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Das Archivale des Monats Juli 2018

  • … zeigt das Programm der Pferderennen auf der Brander Heide im Jahr 1888.
  • Anlass der ersten modernen Pferderennen war ein geplanter Besuch König Friedrich Wilhelms III. 1821 in Aachen, der sich aber letztlich vom späteren Kaiser Wilhelm I. vertreten lassen musste.
  • Wichtige Förderer des Rennsports in der Stadt waren der Aachener Unternehmer James Cockerill und später seine Enkel, die Rennreiter Henry und Otto Suermondt, mit ihrem Reitstall.
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(v.l.n.r.) René Rohrkamp, Leiter des Aachener Stadtarchivs, und ALRV-Präsident Carl Meulenbergh präsentieren die Archivale des Monats Juli 2018, das Programm der Pferderennen auf der Brander Heide im Jahr 1888. Foto: Andreas Herrmann

Das Aachener Stadtarchiv zeigt aus seinen Magazinen regelmäßig interessante Stücke als Archivale des Monats. Die Archivale mit einem kurzen Begleittext wird entsprechend in einem Schaukasten im Foyer des Stadtarchivs am Reichsweg sowie digital auf der Homepage des Archivs präsentiert. Die Archivale des Monats Juli 2018 zeigt das Programm der Pferderennen auf der Brander Heide im Jahr 1888.

Ein englischer Stallmeister organisierte das Rennen

Der Pferdesport hat in Aachen eine lange Tradition, die ihre modernen Ursprünge in den hier veranstalteten Pferderennen hat. Das erste moderne Pferderennen nach englischer Art – so meinen zumindest einige Autoren – fand in Aachen im Juli 1821 auf der Brander Heide statt. Es war wahrscheinlich das erste Mal, dass ein solches Rennen in Deutschland ausgetragen wurde. Anlass war der geplante Besuch König Friedrich Wilhelms III., der sich aber letztlich von Prinz Wilhelm, dem späteren Kaiser Wilhelm I., vertreten lassen musste. Ein eigens engagierter englischer Stallmeister organisierte das Rennen und wickelte es auch ab.

Es sollte dann aber bis 1834 dauern, bis erneut ein großes Rennen in der Brander Heide, die ungefähr zwischen Gut Neuenhof und der Ortschaft Brand lag, stattfand. Von nun an wurden dort Pferderennen durchgeführt, allerdings mit Unterbrechungen in den Jahren 1841/42 und von 1848 bis 1868. Wichtige Förderer des Rennsports in Aachen waren der Aachener Unternehmer James Cockerill und später seine Enkel, die Rennreiter Henry und Otto Suermondt, mit ihrem Reitstall. Der Bau der Vennbahn 1883, der eine Bahnanreise zu den Rennen ermöglichte, förderte die Popularität der Rennen zusätzlich.

Ausrichter war der damalige Aachener Renn-Verein

Die Archivalie des Monats zeigt das Programm der Rennen im Jahr 1888, die am 29. und 30. Juli stattfanden. Ausrichter war der damalige Aachener Renn-Verein. Ausgetragen wurden zehn Rennen mit einem internationalen Starterfeld. Die Preisgelder lagen zwischen 600 und 1.500 Mark. Es gab vornehmlich Steeple-Chase-Rennen, bei denen die Pferde verschiedenste natürliche Hindernisse überwinden mussten. Hinzu kamen Hürdenrennen. Für die Durchführung der Rennen waren die Regularien des Union Club maßgeblich, eines Dachverbands für die Pferdezucht und das Rennwesen in Deutschland, der von 1867 bis 1945 bestand. Im Jahr 1896 fand dann das vorerst letzte Rennen statt, die Veranstalter zogen sich aus finanziellen Gründen zurück.

Keimzelle für den Concours Hippique International Officiel
Der 1898 gegründete Laurensberger Rennverein, ab Juni 1923 Aachen-Laurensberger Rennverein, knüpfte an diese Tradition an und organisierte zunächst öffentliche Pferderennen für die pferdesportbegeisterten Aachener, bis 1924 das erste Reit- und Fahrturnier in der Soers ausgerichtet wurde – die Keimzelle für den heutigen Concours Hippique International Officiel (CHIO), der in diesem Jahr vom 13. bis zum 22. Juli in der Aachener Soers stattfindet.