Fassadenbegrünung

Die Stadt Aachen verfolgt eine Begrünungsoffensive für kommunale Gebäude, um durch Fassaden- und Dachbegrünungen die grüne Infrastruktur zu stärken und zur Klimaanpassung beizutragen. Dabei werden geeignete Fassaden im Bestand durch eine Machbarkeitsstudie identifiziert, während bei Neubau- und Sanierungsvorhaben nachhaltige Lösungen zur Integration von Fassadengrün entwickelt und gefördert werden.

Eine vollständig begrünte Fassade.


Strategie

Ausbau der grünen Infrastruktur
Fassadenbegrünungen stellen neben Baumpflanzungen, Dachbegrünungen und Entsiegelungen einen wichtigen Baustein zum Ausbau der grünen Infrastruktur im Aachner Stadtgebiet dar. Aus diesem Grund hat das Gebäudemanagement den politischen Auftrag erhalten, eine Begrünungsoffensive bezogen auf Dach- und Fassadenbegrünungen am kommunalen Gebäudebestand durchzuführen. 

Strategie Gebäudemanagement
Zur Erreichung dieses ambitionierten Ziels wurden Ideen und Strategien entwickelt, deren Inhalte und Bearbeitungsstände im Folgenden vorgestellt werden. 

Dabei hat das Gebäudemanagement im Wesentlichen zwei Handlungsfelder zur Etablierung von Fassadengrün:  

  1. im Bestand,
  2. bei Neu-, Um- und Erweiterungsbauten (NUE) sowie Sanierungsvorhaben. Neben dem konzeptuellen Angang wird das Gebäudemanagement derzeit mit ersten Einstiegsprojekten konkret tätig.

Fassadenbegrünungen bieten viele Vorteile für das Gemeinwohl, bringen jedoch auch Herausforderungen und Entwicklungsbedarf mit sich, die berücksichtigt werden müssen.

Wirkpotenzial Nr. 1: Kühlung

Neben der Vorteile bezogen auf die Aufnahme von Co2, Sauerstoffproduktion, Lärmminderung, der wärmedämmenden Eigenschaften und Erhöhung der Biodiversität, zielen wir insbesondere auf einen Wirkeffekt ab: Kühlung.
Durch die Verdunstungsleistung der Pflanzenteile kommt es zu einer Erhöhung der Luftfeuchtigkeit, was der Mensch als kühlend wahrnimmt. Es kommt zudem zu einer tatsächlichen Lufttemperaturabsenkung, indem die Begrünung dahinterliegende Fassadenflächen beschattet und diese sich nicht aufheizen und Wärmstrahlen in den Stadtraum zurückreflektieren können.

Die Leistungen eines Quadratmeters Fassadengrün.


Vorteile der Fassadenbegrünung gegenüber anderen Begrünungsarten
Fassadenbegrünung wirken in Hitzeperioden „nah am Menschen“ im Gegensatz zu Dachbegrünungen. Fassadenbegrünungen haben den weiteren Vorteil, dass Sie weniger durchwurzelbaren Raum benötigen als beispielswiese ein Stadtbaum und sich daher leichter in eng bebauten Stadträumen integrieren lassen und gleichzeitig die ebenso wichtige Durchlüftung des Stadtraumes nicht beschneiden.

Während die Dachflächen und die städtischen Freiflächen oft in Konkurrenz stehen zu anderen Nutzungen, sind Fassadenflächen konkurrenzlos in einem unglaublichen großen Flächenmaß im Bestand vorhanden. Es bietet sich daher an, die Potenziale von Fassadenbegrünungen zu nutzen und für die Erhöhung der allgemeinen Biomasse im Stadtraum heranzuziehen.

Vorgehen im Bestand

Auf Basis des politischen Beschlusses vom 15.02.2023 soll der gesamte kommunale Gebäudebestand auf begrünbare Fassaden untersucht werden. Mithilfe einer im Rahmen einer Masterarbeit (Strehl, 2023) konzipierten Machbarkeitsstudie soll das Gesamtpotenzial am kommunalen Gebäudebestand aufgezeigt werden.

Dabei werden einfache bodengebundene Begrünungsformen in Betracht gezogen sowie Fassaden mit möglichst hohen Wirkpotenzial, um die erzielte Biomasse möglichst kostengünstig, effektiv und in großer Menge in den Stadtraum einzubringen.

Der Untersuchungsaufwand bei knapp 700 Objekten mit rund 2700 Fassaden ist eine große Herausforderung. Daher wurden die Kriterien der Machbarkeitsstudie so gestaltet, dass begrünbare Fassaden mit minimalem Aufwand effizient ermittelt werden können. 

Die Finanzierung der Untersuchung ist derzeit in Klärung und soll womöglich über Förderprogramme des Landes oder Bundes abgebildet werden. Die Machbarkeitsuntersuchung wird im Ergebnis nicht nur geeignete Fassaden für die Begrünung identifizieren und priorisieren, sondern wird des Weiteren grundlegend für die Projektierung von konkreten Fassadenbegrünungsmaßnahmen herangezogen.

Vorgehen bei Neubau-/Umbau- und Erweiterungsvorhaben und bei Sanierungsvorhaben

Im Gegensatz zu Dachbegrünungen sind die Umsetzungen von Fassadenbegrünungen bei NUE*- und Sanierungsvorhaben* nicht verbindlich. Gleichzeitig werden insbesondere unsere Neu- und Erweiterungsbauten nach hohen Nachhaltigkeitsstandards geplant und umgesetzt. Einige derzeit in Planung befindliche Vorhaben sehen daher bereits Fassadenbegrünungen vor.

Zukunftspotential Hüllsanierungen
Ein besonderes Potenzial für Fassadenbegrünungen bieten zudem energetische Hüllsanierungen, die in hoher Anzahl in den nächsten Jahren im Zuge der Erreichung der Klimaneutralität stattfinden werden. Eine Herausforderung wird hierbei sein, Fassadenbegrünungsbauarten zur Anwendung zu bringen, neben konventionellen, bereits etablierten Fassadenbauarten.

Etablierung und Bauart
Um Fassadenbegrünungen in die regelhafte Bautätigkeit zu etablieren, müssen sich machbare und wirtschaftliche Fassadenbegrünungsbauarten herausstellen und behaupten. Des Weiteren gilt es noch vorhandene Hürden, wie z.B. die Instandhaltungsdebatte von Gebäudegrün, aufzulösen.

Leitfaden in Spe
Die Erstellung eines Leitfadens nach Bochumer Vorbild soll außerdem behilflich sein bei der Etablierung von Fassadengrün bei NUE-/Sanierungsvorhaben (Bochumer Leitfaden). In diesem möchte das Gebäudemanagement mit Hilfe unterschiedlicher Qualitätsstufen verbindlich festlegen, bei welchen Projekten zu welchen Deckungsgraden und Einsatzzielen, eine Fassadenbegrünung Berücksichtigung finden soll. Die Erstellung des Leitfadens ist derzeit in Bearbeitung und Abstimmung.

Einstiegsprojekte

Im Sachstandsbericht Fassadengrün von November 2024 können Sie sich einen Überblick über die derzeit in Umsetzung oder Planung befindlichen Fassadenbegrünungsprojekte verschaffen.

Herausforderungen und Entwicklungsfelder

Damit Fassadenbegrünungen Umsetzung und Anerkennung erfahren, ist die die Instandhaltung von bedeutender Rolle. Das Gebäudemanagement und der Stadtbetrieb sind im engen Austausch zur Etablierung regelhafter Pflegen und Wartungen von Gebäudegrün, die eine dauerhafte Qualitätssicherung gewährleisten sollen.

Interdisziplinäre Fachlichkeit
Da Fassadenbegrünungen eine neue interdisziplinäre Fachlichkeit darstellen, gilt es insbesondere die eigenen Mitarbeitenden aus- und weiterzubilden. Ein Unterstützungsangebot stellt hierbei die eigens geschaffene Stelle „Klimaanpassung Gebäude – Dach- und Fassadenbegrünung“ in der Stabsstelle Nachhaltiges Bauen E26/02 dar.

Partnerschaften
Die Einbindungen von ehrenamtlichen Bemühungen bei der Errichtung und Erhaltung von Fassadenbegrünungen sind neben den Bemühungen des Gebäudemanagements denkbar. Wir bieten geeignete Fassaden starken Partner*innen an, die eine Fassadenbegrünung an kommunalen Fassaden eigenverantwortlich errichten und erhalten wollen. Dabei sind uns valide Fachplanungen, Begrünungsstrategien, Pflegekonzepte sowie die Verantwortungsübernahme für die Verkehrssicherheit bei Errichtung und Betrieb von übergeordneter Wichtigkeit.

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