Tagung
Europabilder: Innen- und Außenansichten
4. und 5. Dezember 2008
Philharmonie Essen, Weißer Saal, Huyssenallee 53, Essen
Seit dem Scheitern des irischen EU-Referendums ist die Frage nach einer gemeinsamen und einheitlichen Identität Europas wieder laut geworden. Das Votum der Iren hat erneut bewiesen, dass die öffentliche Wahrnehmung eines geeinten Europas trotz des beispielhaften Integrationsprozesses auf wirtschaftlicher, kultureller und politischer Ebene in mancherlei Hinsicht weiterhin ausbleibt. Unter den Bürgerinnen und Bürgern Europas scheint eine Europaverdrossenheit zu herrschen, die sicherlich auch der mangelhaften Symbolkraft Europas und dem fehlenden gemeinsamen Erinnern jenseits nationalstaatlicher Denkkategorien zugeschrieben werden kann.
Im Herbst 2007 lenkten die Europäischen Horizonte den Fokus auf Europabilder der Antike, des Mittelalters und der Neuzeit, um die Möglichkeit eines genuin europäischen Erinnerns auszuloten. Im Rahmen des Kolloqiums "Europabilder im Wandel der Geschichte" stellten renommierte Historiker ihre Forschungergebnisse vor, wobei Diskussionen über den Wandel der europäischen Selbstwahrnehmung den Kern der Veranstaltung bildeten.
Am 4. und 5. Dezember sollen nun die Selbst- aber auch die Fremdwahrnehmung Europas im Mittelpunkt stehen. Aufgrund der Problematik, vor allem jüngere Bürgerinnen und Bürger hinter den Ideen der Europäischen Union zu einen, gilt es, sowohl die ikonographische Qualität Europas als auch die bezüglich Europa existierenden Denkmuster zu überprüfen. Denn obwohl die Schrecken, welche den Zusammenhalt der europäischen Staaten herbeiführten, nicht in Vergessenheit geraten, scheinen sie dennoch so weit entfernt, dass Argumente für Europa als Garant der Abwesenheit von Krieg keine große Beachtung mehr finden. Doch wie kann unter diesen Voraussetzungen der Inklusionsprozess weiter voran schreiten? Braucht Europa tatsächlich äußere Symbole, um als Einheit bestehen zu können? Und wie werden Europa und seine Ideale im Ausland wahrgenommen? Zur Diskussion dieser und anderer Fragen haben das Kulturwissenschaftliche Institut Essen, die Europäischen Horizonte und das Ludwig Boltzmann Institut renommierte Wissenschaftler zur zweitägigen Tagung nach Essen eingeladen. Während am 4. Dezember unter dem Titel "Europabilder: Innenansichten" die Selbstrezeption Europas reflektiert wird, wird diese Binnenwahrnehmung am 5. Dezember durch die Untersuchung der Außenwahrnehmung ergänzt. Europabilder der islamischen Welt, Afrikas, Indiens, Chinas sowie Nord- und Südamerikas bilden den inhaltlichen Kern der zweiten Tagungseinheit.
Hiermit möchten wir Sie sehr herzlich zur Teilnahme an der Tagung einladen. Die Teilnahme ist kostenlos. Ihre Anmeldung zur Tagung richten Sie bitte an:
Prof. Dr. Friedrich Jaeger, KWI Essen
Tel.: 0201 / 7204-217
friedrich.jaeger@kwi-nrw.de
Für das Aachener Publikum steht ein kostenloser Shuttlebus von Aachen nach Essen und zurück zur Verfügung. Eine Platzreservierung ist erforderlich unter: europaeische-horizonte@ipw.rwth-aachen.de
Programm
Donnerstag, 4. Dezember 2008
"Europabilder: Innenansichten"
10.00 - 10.15 | Begrüßung und Einführung |
10.15 - 11.00 | Gerhard Paul, Flensburg: Europabilder und "Visual History" |
Panel 1: Europäische Leitmotive und Ikonen
11.00 - 11.45 | Daniela Kneißl, Paris: Euro Visionen |
11.45 - 12.00 | Kaffeepause |
12.00 - 12.45 | Matthias Bruhn, Berlin: Bilder, European Style |
12.45 - 13.30 | Anja Besand, Ludwigsburg: Europäische Ikonen in der politischen Bildung |
13.30 - 14.30 | Mittagessen |
Panel 2: Alte Mauern und neue Grenzen
14.30 - 16.30 | Benjamin Drechsel, Gießen/Ramón Reichert, Linz: Eiserner Vorhang und Berliner Mauer im Bild |
Petra Mayrhofer, Wien: Festung Europa |
|
16.30 - 16.45 | Kaffeepause |
Panel 3: Periphere Bilder von Europa
16.45 - 17.30 | Nicole Doerr, Florenz: Bilder des anderen Europa |
17.30 - 18.15 | Francesca Falk, Basel: Bootsflüchtlinge und Bildgedächtnis |
Abendvortrag | Mykola Riabchuk, Kiew/Paris: Divided We Stand: Ukraine at the Cultural and Geopolitical Crossroads |
anschließend | Diskussion mit Daniel Cohn-Bendit, Brüssel Adam Krzeminski, Warschau Rainer Lindner, Berlin und Michail Ryklin, Moskau |
Freitag, 5. Dezember 2008: "Europabilder: Außenansichten"
09.00 - 09.15 | Einführung und Begrüßung |
09.15 - 10.15 | Christian D. Falkowski, Botschafter a.D.: Die Außenbeziehungen der Europäischen Union - Multilaterale Politik in einer sich ändernden Welt |
10.15 - 11.15 | Stefan Reichmuth, Bochum: Zwischen Identifikation und Trauma: Schnittstellen im Verhältnis der Muslime zu Europa |
11.15 - 11.30 | Kaffeepause |
11.30 - 12.30 | Christoph Marx, Duisburg-Essen: "Europeans only". Europa als Leitbild, Vorbild und Zerrbild in Südafrika, 1948-2008 |
12.30 - 13.30 | Christiane Brosius, Heidelberg: Von Enklaven und Kosmopoliten: Zur Rhetorik des Westens im neuen Indien |
13.30 - 14.30 | Mittagessen |
14.30 - 15.30 | Martin Gieselmann, Heidelberg: Europe Remediated: Europabilder in Geschichte und Kultur Chinas |
15.30 - 16.30 | Michael Wala, Bochum: Europäisierung Amerikas - Amerikanisierung Europas: Bilder und Selbstbilder in den europäisch-amerikanischen Beziehungen |
16.30 - 16.45 | Kaffeepause |
16.45 - 17.45 | Katharina Niemeyer, Köln: "Warum will Europa uns so nah sein?" Lateinamerikanische Schriftsteller zwischen Europasehnsucht und Europamüdigkeit |
17.45 - 18.30 | Abschlussdiskussion |
18.30 | Abendessen |
Zurück zu den Veranstaltungen 2008