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Das Archivale des Monats November 2021

  • … zeigt die Titelseite des Programmhefts zur Einweihungsfeier der evangelischen Christuskirche am 10. November 1896.
  • Der Bau der Kirche nach Plänen des Aachener Architekten Georg Frentzen war 1893 begonnen worden. Die Kirche war 47 Meter lang, 27 Meter breit und konnte maximal 1.220 Personen fassen.
  • Zu dieser Feier ließ Kaiserin Auguste Viktoria durch einen Beauftragten eine Altarbibel überreichen, in die sie als Widmung eigenhändig unter anderem geschrieben hatte: „Ist Jemand in Christo, so ist er eine neue Kreatur“.

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Stadtarchiv Aachen, Fotosammlung VIII.5 Echo der Gegenwart, 11.11.1896, 2. Blatt

Das Aachener Stadtarchiv zeigt aus seinen Magazinen regelmäßig interessante Stücke als Archivale des Monats. Das Stück mit einem kurzen Begleittext wird in einem Schaukasten im Foyer des Stadtarchivs am Reichsweg sowie digital auf der Homepage des Archivs präsentiert. Das Archivale des Monats November 2021 zeigt die Titelseite des Programmhefts zur Einweihungsfeier der evangelischen Christuskirche am 10. November 1896.

Die Glocken der Christuskirche

Am Abend des 9. Novembers 1896, halb sieben Uhr abends, erschollen erstmals die Glocken der Christuskirche in der Martin-Luther-Straße / Ecke Wespienstraße. Das Geläut und der daran anschließende Posaunenchor vom Kirchturm kündigten die Einweihungsfeierlichkeiten des nächsten Tages an, mit denen das Gotteshaus der evangelischen Gemeinde Aachens übergeben werden sollte. Der Bau der Kirche nach Plänen des Aachener Architekten Georg Frentzen war 1893 begonnen worden. Die Kirche war 47 Meter lang, 27 Meter breit und konnte maximal 1.220 Personen fassen.

Am Festtag selbst war die Kirche, wie das Echo der Gegenwart, eine der damaligen Tageszeitungen, berichtete, „mit Laubgewinden und wallenden Fahnen“ geschmückt. Nach erneut langem Geläut und Posaunenchor begann der Festgottesdienst, der von hohen Vertretern der protestantischen Kirche wie dem Superintendenten und Präses der Provinzialsynode, Valentin Umbeck, mitgestaltet wurde. Kaiserin Auguste Viktoria, selbst nicht anwesend, ließ durch einen Beauftragten eine Altarbibel überreichen, in die sie als Widmung eigenhändig unter anderem geschrieben hatte: „Ist Jemand in Christo, so ist er eine neue Kreatur“.

Die Festgäste

Zu den Festgästen zählten zahlreiche Honoratioren wie Vertreter der lokalen Politik – so der Aachener Regierungspräsident Julian von Hartmann und der Aachener Oberbürgermeister Philipp Veltman -, Abgesandte der Aachener Garnison, evangelische Geistliche der Nachbargemeinden. Auch Architekt Frentzen nahm teil.

In seinem Innern war der Kirchenbau reich ausgestattet: Die Malereien stammten von dem Aachener Maler Heinrich Hofmann; der Aachener Bildhauer Karl Krauß hatte eine Christusfigur sowie Figuren von Aposteln und Evangelisten für die Christuskirche geschaffen. Prächtige Glasfenster schufen eine feierliche Atmosphäre. Spenden Aachener Bürgerinnen und Bürger hatten zur weiteren Ausstattung beigetragen: So spendeten zum Beispiel Robert Suermondt und seine Ehefrau Fanny Maria Rau den marmornen Altartisch, Angehörige der Familie Cockerill und Charles Suermondt die Orgel. Emil Lochner finanzierte vier Kronleuchter.

Im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Christuskirche schwer beschädigt und war nicht mehr für Gottesdienste nutzbar, weshalb das Gebäude 1959 mit Ausnahme des Turms abgerissen wurde. Im Jahr 1949 war deshalb an der Ecke Gottfriedstraße / Richardstraße die überwiegend aus Holz errichtete Johannes-Notkirche nach Plänen von Otto Bartning an ihre Stelle getreten. Als die Notkirche im März 1979 einem Brand zum Opfer fiel, wurden ihre Überreste, aber auch der noch stehende Turm der Christuskirche abgerissen. Heute steht am ehemaligen Standort der Christuskirche das evangelische Gemeindezentrum „Martin-Luther-Haus“.