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PiA kommt / 18.02.2011

„Wir freuen uns über jeden neuen Erdenbürger, der in Aachen zur Welt kommt“, so Stadtdirektor Wolfgang Rombey bei der Präsentation des Projekts PiA (Positiv Aufwachsen in Aachen), das jetzt in Aachen-Nord, Aachen-Haaren und Aachen-Verlautenheide startet. Bei diesem Besuchsdienst für Eltern von Neugeborenen soll durch das Angebot von Beratung und konkrete Hilfen die Elternkompetenz gestärkt werden. Diese - mit anderen Hilfsangeboten eng vernetze - Präventionsmaßnahme soll helfen, dass kein Kind durch das „Netz“ fällt. Damit reagiert die Stadt auch auf den „erheblichen Anstieg bei den Hilfen zur Erziehung“, so Rombey, deren Kosten bei mittlerweile rund 30 Millionen Euro im Jahr liegen. Wie kann man die Spirale stoppen? Kann man nicht ganz früh anfangen? Da liegt für die Verantwortlichen bei der Stadt ein Lösungsansatz: „Frühzeitig den Fachbereich Kinder, Jugend und Schule als helfenden Part bekannt machen“, erläutert Rombey. Für das Pilotprojekt, das zunächst befristet für ein Jahr in den drei Stadtgebieten startet, stehen 100000 Euro zur Verfügung. Außerdem wird es eine Evaluierung durch die FH Mönchengladbach geben, die zeigen soll, wie das Angebot angenommen wird. Davon hängt sicherlich auch ab, ob das Angebot weitergeführt und auf andere Stadtteile ausgeweitet wird. „Wir haben uns diese drei Bereiche der Stadt raus gesucht, weil es repräsentative Sozialräume mit einem unterschiedlichen, sozialen Gefüge sind“, erläutert die Stadtdirektor die Wahl.

Der Besuchsdienst läuft auf komplett freiwilliger Basis ab: Die zuständige Mitarbeiterin, Elisabeth Falk-Maicher, die bereits seit 22 Jahren in verschiedenen Sozialbereichen der Stadt Aachen tätig ist - vom Sozialamt über das Jugendamt bis zum Sozialraumteam und nun bei PiA - kündigt ihren Besuch bei den Eltern an, sobald sie erfährt, dass ein Paar oder ein Alleinerziehender Partner ein Kind bekommen hat. Die Kontaktierten können den Besuch ablehnen oder einen anderen Termin wünschen. Beim Besuch selbst weist sich die Falk-Maicher stets aus und überbringt nicht nur Glückwünsche des Oberbürgermeisters, sondern umfassendes Infomaterial für Eltern und Familien, nützliche Geschenke wie ein Lätzchen, einen ersten Ball oder ein Fieberthermometer, Gutscheine für Elternkurse und vieles mehr - alles ansprechend und robust in der Kinderkrams-Tasche verpackt und vieles von Sponsoren finanziert. Die ersten Einladungen sind verschickt und: „Ich freue mich, nach den Monaten der Vorbereitung nun endlich anzufangen“, so Elisabeth Falk-Maicher, deren erste Besuchstermine stehen.

Viel wichtiger als die Geschenke ist aber der Erstkontakt mit den Angeboten der Stadt: „Wir wollen Eltern in ihrer Erziehungskompetenz stärken, ihnen Mut machen“, führt Fachbereichsleiterin Elke Münich aus. Alles freiwillig: „Denn wir wollen niemanden stigmatisieren.“ Der Besuchsdienst wird der Türöffner, wenn später doch einmal Probleme auftreten, soll man sich positiv erinnern, den guten Kontakt ohne Scheu wieder aufnehmen. „Wir wissen, dass Eltern in der Phase nach der Geburt besonders offen für Hilfen sind“, erklärt Brigitte Drews, Abteilungsleiterin Soziale Dienste und Jugendhilfe. Deshalb setzt die Prävention auch hier an. Und mit der Kollegin vor Ort habe man „jemand, der  die Angebote offeriert, der auch weiß, wovon er spricht“, so Drews im Bezug auf die erfahrene Kollegin und zweifache Mutter Falk-Maicher, die im kommenden Jahr nun rund 200 bis 250 Besuche machen darf.