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Biographie



 
Dr. Dr. Carlo Azeglio Ciampi, Karlspreisträger 2005

Carlo Azeglio Ciampi, Bankier der Zentralbank und Politiker, wurde am 9. Dezember 1920 in Livorno geboren. Nach seinem Universitätsabschluss in Literatur und einer weiteren Spezialisierung 1941 an der Universität von Pisa legte er 1946 sein Staatsexamen in Rechtswissenschaften ab. Im selben Jahr trat er auch in die Banca d’Italia ein, wo er zunächst in einigen Filialen Verwaltungsaufgaben und Überprüfungen von Kreditanstalten durchführte. 1960 wurde er in die Zentralverwaltung der Banca d’Italia, und dort in den Studiendienst berufen, dessen Leitung er im Juli 1970 übernahm. Nachdem er 1973 zum Generalsekretär der Banca d’Italia, 1976 zum stellvertretenden Generaldirektor und 1978 zum Generaldirektor befördert worden war, wurde er im Oktober 1979 zum Zentralbankgouverneur und zum Präsidenten des Italienischen Devisenamtes (Ufficio Italiano Cambi) ernannt. Diese beiden Funktionen hatte er bis zum 28. April 1993 inne. Von April 1993 bis Mai 1994 war er Ministerpräsident einer Übergangsregierung. Während der XIII. Legislaturperiode war Ciampi Minister für Schatzwesen, Haushalt und  Wirtschaftsplanung in der Regierung Prodi (von April 1996 bis Oktober 1998) und in der Regierung D’Alema (von Oktober 1998 bis Mai 1999). Seit 1993 ist er Ehrengouverneur der Banca d’Italia und seit 1996 Mitglied des Verwaltungsrates des Italienischen Enzyklopädieverlages (Istituto dell’Enciclopedia Italiana).

Carlo Azeglio Ciampi bekleidete zahlreiche Ämter von internationaler Bedeutung. Er war unter anderem: Präsident des Ausschusses der Zentralbankgouverneure der Europäischen Gemeinschaft und des Europäischen Währungsfonds (von 1982 bis 1987); Vizepräsident der Bank für Internationale Regelungen (1994 bis 1996); Präsident der Competitiveness Advisory Group innerhalb der Europäischen Kommission (von 1995 bis 1996); Präsident des Interimsausschusses der Internationalen Währungsfonds (von Oktober 1998 bis Mai 1999). Von April 1993 bis Mai 1994 regierte Ciampi in einer schwierigen institutionellen und wirtschaftlichen Übergangsphase. Das Wahlreferendum und die schwache Konjunktur, die von einem verlangsamten  Wirtschaftswachstum geprägt war, erforderten schnelle Entscheidungen. Durch die komplizierte Arbeit der Ermittlung von Wahlkreisen und -bezirken stellte die Regierung Ciampi die Anwendung des neuen, vom Parlament verabschiedeten Wahlgesetzes und den Übergang eines Parlaments sicher, das sich zwischen der XI. und XII. Legislaturperiode umfassend erneuert hatte. Auf wirtschaftlicher Ebene zielten seine wichtigsten Maßnahmen darauf ab, den institutionellen Rahmen für die Bekämpfung der Inflation zu schaffen. Dies erreichte er im Juli 1993 mit einem Übereinkommen zwischen der Regierung und den Sozialpartnern, das in erster Linie jede Art eines Indexierungsmechanismus unterband und in der geplanten Inflationsrate den Bezugswert für die Erneuerung der Tarifverträge fand. Darüber hinaus veranlasste die Regierung Ciampi die Privatisierung vieler staatlicher Betriebe, indem sie den gesetzlichen Referenzrahmen erweiterte bzw. aktualisierte und die ersten Veräußerungsgeschäfte durchführte (darunter im Bankenbereich der Verkauf von Credito italiana, der Banca commerciale italiana und der IMI).

Als Schatz- und Haushaltsminister in der Regierung Prodi und in der Regierung D’Alema leistete er einen entscheidenden Beitrag zur Erfüllung der Maastrichtkriterien und ermöglichte so die Einführung der einheitlichen europäischen Währung in Italien gleich von Beginn an. Zu den bedeutendsten Maßnahmen dieser Zeit gehört der im September 1996 von der Regierung Prodi verabschiedete Nachtragshaushalt, der eine Senkung des Verhältnisses zwischen der staatlichen Nettoverschuldung und dem Bruttoinlandsprodukt um mehr als vier Prozentpunkte ermöglichte, wobei es sich dabei um das für Italien am schwierigsten zu verwirklichende Maastrichtkriterium handelte.
Am 13. Mai 1999 wurde er im ersten Wahlgang zum zehnten Präsidenten der Italienischen Republik gewählt.

Wichtigste Veröffentlichungen

  • Considerazioni Finali del Governatore della Banca d’Italia dal 1979 al 1993;
    (Abschlussbetrachtungen des Gouverneurs der italienischen Zentralbank von 1979 bis 1993)
  • Sfida alla disoccupazione: promuovere la competitività europea (1996)
    (Herausforderung der Arbeitslosigkeit: Förderung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit)
  • Un metodo per governare (1996)
    (Eine Methode zu regieren)

Ehrentitel

Italien: Ritterkreuz des Italienischen Verdienstordens 1982

  1. Großes Ordensband der Aufgehenden Sonne (Japan, September 1993)
  2. Großes Ordenskreuz der Ehrenlegion (Frankreich, Oktober 1999)
  3. "Athir-Medaille" für ausländische Staatschefs (Algerien, November 1999)
  4. Kette des "Piano-Ordens" (Heiliger Stuhl, Oktober 1999)
  5. Großorden von "Mugunghwa" (Republik Korea, März 2000)
  6. Orden des weißen Adlers (Republik Polen, März 2000)
  7. Ordensband der Unabhängigkeit (Katar, März 2000)
  8. Große Ordenskette "Wissam al Mohammadi" (Königreich Marokko, April 2000)
  9. Große Ordenskette "Cruzeiro do Sul" (Brasilien, Mai 2000)
  10. Orden des Bades (Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland, Oktober 2000)
  11. Großkreuz des Ordens des Erlösers (Griechenland, Januar 2001)
  12. Große Ordenskette "Al Hussein Bin Ali" (Haschemitisches Königreich Jordanien, Februar 2001)
  13. Großes Ordensband des Libertador (Argentinische Republik, März 2001)
  14. Großes Band der Medaille der Östlichen Republik von Uruguay (Östliche Republik von Uruguay, März 2001)
  15. Großer Stern mit großem Ordensband des Königs Tomislav (Kroatien, Oktober 2001)
  16. Großkreuz des Ordens von S. Olaf (Königreich Norwegen, Oktober 2001)
  17. Großes Ordensband des 7. November (Tunesische Republik, Oktober 2001)
  18. Großes Ordensband des Infanten Don Enrico (Republik Portugal, Dezember 2001)
  19. Große Ordenskette von Jugoslawien (Bundesrepublik Jugoslawien, Januar 2002)
  20. Großkreuz (1. Klasse) des Ordens der Guten Hoffnung (order of good hope) (Republik Süd-Africa, März 2002)
  21. Große Kette des Reiterordens von San Marino (Republik San Marino, März 2002)
  22. Große Kette des Ordens des Weißen Löwen (Tschechische Republik, April 2002)
  23. Großkreuz (Sonderklasse) des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (Deutschland, April 2002
  24. Großkreuz mit Kette des Verdienstordens der Republik Ungarn (Staatsbesuch des ungarischen Präsidenten Madl, Rom 18.-21.6.2002)
  25. Großkreuz des Ordens des Doppelten Weißen Kreuzes (Slowakische Republik 9.-10.7.2002)
  26. Großstern des Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich (Staatsbesuch des österreichischen Präsidenten 24.-26. September 2002)
  27. Großes Ordensband von Leopold (Belgien, 15.-17. Oktober 2002)
  28. Großkreuz mit Diamanten des Ordens "El Sol del Perù" (Offizieller Besuch des Präsidenten von Peru am 4. Dezember 2002)
  29. Kette des Malteser Verdienstordens (offizieller Besuch des Großmeisters S.M.O.M. am 11. Dezember 2002)
  30. Ordensritter des goldenen Löwen von Nassau (Staatsbesuch des Großherzogs von Luxemburg, Rom, März 2003)
  31. Orden Darjah Utama Seri Mahkota Negara (Staatsbesuch des Königs von Malaysia, Rom, Juni 2003)
  32. Ordenskette Rumänien (Rumänien, Oktober 2003)

(Aktualisiert im Oktober 2003)