Aachener Bäche sichtbar und erlebbar machen
Aktuelles
Bürgerinformation zur Planung Klappergasse und Rennbahn
Samstag, 4.3.2023, 14 bis 16 Uhr
Treffpunkt Archäologisches Fenster Klappergasse, Ecke Jakobstraße
(weitere Infos siehe rechte Spalte)
Anlass und Ziel
Aachens Gründung und Entwicklung, insbesondere die gewerblich-industrielle Entwicklung und der (Bäder-)Tourismus, wurden maßgeblich durch die heißen Quellen und die Bäche beeinflusst. Die Rolle des Wassers als identitätsstiftendes Element ist deshalb eine feste Größe in der Aachener Stadtentwicklung und die Offenlegung der seit Mitte des 19. Jahrhunderts verrohrt unterhalb der Innenstadt hindurchfließenden Bäche seit vielen Jahren Zielsetzung der Aachener Stadtentwicklung. Die 1999 realisierte Sichtbarmachung und Erlebbarkeit des Johannisbachs im Verlauf Lindenplatz – Annuntiatenbach - Augustinerbach wird von vielen Menschen als sehr positiv empfunden.
In den integrierten Stadtentwicklungskonzepten Innenstadtkonzept 2022 (ISK 2022) und Masterplan Aachen*2030 ist das Thema Bachoffenlegung bereits grundsätzlich verankert und als wichtiges Ziel der künftigen Stadtentwicklung benannt. Vor diesem Hintergrund wurde die Machbarkeitsstudie „Aachener Bäche sichtbar und erlebbar machen“ beauftragt.
Machbarkeitsstudie „Aachener Bäche sichtbar und erlebbar machen“
Das Ingenieurbüro Berg & Partner GmbH hat 2018 in Zusammenarbeit mit dem Büro archigraphus die Machbarkeitsstudie erarbeitet.
Wesentliche Ergebnisse der Machbarkeitsstudie für den Untersuchungsraum Aachen-Innenstadt sind
- Die Entwicklung eines langfristigen Leitkonzeptes zum Potential offener Bachabschnitte in der Aachener Kernstadt (s. Studie S. 15). Übergeordnete Idee des Leitkonzeptes ist es, eine wiedererkennbare, an den Bachläufen orientierte Folge von attraktiven Orten und Straßenzügen mit offenen Bachrinnen und/oder Wasserspielen zu schaffen. Damit wird das identitätsstiftende Element (Bach-)Wasser im Aachener Stadtbild vielerorts sichtbar und erlebbar. Es wäre wieder im (geschichtlichen) Bewusstsein der Aachener Bürgerinnen und Bürger verankert und kann bei aktuellen und zukünftigen Planungen zu einer qualitätsvollen Belebung des öffentlichen Raumes beitragen.
- Die Erarbeitung mittel- und kurzfristig umsetzbare Möglichkeiten der Sichtbar- und Erlebbarmachung einzelner Bachabschnitte im Verlauf des bereits teilweise offengelegten Johannisbachs, der Pau und des Paubachkanals von der Jakobstraße Richtung Grabenring / Peterstraße / Blondelstraße / Rehmplatz.
Als erste Bausteine zur kurz- und mittelfristigen Realisierung dieses Ziels wurden folgende ausgewählte Orte vorgestellt:
- Baustein 01: Pau in offenem Gerinne an Klappergasse und Rennbahn
- Baustein 02: Pau am Willy-Brandt-Platz/Zwei Varianten:
Offenlegung in historischem Kanalbauwerk (Variante 2A)
„Topografisches Becken“ (Variante 2B) - Baustein 03: Pau in Wasserrinnen und Bänken am Synagogenplatz
Planungs- und Sachstand
Mit der weiteren Prüfung und Konkretisierung für den Bereich „Klappergasse / Rennbahn“ auf Grundlage der Machbarkeitsstudie „Aachener Bäche sichtbar und erlebbar machen“ hat der Planungsausschuss die Verwaltung im November 2019 beauftragt.
Die Entwurfsideen für den Baustein „Klappergasse/Rennbahn“ sehen die Sichtbarmachung von Paubachwasser im Bereich Jakobstraße/Klappergasse / Rennbahn vor (s. Studie S. 19 f und S. 36f). Geplant ist die Anhebung des Bachwassers in offenen Gerinnen. Die Gerinne sind den mittelalterlichen Aachener Gerinnen nachempfunden, wie sie im „Archäologischen Fenster“ an der Ecke Klappergasse / Jakobstraße zu sehen sind. Die Aufenthaltsqualität und Erlebbarkeit des Bachwasser wird durch mehrere Sitzelemente an den Gerinnen deutlich gestärkt. Die Führung des Paubachwassers im offenen Gerinne ist über die gesamte Länge von Klappergasse und Rennbahn bis zum Fischmarkt vorgesehen.
Für die Erarbeitung der nächsten Planungsschritte zur Sichtbarmachung des Wassers ist es aufgrund wasserrechtlicher Vorgaben notwendig, folgende Frage zu klären:
- Wie und über welchen Weg erfolgt die Wasserführung des Paubachwassers nach der geplanten Anhebung/Offenlegung im Bereich Klappergasse/Rennbahn zur Wiedereinleitung zurück in den Bachkanal am Kapuzinergraben?
Die Einleitung in die Mischwasserkanalisation ist nicht möglich. Die zu erreichende Wiedereinleitungsstelle ist der Grabenring, genauer der Paubachkanal am Kapuzinergraben.
Das Ingenieurbüro Berg & Partner wurde dazu 2021 mit einer hydraulischen Untersuchung sowie der Erarbeitung von Varianten der Bachwasserführung vom Fischmarkt bis Kapuzinergraben beauftragt. Die Ergebnisse und Empfehlungen sind Anfang 2022 vorgestellt worden. Die Entscheidung der Wasserführung wird im Planungsausschuss am 8.12.2022 getroffen.
Das Projekt des Bachgerinnes wird in enger Abstimmung mit dem Projekt „Neugestaltung des Theaterplatzes und Kapuzinergraben“ entwickelt. Sowohl inhaltlich als auch zeitlich bestehen Zusammenhänge bzw. Abhängigkeiten. Das Bachgerinne von Klappergasse bis zum Kapuzinergraben muss in einem Zuge geplant und möglichst in zeitlich dicht auf einander folgenden Abschnitten realisiert werden. Optionen, den Bachlauf in Abschnitten möglicherweise auch verrohrt zu führen sollten ggf. in Erwägung gezogen werden, falls das Gesamtprojekt nur auf diese Art und Weise umsetzbar sein sollte. In Teilabschnitten könnten so trotzdem große Qualitätssteigerungen erwirkt werden.
Burtscheid
Machbarkeitsstudie „Burtscheid. Wasser sichtbar machen“
Analog zur Machbarkeitsstudie „Aachener Bäche sichtbar und erlebbar machen“ wurde eine Machbarkeitsstudie „Burtscheid. Wasser sichtbar machen“ beauftragt (Auftrag zur Erarbeitung im Planungsausschuss, 10.01.2019).
Ziel der Studie war es, für einen zu definierenden Planungsbereich in Burtscheid die hydraulisch-wassertechnischen Möglichkeiten zur Sichtbarmachung und Erlebbarkeit sowohl von Bachwasser (hier Wurmbach) als auch zusätzlich von Thermalwasser zu untersuchen und erste Entwurfsideen für Schwerpunktbereiche zu erarbeiten.
Als Planungsschwerpunkte und damit Fokusbereiche für die geplante Sichtbarmachung von Bachwasser (hier Wurmbach) und Thermalwasser kristallisierten sich folgende Bereiche heraus:
- Teilbereich Kapellenstraße
- Teilbereich Burtscheider Markt
- Teilbereich Dammstraße und Kurgarten
Umsetzungsperspektive
Die Ergebnisse und Empfehlungen der Machbarkeitsstudie „Burtscheid. Wasser sichtbar machen“ werden mit Beschluss des Planungsausschusses vom 22.09.2022 in die Erarbeitung des Perspektivplans (2023) zum „Kurstandort Burtscheid“ mit einbezogen.