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Straßenbäume leiden unter der Trockenheit

Zuletzt waren die Fahrzeuge Anfang des Jahres unterwegs – da noch mit Schild und Streuteller im Winterdienst. Nun sind die kleinen Lastwagen mit einem Gießarm und einem 5.100-Liter-Wasserfass umgerüstet, sodass die Mitarbeitenden der Baumunterhaltung Aachens Straßenbäume mit Wasser versorgen können. Der Klimawandel zeigt seine Auswirkungen deutlich.

Bereits seit März versorgt das Team des Aachener Stadtbetriebs im Schnitt täglich bis zu 300 Straßenbäume. Zwischen 150 und 200 Liter werden an den Baum gegossen; abhängig vom Alter des Baumes alle zehn bis zwölf Tage.

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Fotos: Stadt Aachen/Andreas Steindl

„Dekade der Stadtbäume“

Die Anforderungen an die Baumunterhaltung haben sich in den vergangenen Jahren drastisch verändert. Insbesondere die anhaltenden Trockenperioden führen dazu, dass die Mitarbeitenden der Baumunterhaltung des Aachener Stadtbetriebs zu Gegenmaßnahmen greifen müssen, um die Stadtbäume in Aachen in einem guten Zustand erhalten zu können. Stadtbäume können mit der Trockenheit noch viel schwerer umgehen, als die Bäume im Wald. Der Grund: In den Städten haben die Bäume oft weniger Platz für ihre Wurzeln. Im Boden können sie Wasser schlechter aufnehmen. Gleichzeitig bekommen sie viel Sonne ab, da sie häufig isoliert an den Straßen stehen.

Um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen, braucht Aachen eine „Dekade der Stadtbäume“, betont Heiko Thomas, Dezernent für Klima und Umwelt, Stadtbetrieb und Gebäude der Stadt Aachen. „Wir verlieren in Aachen jährlich mehr Bäume als wir pflanzen. Wir müssen uns deshalb um die Bestandsbäume kümmern und gleichzeitig mehr Bäume pflanzen.“ Rund 500 Ersatzbaumpflanzungen im öffentlichen Raum, also an Straßen, Parkanlagen und Spielplätzen, sowie im Bereich des städtischen Gebäudegründe und auf Liegenschaften übernimmt der Aachener Stadtbetrieb ab 2024 jährlich. Hinzu kommen Pflanzungen des Fachbereichs Umwelt und Klima im Rahmen von Neu- und Umbaumaßnahmen, sowie sonstigen Projekten, wie etwa dem Friedhofsentwicklungsprojekt des Stadtbetriebs.

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25.000 Gießgänge pro Jahr

Sie alle müssen mit Wasser versorgt werden. Fünf Gießsysteme mit unterschiedlichen Fassungsvermögen (1.000 Liter, 5.100 Liter und 8.000 Liter Wasser) setzt der Stadtbetrieb aktuell täglich ein, um die Bäume in den unterschiedlichen Umgebungen wie Parks, Schulen und Straßenzügen zu erreichen. 2024 werden zwei weitere Systeme mit 3.500 Liter und 11.000 Liter Fassungsvermögen angeschafft. „Bei 500 Ersatzpflanzungen pro Jahr und bis zu fünf Jahren Entwicklungspflege pro Baum entspricht dies in etwa 25.000 Gießgängen pro Jahr, die sich überwiegend auf die Vegetationsperiode von März/April bis Oktober/November verteilen, unabhängig von den älteren Bestandbäumen“, erläutert Andreas Schulz, Bereichsleiter Baumunterhaltung des Aachener Stadtbetriebs. Welche Bäume in Zeiten des Klimawandels bestenfalls gepflanzt werden, ist abhängig vom jeweiligen Standort, erläutert der Teamleiter für Baumpflanzungen und Jungbäume, Michael Speck. „Auf einer Rasenfläche im Park gedeiht eine Birke sehr gut, ein paar Meter weiter im Straßenraum kommt sie nicht mehr gut zurecht.“ Und so prüfen die Expert*innen für jede Ersatz- und Neupflanzung, welche Baumart wegen der örtlichen Begebenheiten am besten geeignet ist.

Um die Vorbereitungen der Baumstandorte, Pflanzungen und Pflege dauerhaft übernehmen zu können, wird das Team aktuell erweitert: Der Aachener Stadtbetrieb stellt allein in diesem Bereich acht neue Mitarbeitenden ein. Denn vor allem die Jungbäume benötigen eine intensive Pflege. „Die Jungbäume müssen wir in den ersten drei Jahren nach der Pflanzung mit 15 bis 20 Gießgängen vollversorgen“, erläutert Andreas Schulz. Doch auch darüber hinaus werden die Stadtbäume gegossen – bedarfsorientiert je nach Alter, bei Trockenheit auch bei älteren Bäumen, um Schaden abzuwenden. „Es ist wichtig den permanenten Welkepunkt abzuwenden, damit die Bäume keinen dauerhaften Schaden davontragen“, erklärt Schulz. Besonders junge Bäume sind davon betroffen, denn sie konnten noch nicht ausreichend breite und tiefe Wurzeln bilden. Doch dieser Punkt kann abgewendet werden, indem die Bäume gegossen werden. Hier könnten schon ein bis zwei Gießkannen eine erste Hilfe sein. „Wir brauchen alles und jeden. Menschen, Maschinen, den Privatbereich und Baumpat*innen“, betont Heiko Thomas.

Unterstützung der Bürger*innen

Die Bürgerinnen und Bürger können die Mitarbeitenden des Stadtbetriebs unterstützen, indem sie Bäume in der eigenen Wohnstraße mit Wasser versorgen. Leitungs- und Regenwasser sind gleichermaßen geeignet. Dabei gilt: Zu viel gibt es nicht, und jeder Eimer oder jede Gießkanne zählt.