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Das Archivale des Monats November 2022...

  • … zeigt ein Foto des deutschen Dramatikers und Schriftstellers Gerhart Hauptmann mit Mantel und Melone vor dem Portal des Aachener Rathauses, in dem er am 26. November 1932 von Oberbürgermeister Wilhelm Rombach empfangen worden war.

  • Hauptmann besuchten die Stadt Aachen, um im Stadttheater der Erstaufführung seines im gleichen Jahr in Berlin uraufgeführten Schauspiels „Vor Sonnenuntergang“ beizuwohnen.

  • Der Schriftsteller fand nach dem Schlussvorhang, wussten die Zeitungen zu berichten, „Worte höchster Anerkennung für die Aachener Aufführung“.

 Archivalie 86 420

Das Aachener Stadtarchiv zeigt aus seinen Magazinen regelmäßig interessante Stücke als Archivale des Monats. Das Stück mit einem kurzen Begleittext wird in einem Schaukasten im Foyer des Stadtarchivs am Reichsweg sowie digital auf der Homepage des Archivs präsentiert. Das Archivale des Monats November 2022 zeigt ein Foto des deutschen Dramatikers und Schriftstellers Gerhart Hauptmann mit Mantel und Melone vor dem Portal des Aachener Rathauses, in dem er am 26. November 1932 von Oberbürgermeister Wilhelm Rombach empfangen worden war.

Erstaufführung „Vor Sonnenuntergang“

Ende November 1932 besuchte Gerhart Hauptmann die Stadt Aachen, um im Stadttheater der Erstaufführung seines im gleichen Jahr in Berlin uraufgeführten Schauspiels „Vor Sonnenuntergang“ beizuwohnen. Die „Festvorstellung […] in Anwesenheit des Dichters“ fand zu Ehren von Hauptmanns 70. Geburtstag am 15. November statt. Anlässlich seines runden Geburtstags wurde er von der deutschen Theaterlandschaft landauf, landab mit Aufführungen seiner Stücke gefeiert. In Aachen hatte Intendant Heinrich K. Strohm die Spielleitung für „Vor Sonnenuntergang“ selbst übernommen.

Nobelpreisträger für Literatur

Als Nobelpreisträger für Literatur im Jahre 1912 galt Hauptmann 1932 als einer der bekanntesten deutschen Dichter und Dramatiker. Sein Besuch in Aachen war ein bedeutendes Ereignis im städtischen Kulturleben, das Echo der Gegenwart berichtete im Vorfeld: „Dieses seltene Ereignis bildet seit Tagen das allgemeine Tagesgespräch in Aachen.“ Die Ankunft von Gerhart Hauptmann und seiner Gattin Margarete Marschalk mit dem Auto von Düsseldorf aus und seine Unterkunft im Quellenhof wurde in der Presse verkündet, ebenso sein Empfang im Rathaus von Oberbürgermeister Wilhelm Rombach am selben Tag. Hauptmann trug sich bei der Gelegenheit in das Goldene Buch der Stadt Aachen ein. „Danach findet eine Führung durch das Rathaus, das Münster und die Schatzkammer statt. Am Spätnachmittag ist unter anderem eine Besichtigung des Couvenmuseums vorgesehen.“

Heißbegehrte Karten

Die Karten für die Aachener Erstaufführung waren heiß begehrt und das Publikum wurde in der Presse wiederholt darauf hingewiesen, reservierte Eintrittskarten am Tag der Vorstellung bis mittags abzuholen, denn: „In diesem besonderen Falle können die vorbestellten Karten nicht länger zurückgehalten werden.“ Hauptmann fand nach dem Schlussvorhang, wussten die Zeitungen zu berichten, „Worte höchster Anerkennung für die Aachener Aufführung“.

Hauptmanns politische Positionierungen und auch sein Verhältnis zum Nationalsozialismus sind aus heutiger Sicht problematisch und ambivalent. So unterzeichnete er beispielsweise bereits am 16. März 1933 eine Loyalitätserklärung der Deutschen Akademie der Dichtung gegenüber der Regierung Hitler, 1944 wurde er auf die so genannte Gottbegnadeten-Liste und in die Sonderlisten der unersetzlichen Künstler aufgenommen. Zugleich wurden Teile seines Werks, auch „Vor Sonnenuntergang“, von den NS-Stellen zensiert.

Quelle:

Stadtarchiv Aachen, FOTO 48-263; Fotograf: unbekannt.

Echo der Gegenwart, Nov. 1932, versch. Ausgaben.