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Das Archivale des Monats Mai 2018

  • … beschäftigt sich zu Ehren von Karlspreisträger Emmanuel Macron mit dem Wappen der Stadt Aachen in französischer Zeit.
  • Aachen stand mit einer kleinen Unterbrechung im Jahre 1793 von Dezember 1792 bis Januar 1814 unter französischer Verwaltung.
  • Drei Jahren lang, von 1811bis 1814, verwendete die Stadt das Wappen der so genannten „Bonnes villes de l’Empire français“.
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Das neue Wappen, das Kaiser Napoleon I. der „guten Stadt“ Aachen genehmigte, zeigt in goldenem Feld eine blaue Weltkugel mit einem von einem goldenen Tatzenkreuz gekrönten goldenen Reif. Die Weltkugel wird von vier in den Feldecken platzierten, gestümmelten schwarzen, nach rechts gewendeten Adlern mit roten Augen begleitet. Copyright © Stadt Aachen / Andreas Herrmann

Das Aachener Stadtarchiv zeigt aus seinen Magazinen regelmäßig interessante Stücke als Archivale des Monats. Die Archivale mit einem kurzen Begleittext wird entsprechend in einem Schaukasten im Foyer des Stadtarchivs am Reichsweg sowie digital auf der Homepage des Archivs präsentiert. Die Archivale des Monats Mai 2018 beschäftigt sich mit zu Ehren von Karlspreisträger Emmanuel Macron mit dem Wappen der Stadt Aachen in französischer Zeit.

Das französische Wappenrecht von 1808 ermöglicht ein neues Wappen
Mit einer kleinen Unterbrechung im Jahre 1793 stand die Stadt Aachen von Dezember 1792 bis Januar 1814 unter französischer Verwaltung. Aachen zählte im französischen Kaiserreich seit dem 22. Juni 1804 zu den Städten erster Ordnung, den so genannten „Bonnes villes de l’Empire français“, den guten Städten des französischen Kaiserreiches. Diese Städte konnten nach Einführung des neuen französischen Wappenrechts am 1. März 1808 durch Kaiser Napoleon I. auf Antrag ein neues Wappen erhalten.

Die Wappen der „bonnes villes“ zeigen in ihrem Schildhaupt einheitlich ein rotes Feld mit drei steigenden goldenen Bienen. Auf dem Schild liegt ein goldener Merkurstab, darüber erhebt sich eine hohe goldene Mauer mit siebenzinniger Mauerkrone, aus der der napoleonische Adler erwächst. Der Schild ist umgeben von einem aufrechten goldenen Kranz, der heraldisch links aus Öl- und rechts aus Eichenzweigen besteht und der mit roten Bändern mit abfliegenden Enden verziert ist. Unterhalb des Schildhauptes wurde das individuelle Wappen der jeweiligen Stadt platziert.

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Die französische Honorarkonsulin Dr. Angelika Ivens und René Rohrkamp, Leiter des Aachener Stadtarchivs, präsentieren vor dem Sitz der früheren Präfektur in der Kleinkölnstraße18 das Wappen der Stadt Aachen in französischer Zeit. Copyright © Stadt Aachen / Andreas Herrmann

Eine Aachener Delegation in Paris
Eine Aachener Delegation sollte 1811 die Bestätigung des traditionellen Adlerwappens in Paris erwirken und – sollte dies versagt werden – die Verleihung eines würdigen anderen Wappens erbitten. Das neue Wappen, das Kaiser Napoleon I. der „guten Stadt“ Aachen mit Urkunde vom 6. bzw. 13. Juni 1811 genehmigte, zeigt dann in goldenem Feld eine blaue Weltkugel mit einem von einem goldenen Tatzenkreuz gekrönten goldenen Reif. Die Weltkugel wird von vier in den Feldecken platzierten, gestümmelten schwarzen, nach rechts gewendeten Adlern mit roten Augen begleitet.

Warum dieses Wappen für die Stadt Aachen ausgewählt wurde, ist nicht überliefert. Möglicherweise symbolisiert die Kugel die Weltherrschaft, die gestümmelten Adler die vier Himmelsrichtungen und der Reif mit dem Kreuz die gottgewollte Herrschaft – eine sinnbildliche Verbindung zwischen Karl dem Großen und Napoleon. Es gibt auch Interpretationen, die in den gestümmelten Adlern eine Anspielung auf das verstümmelte Heilige Römische Reich Deutscher Nation sehen.

Nach nur drei Jahren erhält Aachen sein traditionelles Wappen zurück
Nur drei Jahre wurde das neue Wappen verwendet. Nach dem französischen Abzug aus Aachen im Januar 1814 erhielt Aachen sein traditionelles Wappen mit dem nach heraldisch rechts blickenden, rot bewehrten – d. h. mit roter Zunge und roten Fängen – schwarzen Adler im goldenen Feld zurück. Und: Die Stadt Aachen durfte dieses Wappen auch nach der Angliederung der Rheinlande an Preußen weiterführen.