Knapp 600 kWp hat das Gebäudemanagement in Zusammenarbeit mit ansässigen Planern und Installationsbetrieben 2024 auf städtische Dächer gebracht. Im Jahr 2025 werden weitere ca. 1700 kWp folgen. Ziel ist es, in 3-5 Jahren alle geeigneten Dächer mit Photovoltaik ausgestattet zu haben und selbst zu betreiben.

Klimaneutrale Energieversorgung und integriertes Klimaschutzkonzept
Wesentlicher Bestandteil einer zukünftigen klimaneutralen Energieversorgung städtischer Gebäude ist der Ausbau der Photovoltaikflächen.
Im integrierten Klimaschutzkonzept 2020 wurde der Grundstein für die derzeitige PV Strategie der Stadt Aachen gelegt und beschlossen – der konsequente Ausbau und Betrieb der Anlagen in Eigenregie.
Vorgänger-Modell:
In den Jahren zuvor waren städtische Dächer Dritten gegen eine geringfügige Pacht zum Bau und Betrieb einer PV Anlage zur Verfügung gestellt worden. Die Nachfrage nach diesem Modell war aufgrund der veränderten Einspeisevergütungen stark gesunken. Darüber hinaus ergaben sich auch durch die Nutzung der Dächer durch Dritte Unklarheiten beim Auftreten von Schäden etc. .

Potentialstudie
Eine erste Potentialstudie des Gebäudemanagements aus dem Jahr 2021 – anhand von Kartenmaterial wurde die möglichen Ausbauflächen für jedes Gebäude abgeschätzt – zeigte eine mögliche Ausbaukapazität von ca. 14.000 kWp auf. Das bedeutete eine mögliche Stromproduktion von ca. 12.500 MWh/a. Damit ließe sich ca. 50 % des Stromverbrauchs der städtischen Gebäude abdecken.
Objektspezifische Untersuchungen
Die daran anschließenden objektspezifischen teamübergreifenden Untersuchungen des Gebäudemanagements gehen diversen Fragestellungen auf den Grund.
Fragestellungen:
- Wie sieht die reale Verschattungssituation aus?
- Lässt die Statik des Gebäudes die zusätzliche Last einer PV Anlage zu?
- Wie ist der Zustand des Daches?
- Ist eine umfangreiche Sanierungsmaße inklusive Dämmung vor der Installation der PV Anlage nötig?
- Wie ist der Zustand der Elektroinstallation?
- Wie ist die Einspeisemöglichkeit in das Netz?
- Welche Maßnahmen sind hier beim Bau einer PV Anlage noch erforderlich?

Je nach Ausgang der Untersuchungen kann kurzfristig eine Photovoltaikanlag umgesetzt werden oder es werden die notwendigen Vorarbeiten (Dachsanierung, Sanierung Elektroinstallation etc.) in die Wege geleitet.
Im schlimmsten Fall stellt sich heraus, dass der Bau einer Photovoltaikanlage auf einem Gebäude prinzipiell nicht umsetzbar ist. Dies geschieht maßgeblich aus statischen Gründen.
Maßnahmen 2024 und 2025
Die Durchführung dieser Untersuchungen ist seit 2023 in vollem Gange.
Als Ergebnis konnten im Jahr 2024 auf 10 Gebäuden Photovoltaikanlagen mit insgesamt 596 kWp installiert werden. Für das Jahr 2025 sind 23 Anlagen mit insg. 1681 kWp geplant.
2024: 10 erstellte Anlagen mit insg. 596 kWp
- 64 kWp Kaiser-Karls-Gymnasium Augustinerbach
- 75 kWp Grundschule Birkstraße
- 40 kWp Quartier Schule Reimser Straße
- 41 kWp Quartier Kita Reimser Straße
- 130 kWp Heinrich-Heine-Gesamtschule Hander Weg
- 100 kWp Musikbunker Goffartstraße
- 110 kWp Einhard-Gymnasium Robert-Schuman-Straße
- 15 kWp Umkleide Ahornstraße
- 10 kWp GGS Brander Feld Schagenstraße
- 11 kWp Kita Stettinerstraße
2025: 23 geplante Anlagen mit insg. 1681 kWp
- 60 kWp Turnhalle Marktstraße
- 140 kWp Realschule Alkuinstraße
- 35 kWp Kita Am Höfling
- 65 kWp GGS Am Höfling
- 30 kWp Umkleidegebäude Sonnenscheinstraße
- 50 kWp Schule Sonnenscheinstraße
- 30 kWp Montessorischule Kaiserstraße
- 30 kWp GGS Gerlachstraße
- 45 kWp Turnhalle Düppelstraße
- 30 kWp OGS und Turnhalle Reumontstraße
- 45 kWp GGS Haarbachtalstraße
- 30 kWp Turnhalle und Schwimmhalle Birkstraße
- 75 kWp Gutsanlage Eberburgweg
- 340 kWp Schulzentrum Hander Weg
- 200 kWp Inda-Gymnasium Gangolfsweg
- 50 kWp Turnhalle Einhardgymnasium Robert-Schumann-Straße
- 60 kWp Haus am See, Mensa Einhardgymnasium Robert-Schumann-Straße
- 135 kWp GGS Schönforst Schwalbenweg
- 30 kWp Kita Albert-Maas-Straße
- 45 kWp Mensa Rhein-Maas-Gymnasium
- 35 kWp KiTa Richtericher Straße
- 35 kWp Kita Franz Wallraff Straße
- 86 kWp Gesamtschule Brand Rombachstraße
Darüber hinaus sind für das Jahr 2025 an folgenden Gebäuden vorbereitende Dachsanierungen geplant, um in den Folgejahren die Installation der Photovoltaik in Angriff nehmen zu können.
2025+: 5 geplante, vorbereitende Dachsanierungen
- Turnhalle Einhard Gymnasium
- Mensa Einhard Gymnasium
- Realschule Alkuinstraße
- Schule am Rödgerbach Sonnenscheinstraße
- Grundschule Horbach Oberdorfstraße

Finanzierung
In der Potentialstudie konnte auch der wirtschaftliche Betrieb der Anlagen nachgewiesen werden. Die Investitionen in die Anlagen amortisieren sich über die erzielten Einsparungen durch einen niedrigeren Strombezug im Laufe der Lebenszeit der Anlage.
So wurden im städtischen Haushalt für die Jahre 2023 – 2026 jeweils 4,5 Millionen Euro für den Ausbau zur Verfügung gestellt.
Konzept der Direktvermarktung
Wirtschaftlich stellt sich der Ausbau insbesondere durch das vom Gebäudemanagement der Stadt Aachen entwickelte Konzept der regionalen Direktvermarktung dar.
Im Modell der regionalen Direktvermarktung tritt die Stadt Aachen als Stromversorger für die eigenen Gebäude auf. Dies ermöglicht es, städtische Gebäude ohne PV Anlage mit „überschüssigem Strom“ von Gebäuden mit PV Anlage zu beliefern. So können der externe Strombezug und die Stromkosten weiter minimiert werden.
Dieses Modell stößt mittlerweile überregional bei vielen anderen Kommunen auf Interesse.

Herausforderungen und Status Quo
Die ersten Photovoltaikanlagen sind in Betrieb gegangen, die nächsten Anlagen stehen am Start – es läuft. Sicherlich hatten alle Beteiligten auf eine schnellere Umsetzung der ersten Anlagen gehofft.
Doch die Startphase der Ausbaustrategie stand unter schweren Vorzeichen. Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat zum einen die Notwendigkeit einer unabhängigeren Energieversorgung nochmal verdeutlich zum andern verschärfte sich die Marktlage damit. Da viele Menschen Photovoltaikanlagen kaufen wollen, war es schwierig Firmen zu finden, die Kapazitäten hatten Anlagen zu installieren, die Preise stiegen immens, Ausschreibungen mussten wiederholt werden und die Umsetzung verzögerte sich. Auch für das Gebäudemanagement eine unbefriedigende Situation, die sich aber mittlerweile entspannt hat.