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Das Archivale des Monats August 2020 ….

  • … zeigt den gedruckten und graphisch markanten Ausstellungsführer zur großen Aachener Aquarien- und Terrarien-Ausstellung 1930 in der Westparkhalle.
  • Die von engagierten Amateuren zusammengestellte und in viel ehrenamtlicher Arbeit aufgebaute Schau erhielt von der Presse deutliches Lob. Die Ausstellungseröffnung am 16. August 1930 fand ebenfalls große Beachtung
  • Aus Gründen der Übersichtlichkeit war die Ausstellung in insgesamt elf Abteilungen gegliedert – von unterschiedlichen ausländischen Warmwasser-Zierfischarten sowie Reptilien und Amphibien aus aller Welt über Muscheln, Schalentiere und Fische aus Mittelmeer und Nordsee bis hin zu Aquarien und Terrarien für Schule und Haus.

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© Stadt Aachen / Stadtarchiv, Druckschriftensammlung, Abt. Ausstellungen in Aachen.

Das Aachener Stadtarchiv zeigt aus seinen Magazinen regelmäßig interessante Stücke als Archival des Monats. Das Stück mit einem kurzen Begleittext wird in einem Schaukasten im Foyer des Stadtarchivs am Reichsweg sowie digital auf der Homepage des Archivs präsentiert. Das Archival des Monats August 2020 zeigt so den gedruckten und graphisch markanten Ausstellungsführer zur großen Aquarien- und Terrarien-Ausstellung 1930.

Sagittaria-Gesellschaft für Naturfreunde, Aquarien- und Terrarienkunde

Vom 16. August bis zum 12. September 1930 fand in der Aachener Westparkhalle eine große Aquarien- und Terrarien-Ausstellung unter der Schirmherrschaft des damaligen Oberbürgermeisters Dr. Wilhelm Rombach statt. Die Ausstellung war verbunden mit einer Tagung des Verbandes deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde e.V. (V.D.A.), in dem insgesamt 275 Vereine verbunden waren. Offizieller Veranstalter der Ausstellung war die Sagittaria-Gesellschaft für Naturfreunde, Aquarien- und Terrarienkunde Aachen. Die von engagierten Amateuren zusammengestellte und in viel ehrenamtlicher Arbeit aufgebaute Schau erhielt von der Presse deutliches Lob. Die Ausstellungseröffnung am 16. August 1930 fand große Beachtung und wurde sogar durch den Sender Langenberg im Rundfunk übertragen.

Ausführlicher Ausstellungsführer

Zur Ausstellung erschien ein „Führer durch die Ausstellung“, ein Heft mit einem Umfang von 40 Seiten, das nicht nur eine detaillierte Gliederung der Ausstellung mit Auflistung der ausgestellten Objekte lieferte, sondern auch drei passende Aufsätze. Ergänzt und finanziert wurde das Heft durch Werbeanzeigen. Die Gesamtleitung der Ausstellung lag bei Hubert Dujardin, dem Vorsitzenden der Sagittaria-Gesellschaft; die technische Leitung bei Gartenarchitekt Paul Brings.

Elf verschiedene Abteilungen

Aus Gründen der Übersichtlichkeit war die Ausstellung in insgesamt elf Abteilungen gegliedert. In der ersten Abteilung wurden an die 50 unterschiedliche ausländische Warmwasser-Zierfischarten gezeigt, jeweils mit Herkunftsangaben. Die zweite Abteilung umfasste vor allem Reptilien und Amphibien aus aller Welt in entsprechenden, teils sehr großen Terrarien. Die sogenannte „Seeabteilung“ bildete den dritten Teil der Ausstellung mit Muscheln, Schalentieren sowie Fischen aus Mittelmeer und Nordsee. In der vierten Abteilung wurden 20 verschiedene Arten einheimischer und ausländischer Kaltwasserfische gezeigt. Weitere Abteilungen umfassten Kleinlebewesen des Wassers, Wasser- und Sumpfpflanzen, Aquarien und Terrarien für Schule und Haus, Lehrmittel sowie Hilfsmittel für Aquarienhalter. Die elfte und letzte Abteilung zeigte zudem noch eine Sammlung Schmetterlinge sowie eine Sammlung von Käfern. Diese beiden Sammlungen waren Eigentum der Stadt Aachen.

Drei Aufsätze

Ergänzt wurde die detaillierte Aufstellung der ausgestellten Objekte im Ausstellungsführer durch eine Abhandlung von Studienrat Dr. Matthias Schwickerath mit dem Titel „Die wichtigsten Vegetationstypen des Regierungsbezirks Aachen und ihre Darstellung im Vegetationstypenfächer unserer Ausstellung“ sowie einen Aufsatz von Hans Steinhardt zum Thema „Aachen und seine Naturschönheiten“. Für die auswärtigen Gäste der Verbandstagung und der Ausstellung berichtete darüber hinaus Archivdirektor Professor Dr. Albert Huyskens auf fünf Seiten „Aus Aachens großen Tagen“.

Anlässlich der Ausstellungeröffnung schrieb die Tageszeitung „Echo der Gegenwart“: „Die Ausstellung will nicht prunken und blenden, sie soll belehren. Sie will helfen, dem heutigen, der Natur vielfach entfremdeten, hastig dahinlebenden, der Industrie versklavten Menschen ihre Schönheiten zu sehen und seine Freude daran zu haben.“

Außergewöhnliche Umschlaggestaltung

Das Außergewöhnliche an dem im Stadtarchiv überlieferten Ausstellungsführer ist die vordere Umschlaggestaltung, die graphisch aufwändig und recht markant ist. Ausschließlich in schwarz und rot auf gelbem Papiergrund sind außer dem Text ein schwarzes kopfstehendes Dreieck, rechts und links flankierend zwei stilisierte Reptilien dargestellt. Leider ist nirgendwo festgehalten, welcher Künstler diesen im Stil des Art-Deco gehaltenen Umschlag entworfen hat. Gedruckt wurde er auf jeden Fall bei der Firma Wilhelm Siemes in Aachen.