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Neujahrsempfang des Ehrenamts

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Engagierte,


herzlich willkommen zum Neujahrsempfang der Vereine und Initiativen in Aachen!
Es ist mir eine große Freude und Ehre, heute hier Vertreter*innen aus rund 220 gemeinnützigen Vereinen, Initiativen, Gruppierungen und Organisationen aus unserer Stadt zu begrüßen.
Ich möchte Ihnen meinen tiefen Dank für Ihr großes Engagement und Ihren unermüdlichen Einsatz für die Stadt Aachen auszusprechen.

In der Vielfalt der Vereine, Verbände und Initiativen zeigt sich der besondere Reichtum unserer Stadt.
Diese Ehrenamtsstruktur, über Jahrzehnte und Jahrhunderte aufgebaut, bleibt stark und trägt in junge Initiativen und studentische Projekte weiter.

Die bunte Engagementlandschaft, die wir hier gemeinsam bilden, erfüllt mich als Oberbürgermeisterin mit großem Stolz. Es ist ein Stolz, den wir alle teilen können, denn neben jedem von uns sitzt jemand, der genauso engagiert und leidenschaftlich für seine Sache eintritt.

Das ist das Erlebnis, das wir hier miteinander teilen, dass wir gemeinschaftlich unterwegs sind und gemeinschaftlich stärker sind als alleine.

Im vergangenen Jahr haben uns insbesondere die jungen Ehrenamtsstipendiaten beeindruckt.
Dieses Programm, gemeinsam mit der Städteregion ins Leben gerufen, ermöglicht es 20 jungen Menschen, die sich in Vereinen und Initiativen einsetzen, eine kleine Aufwandsentschädigung zu erhalten. Die Unterstützung ist gerade in dieser Lebensphase wichtig.

Wir freuen uns darauf, im kommenden Jahr fünf weitere Stipendiaten aufzunehmen und laden Sie ein, Vorschläge für engagierte junge Menschen einzureichen, die dieses Förderprogramm verdienen.

Das Engagement lebt nicht nur von der Leidenschaft, es braucht auch Fördermöglichkeiten und Unterstützung. Daher freut es mich, dass das Förderprogramm "2000x100" wieder in die Umsetzung geht. Auch wenn es nicht so schnell voranschreitet, wie wir es uns wünschen, versichere ich Ihnen, dass unser Büro aktiv daran arbeitet.
In den letzten Jahren haben wir verschiedene Ehrenamtskampagnen gestartet, um die Leistungen der Engagierten in den Fokus zu rücken. Von "Aachen blüht" über "Aachen bewegt sich" bis hin zum diesjährigen Thema "Aachen gemeinsam statt einsam".

Dieses Thema erschließt sich nicht auf den ersten Blick, aber ich bin sicher, dass wir heute gemeinsam Klarheit darüber gewinnen.

Gemeinsam wollen wir erforschen, was das gemeinschaftliche Engagement in unseren Vereinen ausmacht und mit welchen Fragenstellungen wir zum Thema Einsamkeit konfrontiert sind.

Einsamkeit betrifft nicht nur ältere Menschen, sondern alle Bevölkerungsgruppen in unserer Stadt. Mit 58 Prozent Einfamilienhaushalten und nur 15 Prozent Haushalten mit Kindern müssen wir uns bewusst machen, wie die Bevölkerung verteilt ist.

Wir wissen, dass in den Bezirken eher die älteren Menschen alleine wohnen, in der Stadt die Studierenden. Über die Hälfte der Aachener lebt allein und braucht deshalb öffentlichen Raum, um sich zu treffen, sei es in der Stadt, auf Plätzen, Parkanlagen oder Vereinen, in unseren Einrichtungen wie die VHS oder die Bibliothek.

Das Haus der Neugier wird ein wichtiger Ort für die Gemeinschaft in unserer Stadt werden, ein Treffpunkt für Bürgerinnen und Bürger, wo sie sich treffen können, an dem sie gemeinsame lernen und feiern können.
In diesem Jahr wollen wir gemeinsam mit Ihnen erkunden, was es braucht, um die vielfältigen Interessen, Anliegen und Bedürfnisse dort abzubilden.

Die herausforderndste Aufgabe im Kontext des Hauses der Neugier wird sein, am Ende zu entscheiden, was uns am wichtigsten ist.

Wir merken immer mehr, dass Gesellschaft auseinanderdriftet, dass Meinungen polarisieren, dass wir in Positionen verharren und dass wir nicht mehr zueinander finden, wenn wir miteinander sprechen.
Dieser Entwicklung müssen wir aktiv entgegentreten.

Mein Vorsatz für dieses Jahr ist es, den Dialog zu stärken, Räume zu schaffen, in denen wir respektvoll miteinander sprechen und gemeinsam Lösungen finden können.

Aachen hat die Kraft, diesen Dialog wieder zu lernen, jenseits von Polemik, Vorurteilen und Hetze.
Der Mensch zählt, und gemeinsam tragen wir diese Stadt in die Zukunft.

Ich bin stolz darauf, dass wir beim Runden Tisch gegen Rechts ein breites Bündnis geschlossen haben, um Hass und Hetze der AfD entgegenzutreten.

An diesem Samstag, dem Gedenktag des Holocaust, werden wir gemeinsam auf die Straße gehen, um zu zeigen: Wir sind Aachen. Nazis haben hier keinen Platz.

Die großen Demonstrationen in Deutschland zeigen, dass es wichtig ist, Gesicht zu zeigen gegen Hass und Hetze und für unsere demokratischen Grundwerte einzustehen.

Jeder Mensch ist gewollt und wertvoll für unsere Stadt. Fast 40 Prozent der Aachener und Aachenerinnen haben einen migrantischen Hintergrund.

Lassen Sie uns gemeinsam stark sein und jenen, die anders denken, klar machen: Das hat in unserem Aachen keinen Platz.

Wir lassen uns nicht auseinanderdividieren. Aachen wird ein sicherer Hafen bleiben.

Ich ermutige Sie, die Kraft aus dem zu schöpfen, was wir bereits geschafft haben. Bei allen Herausforderungen werden wir nicht nachlassen, in unserer Hilfsbereitschaft und Willkommenskultur für Menschen in Not, sei es aus der Ukraine oder anderen Teilen der Welt.

Abschließend möchte ich auf das Motto dieses Jahres zurückkommen: "Aachen gemeinsam statt einsam".
Dieses Motto ist nicht nur symbolisch zu verstehen; wir werden es auch politisch umsetzen. Im Sommer werden wir mit einem Tag des Ehrenamts und der Initiativen im Stadtpark zeigen, dass Aachen zusammenhält.

Leider konnte der Ehrenamtstag durch Corona zwei Jahre lang nicht stattfinden, aber im Juni wird er mit einem neuen Konzept wieder stattfinden.

Nach den Osterferien greifen wir die Aktion "Aachener Frühjahrsputz" wieder auf, um gemeinsam nachhaltige Verantwortung für unser Umfeld zu übernehmen.

Ich danke Ihnen allen für Ihr wertvolles Engagement und freue mich auf ein gemeinsames, erfolgreiches Jahr für Aachen!