Wir verwenden Cookies, um für Sie die Benutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessern. OK Weitere Informationen




Inhalt



Das Archivale des Monat Mai 2022 …

  • … zeigt ein Foto aus einem Einsteckalbum des im Stadtarchiv aufbewahrten Archivbestands des Malteser-Hilfsvereins Aachen. Das Foto zeigt die Typhusstation des „Kriegslazaretts 51“ in Nawahrudak.
  • Das „Kriegslazarett 51“ war während des Ersten Weltkriegs ein Lazarett im rückwärtigen Armeegebiet, das Kranke und Verwundete versorgte. Der Malteserorden betrieb das Lazarett, das für das 51. Armeekorps zuständig war und das Korps durch seine Einsatzgebiete an den verschiedenen Fronten des Ersten Weltkriegs begleitete.
  • Zur Unterstützung der Lazarette gründeten die Orden in der Heimat Hilfsvereine, die Spenden zur Ausstattung der Lazarette sammelten. Als Dank für die Unterstützung des „Kriegslazaretts 51“ durch den Malteser-Hilfsverein in Aachen übersandte der Feldgeistliche Peter Zahnen am 12. Februar 1917 dieses Fotoalbum mit dem Foto der Typhusstation an die Aachener Geschäftsstelle des Vereins.

Archivale_Mai22_420
Quelle: Stadtarchiv Aachen, Malteser-Hilfsverein (VER 27-92)

Das Aachener Stadtarchiv zeigt aus seinen Magazinen regelmäßig interessante Stücke als Archivale des Monats. Das Stück mit einem kurzen Begleittext wird in einem Schaukasten im Foyer des Stadtarchivs am Reichsweg sowie digital auf der Homepage des Archivs präsentiert. Das Archivale des Monats Mai 2022 zeigt ein Foto aus einem Einsteckalbum des im Stadtarchiv aufbewahrten Archivbestands des Malteser-Hilfsvereins Aachen. Das Foto zeigt die Typhusstation des „Kriegslazaretts 51“ in Nawahrudak.

Als der Feldgeistliche Peter Zahnen 1916/17 mit dem „Kriegslazarett 51“ an verschiedenen Fronten des Ersten Weltkriegs seelsorgerisch im Einsatz war, gehörte Nawahrudak noch zum Russischen Reich und lag die aktuelle Verleihung des Internationalen Karlspreises der Stadt Aachen an die belarussischen politischen Aktivistinnen Maria Kalesnikava, Swetlana Tichanowskaja und Veronica Tsepkalo noch in weiter Ferne.

Das „Kriegslazarett 51“
Das „Kriegslazarett 51“ war während des Ersten Weltkriegs ein Lazarett im rückwärtigen Armeegebiet, das Kranke und Verwundete versorgte und gegebenenfalls für ihren Transport in die Heimat vorbereitete. Auch Geistliche zählten zum Personal der Lazarette, die auf der Grundlage von Vereinbarungen mit staatlichen Stellen oft von kirchlichen Orden betrieben wurden. Der Malteserorden betrieb so zum Beispiel das „Kriegslazarett 51“, das für das 51. Armeekorps zuständig war. Der Orden stellte das gesamte Pflegepersonal mit den Seelsorgern. Das Kriegslazarett begleitete das Korps durch seine Einsatzgebiete an den verschiedenen Fronten des Ersten Weltkriegs.

Zur Unterstützung der Lazarette gründeten die Orden in der Heimat - unterstützt durch die lokale Bevölkerung - Hilfsvereine, die Spenden zur Ausstattung der Lazarette und für so genannte Liebesgaben – das waren Geschenke für die Soldaten an der Front – sammelten.

Ein Fotoalbum als Dank
Als Dank für die Unterstützung des „Kriegslazaretts 51“ durch den Malteser-Hilfsverein in Aachen übersandte der Feldgeistliche Peter Zahnen am 12. Februar 1917 ein Fotoalbum an die Aachener Geschäftsstelle des Vereins. Es handelt sich um ein Einsteckalbum im dunklen Pappeinband mit eingestanztem Eisernem Kreuz und dem Schriftzug „Kriegserinnerungen“, gebunden mit einer Schnur in den damaligen Nationalfarben schwarz-weiß-rot. Die Fotos in dem Album spiegeln die wechselnde Stationierung des Kriegslazaretts auf verschiedenen europäischen Kriegsschauplätzen wieder und geben damit auch Auskunft über die Verwendung der in Aachen eingesammelten Spendengelder. Dieses Album ist Teil des im Stadtarchiv aufbewahrten Archivbestands des Malteser-Hilfsvereins Aachen.

Im Ersten Weltkrieg war das heute etwa 30.000 Einwohner zählende Nawahrudak durch deutsche Truppen besetzt, bevor es nach Ende des Ersten Weltkrieges an die Zweite Polnische Republik fiel. Im September 1939 wurde die Stadt infolge des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes und der Annexion polnischer Gebiete durch die Sowjetunion Teil der Belarussischen Sozialistischen Sowjetrepublik. Seit der Auflösung der Sowjetunion im Jahr 1991 gehört Nawahrudak zur Republik Belarus.