Wir verwenden Cookies, um für Sie die Benutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessern. OK Weitere Informationen




Inhalt

Aachen clever mobil für Betriebe



 

Bereits 2008 hat die Stadt Aachen gemeinsam mit der IHK Aachen einen Mobilitätsberater für Betriebe installiert. Die IHK Aachen gehört zu den wichtigsten Partnern der Stadt für eine gemeinschaftliche Mobilitätsstrategie, um für die Interessen von Bürgern, Besucher, Umwelt und Wirtschaft die beste Lösung zu finden.

Der Mobilitätsberater der IHK Aachen berät Betriebe vornehmlich zur effizienten und umweltfreundlichen Organisation der An- und Abreise der Mitarbeiter. Bei Bedarf führt er in Abstimmung mit Betrieben Mobilitätserhebungen durch, um den Bedarf und die Akzeptanz von alternativen zum Pkw zu ermitteln. Vrstl. ab April 2020 steht ein erweitertes Beratungsspektrum zur Verfügung.

Stadt: „Beschäftigte motivieren, seltener das Auto alleine zu nutzen“

Die Beigeordnete für Planung, Bau und Mobilität der Stadt Aachen, Frauke Burgdorff sagt: „Mit dem jetzt beginnenden Ausbau des Mobilitätsmanagements wollen wir Arbeitnehmer dazu motivieren, seltener alleine mit dem Auto zum Arbeitsplatz zu fahren oder ein emissionsfreies Auto zu fahren. Das nützt den Bewohnern, Beschäftigten und Betrieben.“
Das Land NRW fördert hier ein sehr gutes Leuchtturmprojekt für stadtverträgliche Mobilität. „Wir können zwei Mobilitätsmanager für Betriebe neu einstellen und Betriebe fördern bei mobiler Arbeit und Fahrradparkhäusern. Auch bei Ladeinfrastruktur helfen wir“, sagt Burgdorff. Wir organisieren 20 E-Fahrräder und 10 E-Autos zum Testen. Und die Stadt organisiert Mobilitätsguthaben für Beschäftigte, um Busse, Bahnen, Leihräder und Carsharing testen zu können.
Die Stadt sei der Motor für das Thema, so die Dezernentin. „Wir brauchen aber starke Partner aus Mobilität und Betrieben. Nur gemeinsam können wir einen Teil der zwingend notwendigen Mobilitätswende hinbekommen.“

IHK: „Gute Erreichbarkeit ist eine Basis für eine attraktive Innenstadt“

Der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen, Michael F. Bayer, sagt: „Eine gute Erreichbarkeit und eine gute verkehrliche Vernetzung zwischen Stadt und Umland bildet die Basis für eine attraktive Innenstadt. Dies gilt für den Arbeitsstandort und für den städtischen Raum mit einer hohen Aufenthaltsqualität gleichermaßen.“ Er verweist darauf, dass pro Tag über 90.000 Menschen von außerhalb zur Arbeit in das Oberzentrum Aachen pendeln. Aachen habe somit eine Tagesbevölkerung von beinahe 300.000 Menschen. In Nordrhein-Westfalen gibt es laut Bayer mit Blick auf die Einwohnerzahl nur noch die Städte Düsseldorf und Bonn, in die jeden mehr Menschen einpendeln. „Das unterstreicht die Bedeutung und die Attraktivität der Stadt Aachen als Arbeitsort“, sagt der IHK-Geschäftsführer.

Doch wie können sich die täglich anfallenden Pendlerströme aus dem Umland ins Zentrum und zum Arbeitsort im Sinne von Nachhaltigkeit optimieren?  Bayer sagt dazu: „Die Antwort auf diese Frage kann ein betriebliches Mobilitätskonzept liefern: Förderung des Radverkehrs, Job-Tickets für Mitarbeiter, Car-Sharing-Angebote für Unternehmen. Das alles sind Maßnahmen, die sich sehr gut in Unternehmen etablieren lassen.“ Betriebliches Mobilitätsmanagement setze hierbei bereits an der Entstehung des Verkehrs an und biete Verkehrsteilnehmern durch Information, Beratung und Motivation Optionen zu einer nachhaltigen Veränderung des Mobilitätsverhaltens. „Das ist meines Erachtens zielführender als lediglich der Austausch der Antriebstechnologie“, so Bayer.

Abiomed: „Viele Beschäftigte sind dank des Job-Tickets umgestiegen“

Der Geschäftsführer der Firma Abiomed, Dirk Michels, erläutert die Motivation und das Konzept seiner Firma, die Kosten des Job-Tickets für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vollständig zu übernehmen. „Wir möchten unsere Mitarbeiter auf ihrem Weg zur Arbeit unterstützen und gleichzeitig einen Beitrag zu einem umweltfreundlichen Aachen leisten. Das haben wir mit dem Job-Ticket erfolgreich gemacht,“ sagt Michels. So sind bereits viele Abiomed-Pendler dank der Vorteile des Job-Tickets auf öffentliche Verkehrsmittel umgestiegen.

Als umweltbewusstes Unternehmen engagiert sich Abiomed bei der Entwicklung neuer Mobilitätskonzepte. Abiomed ist das bisher größte Unternehmen der Region, dass das  Job-Ticket allen seinen Mitarbeitern kostenlos zur Verfügung gestellt.

Abiomed Europe produziert die an der RWTH Aachen entwickelte, minimalinvasive Herzpumpe zur temporären Entlastung des menschlichen Herzens in Aachen seit mehr als 20 Jahren. Die Impella Herzpumpe ist die kleinste Herzpumpe der Welt und wird zur Behandlung von Patienten mit schwerer Herzerkrankung eingesetzt. Mehr als 100.000 Patienten weltweit und mehr als 10.000 Patienten in Europa wurden bereits mit der in Aachen entwickelten Herzpumpe behandelt.

AVV: „Job-Tickets sind wirksam, um Verkehr zu verlagern“

Der Geschäftsführer des Aachener Verkehrsverbunds, Hans-Peter Geulen, erläutert die Idee des Job-Tickets. „Es richtet sich an alle Mitarbeiter im Unternehmen und ermöglicht einen  einfachen und kostengünstigen Zugang zu Bussen und Bahnen.“ Arbeitgeber und Mitarbeiter motivierten sich gegenseitig, das Ticket zu nutzen. Das Job-Ticket stelle „die wirksamste Maßnahme im betrieblichen Mobilitätsmanagement dar, um Verkehr wirkungsvoll zu verlagern“. Die Kombination verschiedener Angebote hilft den Beschäftigten in Unternehmen wie Abiomed, auf wirksame Art und Weise die Verkehrswende einzuleiten. „Abiomed hat ein sehr gut durchdachtes Konzept und zeigt sich großzügig gegenüber den Mitarbeitern“, so Geulen. Die kostenfreie Weitergabe des Job-Tickets an die Mitarbeiter sei eine besondere Maßnahme, die kombiniert wird mit einer intelligenten Parkraumbewirtschaftung. „Dies macht Abiomed laut Geulen „zum Vorreiter“.

Und wie geht es weiter, was sind die nächsten Schritte?

Frauke Burgdorff sagt für die Stadt Aachen: „Wir schreiben die Stellen und die Grundausstattungen, zum Beispiel die Analysesoftware für Potenzialabschätzungen aus. Im April 2020 wollen wir die Arbeit des Programmbüros ‚Aachen clever mobil‘ starten.“
 
Und Michael F. Bayer von der IHK ergänzt: „Ich hoffe, wir können in den nächsten drei Jahren weitere Unternehmen für das Thema begeistern. Es wäre wünschenswert, wenn aus dem Projekt „Aachen Clever Mobil“ ein Projekt entstanden wäre, das als „Best Practice“ Strahlkraft über die Region hinaus entwickelt hat und von dem sich eine signifikante Anzahl an Umsteigern auf Bus, Bahn oder Fahrrad ableiten lässt.“ Zudem wäre es wünschenswert, wenn bis dahin auch alle Gewerbegebiete im in der Stadt Aachen eine bessere ÖPNV-Anbindung hätten. 

AVV-Geschäftsführer Hans-Peter Geulen geht davon aus, dass in den nächsten Jahren weitere Unternehmen im Aachener Verkehrsverbund aus der Stadt und Region Aachen ihren Angestellten das Job-Ticket zur Verfügung stellen werden. „Die Arbeitswelt wandelt sich stetig. Die Unternehmen erkennen zunehmend ihre eigene Verantwortung in der Rolle des Klimaschutzes und unterstützen daher ihre Mitarbeiter auch finanziell bei der Entscheidung für umweltfreundliche Verkehrsmittel.“ „Aachen Clever Mobil“ unterstütze Unternehmen in der  Mobilitätsberatung, bei der es immer auch ums Job-Ticket gehe. Geulen: „Das Projekt passt gut in die Zeit!“