant worden. Für den Fußverkehr sind 3,00 m bis 3,50 m breite, barrierefrei auszuführende Furten vorgesehen.
Im westlichen Bereich des Knotens, zwischen Ludwigsallee und Saarstraße wird der Radverkehr auf Fahrbahnniveau als sogenannte Protected Bike Lane geführt. Hierzu wird neben dem 2,00 m breiten Radfahrstreifen ein 0,50 m breiter Sicherheitstrennstreifen markiert und mit Flex-Pollern versehen, sodass die Radverkehrsanlage baulich vom Kfz-Verkehr getrennt ist. Im östlichen Bereich des Knotens fährt der Radverkehr auf dem Niveau des Fußverkehrs.
Sämtliche Radfahrstreifen auf Fahrbahnniveau werden – wie bereits in der angrenzenden Ludwigsallee ausgeführt – mit einer roten Beschichtung aus Epoxidharz versehen.
Im 2. Bauabschnitt der Maßnahme wird die Platzfläche zwischen Saar- und Achterstraße grundhaft erneuert. Im Zuge dessen sollen dort Fahrradabstellanlagen und Sitzgelegenheiten geschaffen werden. Außerdem soll die Fahrbahn der Kreuzung Bastei eine neue Asphaltdecke erhalten.
Verfahren und Kosten
Kosten
Für die Umsetzung der Maßnahme Bastei wurden aktuelle Gesamtkosten in Höhe von 1.105.000 € (brutto) kalkuliert. Diese teilen sich wie folgt auf die beiden Bauabschnitte auf:
1. Bauabschnitt: 594.000 € (brutto)
2. Bauabschnitt: 511.000 € (brutto)
Hierin eingeflossen ist die Erweiterung des Planungsumfangs, die Detailierung der Planung sowie das derzeitige Preisniveau. Die Maßnahme löst keine Beitragspflicht gemäß § 8 Kommunalabgabengesetz NRW (KAG) aus.
Weiteres Vorgehen
Bevor der Kreuzungsbereich baulich umgestaltet werden kann, sind zunächst obligatorische Infrastrukturmaßnahmen seitens der Netzbetreiber Regionetz und der Deutschen Telekom durchzuführen. Hierunter fallen unter anderem die Verlegung von Stromleitungen unmittelbar im Kreuzungsbereich sowie die Erneuerung einer Wassertransportleitung in der Rolandstraße, die im linken Fahrstreifen der Monheimsallee (Richtungsfahrbahn zur Ludwigsallee) eingebunden werden muss. Außerdem werden infolge der aktuellen Energiepreisentwicklung neben Arbeiten an den Gasleitungen zusätzliche Arbeiten am Fernwärmenetz erforderlich.
Unmittelbar im Anschluss an den Leitungsbau folgt in 2024 der Straßenbau durch die Stadt Aachen.
Flankierend werden bereits in 2023 baulich geschützte Radverkehrsanlagen (Protected Bike Lanes) von der nördlichen Heinrichsallee (Maxstraße) entlang der Monheimsallee bis zur Bastei sowie vom Soerser Weg entlang der Krefelder Straße bis zur Bastei hergestellt.
Sämtliche vorgenannten Maßnahmen erfolgen jedoch unter Maßgabe der Verträglichkeit mit anderen Großprojekten wie beispielsweise dem Neubau der Brücken Turmstraße und Haarbachtalbrücke (A 544).