Wirtschaftsverkehr & Logistik
Der Wirtschaftsverkehr einer Stadt ist für die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger mit Gütern und Produkten sowie für Produktions- und Dienstleistungsbetriebe eine unverzichtbare Voraussetzung für Leben und wirtschaftliches Handeln.

Der städtische Wirtschaftsverkehr umfasst den Güterwirtschaftsverkehr und Personenwirtschaftsverkehr. In die hier betrachteten gewerblichen Güterverkehre und Werkverkehre fallen die Speditionen, das Handwerk, die (städtischen) Dienstleistungsfahrzeuge und Kurier-, Paket- und Expressdienste (KEP) sowie sonstige Verkehre wie beispielsweise die der Gastronomie. Werden die urbanen Lieferverkehre detaillierter betrachtet, so lassen sich folgende Unterteilungen vornehmen:
- Containerverkehre (20/40-Fuß-Container und Wechselbrücken),
- Massen- bzw. Schüttgutverkehre (meist Baustellenverkehre),
- Stückgutverkehre (Gebinde häufig auf Europaletten),
- Kurier-, Express- und Paketverkehre (KEP-Sendungen bis ca. 40 kg)
Wirtschaftsverkehre können als Quellverkehre (z. B. Versenden von gefertigten Produkten), Zielverkehre (z. B. Versorgung von KEP-Depots mit Wechselbrücken im nächtlichen Hauptlauf) und Binnenverkehre (z. B. Werkverkehre und KEP-Zustelltouren vom Depot zu den Kunden) einer Stadt auftreten.
Stadtverträglicher Wirtschaftsverkehr und funktionierende City Logistik sind vor dem Hintergrund stetig steigender Verkehrszahlen nur zu vereinbaren, wenn die Kommunen aktiv in Zusammenarbeit mit Stakeholdern die Gestaltung und Steuerung der Lieferverkehre planen, koordinieren und entsprechende Maßnahmen auch unter Berücksichtigung anderer Maßnahmen der Verkehrsentwicklungs- und weiterer Planungsgrundlagen umsetzen.
Stadtfreundliche Paketzustellung
Durch die schrittweise Umstellung der Paketzulieferung von Verbrennerfahrzeugen auf Elektro-Transporter und Lastenräder wird der Verkehrsfluss in der Aachener Innenstadt verbessert.
Seit März 2021 betreibt der Express- und Paketdienstleister UPS am Parkhaus Adalbertstraße in Kooperation mit der APAG Parkhaus GmbH und der Stadt Aachen ein sogenanntes mobiles Mikrodepot. Von hier aus kann eine effiziente und klimafreundlichere Paketzustellung in der Innenstadt erfolgen.
Im hellblauen Container werden jeden Morgen mehrere hundert Pakete angeliefert, die über den Tag mit fünf Elektro-Lastenrädern in der zentralen Innenstadt zugestellt werden. Nachts stehen die Lastenräder sicher im Parkhaus und können dort aufgeladen werden Am Abend wird der Container dann mit zurückgegebenen Paketen für die erneute Beladung zurück ins Verteilzentrum nach Eschweiler gebracht.
Ausweitung nach erfolgreicher Testphase
Nach einer erfolgreichen Testphase wird nun das Mikrodepot dauerhaft am Parkhaus Adalbertstraße verankert. Durch die Umstellung auf Lastenfahrräder als Zustellfahrzeug wird nicht nur die Stadtluft sauberer, sondern das Parken von großen Zustellungsfahrzeugen in zweiter Reihe entfällt. Die Paketboten können viele Ziele in der Innenstadt mit dem Lastenrad besser anfahren und nehmen weniger Platz ein. So wird der Verkehr nicht nur flüssiger, sondern auch sicherer für alle Verkehrsteilnehmer*innen.
Handlungsfelder
Im Integrierten Klimaschutzkonzept (IKSK) der Stadt Aachen werden zahlreiche Maßnahmen des Szenarios „Mobilitätswende“ in den drei Bereichen Stadtverkehr, Regionalverkehr und Reduktion der Fahrzeugemissionen eingebracht. Die vorgenannten Maßnahmen in den fünf Handlungsfeldern des Wirtschaftsverkehrs tragen zu den Klimaschutz- und Verkehrszielen im Stadtverkehr und Regionalverkehr bei und wirken direkt auf die Reduktion der Fahrzeugemissionen.
Um bis zum Jahr 2030 stadt- und umweltverträgliche Wirtschaftsverkehre zu bewirken, können die Maßnahmen in den nachstehend aufgeführten fünf Handlungsfelder einen maßgeblichen Beitrag leisten.
Handlungsfeld 1 – Stadtverträgliche Logistikkonzepte
(Digital überwachte) Ladezonen und Ladebereiche, Multi-User-/ Mikrodepots/-Cityterminals/regionale Verteilzentren, Bündelung von Lieferungen, Paketstationen, Sicherung von Flächen und Infrastrukturen für den Wirtschaftsverkehr
Handlungsfeld 2 – Ordnungspolitische Rahmenbedingungen
Überwachung der besonders ausgewiesenen Ladezonen für den Lieferverkehr mit entsprechenden Beschilderungen und Bodenmarkierungen, Durchsetzung der StVO, Durchsetzung empfindlicher Bußgelder
Handlungsfeld 3 – Emissionsfreier Wirtschaftsverkehr und Belieferung
Einsatz von Elektro- und Wasserstoff-Liefer und -Abfallwirtschafts-Fahrzeugen in städtischen Fachbereichen, Betrieben und externen Unternehmen inkl. Infrastruktur, Einsatz von (E-)Lastenfahrrädern und Transportarten wie Sackkarren, iterer Ausbau der bereits bestehenden umfangreichen E-Ladeinfrastruktur insbesondere mit Schnellladesäulen zukünftig auch für den schweren Lastverkehr oberhalb von 12 t zulässigem Gesamtgewicht und in Abhängigkeit von der H2-Antriebs-Marktentwicklung schrittweiser Aufbau eines Wasserstoff-Tankstellennetzes
Handlungsfeld 4 – Kommunikation und Kooperationen
Fortführung und Schaffung neuer geeigneter Kooperationen, Runder Tisch „Wirtschaftsverkehr Aachen“, Kommunikations- und Informationsplattformen national und international, verwaltungsinterne, fachbereichsübergreifende kooperative Zusammenarbeit in puncto Wirtschaftsverkehr
Handlungsfeld 5 – Digitalisierung und Datenerhebung Wirtschaftsverkehr
Datenerhebung durch Befragung, Monitoring und Tracking, Datenerhebung über logistische Abläufe, DSGVO-konforme Datenbereitstellung (z.B. OpenData)
Weitere Maßnahmen

Ladezonen
Lieferfahrzeuge gehören längst zum Stadtbild einer jeden Stadt. Gleichzeitig benötigen die Fahrzeuge viel Platz und blockieren beim Be- und Entladen häufig Teile der Straße. Mit gesonderten Ladezonen hat die Stadt Aachen Platz für Lieferfahrzeuge eingerichtet.
Paketboxen
Aachen testet ein neuartiges Logistikangebot. Online-Kund*innen können Ihre bestellten Pakete, auch wenn Sie durch unterschiedliche Dienstleister versendet werden, aus einer einzigen Paketstation abholen.
"Mobilitätsstrategie 2030" / Wirtschaftsverkehr
Wie organisieren wir die Mobilität der Zukunft? Wie könnte ein sinnvolles Miteinander von Auto, Fahrrad, Öffentlicher Personen-Nahverkehr und Zufußgehen in Aachen funktionieren? Mit diesem Thema beschäftigte sich eine Bürgerwerkstatt zur Verkehrsentwicklungsplanung am Samstag, 13. Juni 2015, am Elisenbrunnen.