Haaren

Haaren befindet sich nordöstlich des Zentrums Aachens. Der Stadtbezirk Haaren besteht aus zwei Ortsteilen: Haaren, im Tal am Haarbach gelegen, und Verlautenheide, oben auf dem Horst, der ringförmig Aachen umgibt. Haaren liegt als Stadtteil Aachens im Nordosten der Stadt vier Kilometer nordöstlich der Aachener Stadtmitte. Im Stadtbezirk leben heute rund 12.000 Menschen.

Haaren hat eine gute Lage, es hat Geschichte und einen eigenen Charakter, der das Zusammenleben im Stadtbezirk prägt. Haaren liegt am Wasser der Bäche Wurm und Haarbach und hat eine große Grünfläche in seiner Mitte. Aber Haaren ist auch an drei Seiten umgeben und begrenzt von zwei Autobahnen und einer  Magistrale.

Mitten durch den Ort zieht sich auf der ganzen Länge die stark befahrene Alt-Haarener Straße, die eine große Belastung darstellt.  Hier liegt der größte Handlungsbedarf: es geht darum die Ortsdurchfahrt für die Bewohner*innen Haarens verträglicher und die Ortsmitte attraktiver zu gestalten. Daran schließt sich die Möglichkeit einer räumlichen und funktionalen Entwicklung der Stärken mit der Lage am Wasser und der grünen Potentiale an. Das Verhältnis von 2 zu 1 zwischen Bebauung und Grünflächen zeigt, dass im Bezirk nur im begrenzten Maße Freiflächen vorhanden sind, die es zu schützen gilt. Dies macht umso mehr deutlich, dass eine künftige Aufgabe im Erhalt und der Qualifizierung von Freiräumen liegt.


Ergebnisse des Werkstattverfahrens Haaren

Für die Haarener Ortsmitte haben in der zweiten Jahreshälfte 2017 drei Planer-Teams Planungskonzepte für die Umgestaltung in einem „kooperativen Werkstattverfahren“ erarbeitet. Dieses soll sowohl funktionell durchdacht als auch räumlich und gestalterisch der Bedeutung des Ortes angemessen sein. Dabei sind alle wesentlichen Anforderungen der verschiedenen Nutzungsansprüche angemessen zu berücksichtigen. Mitgewirkt an dem wettbewerbsähnlichen Verfahren haben die Planer-Teams scape Landschaftsarchitekten mit VSU GmbH, Planergruppe Oberhausen mit brenner bernhard Ingenieure und 3PLUS Freiraumplaner mit BKI mbH (jeweils Arbeitsgemeinschaften aus Landschafts-/ Freiraumplaner und Verkehrsplaner).

Im Februar 2018 hat eine Jury darüber entschieden, welche Konzepte für einzelne Bereiche weiterverfolgt werden sollen. Die Konzepte zeigen eine Perspektive für die langfristige Umgestaltung und Aufwertung der Ortsmitte auf.

Die im Rahmen des Werkstattverfahrens erarbeiteten Planungs- und Entwicklungskonzepte wurden in der Zeit vom 12. bis 23. März im Bezirksamt Haaren öffentlich ausgestellt und konnten dort von interessierten Bürgerinnen und Bürgern eingesehen werden.

Planungsgebiet im Werkstattverfahren war die Ortsmitte von der Wurm entlang der Alt-Haarener Straße bis zur Einmündung Friedenstraße. Der Bearbeitungsbereich umfasste die Bachauen von Wurm und Haarbach, den Haarener Markt und das Umfeld der Kirche St. Germanus.

Die Entwürfe und Konzepte wurden in einem Werkstattverfahren erarbeitet, bei dem die Planer regelmäßig ihre Arbeitsstände Ortsexperten aus dem Stadtteilleben sowie Vertretern von Politik und Verwaltung präsentiert und zur Diskussion gestellt haben.

Im November 2017 hatte außerdem eine öffentliche Zwischenpräsentation in der Grundschule Am Haarbach stattgefunden. Bei der gut besuchten Veranstaltung haben Interessierte und Akteure aus Haaren den Planer-Teams eine Rückmeldung zu ihren Arbeitsständen gegeben. Die Konzepte wurden darauf aufbauend weiterentwickelt.

Bei der Erarbeitung von Entwicklungsperspektiven und Planungskonzepten für die Ortsmitte Haaren wurden die unterschiedlichen Nutzungsansprüche im öffentlichen Raum mit ihren spezifischen Anforderungen auf konkrete Konsequenzen hin abgewogen. Im öffentlichen Diskurs gibt es vielfältige Ansprüche und Vorstellungen zur Nutzung der Ortsmitte.

Haaren ist heute „Durchgangsort“ mit hohem Verkehrsaufkommen. Wie sollen der Verkehr und das Parken künftig organisiert werden? Wie kann der Rad- und Fußverkehr attraktiver und sicherer gemacht und die Wartesituation an Bushaltestellen verbessert werden? Welche Ideen gibt es zur städtebaulichen Aufwertung der Ortsmitte? Wie kann der Markt weiterhin Treffpunkt und Veranstaltungsort für Stadtteilfeste, Initiativen und Wochenmarkt sein? Wie sieht es mit Außengastronomie aus und welche sonstigen Nutzungswünsche gibt es? Wie können die Grünflächen im Stadtteil besser zugänglich gemacht werden?

Die Jury hat zum einen darüber beraten, welche Konzepte für die beiden räumlichen Schwerpunkte "Rund um St. Germanus" und "Wurm- und Haarbachaue" weiterverfolgt werden sollen. Zum anderen hat sie für das Gesamtkonzept und dem Bereich „Alt-Haarener Straße / Haarener Markt“ den Beitrag ausgewählt, der die überzeugendsten strategischen Ideen und Ansätze für den Umgang mit den konkurrierende Nutzungen enthält.

Für das Gesamtkonzept und den Bereich Alt-Haarener Straße / Haarener Markt hat die Jury das Planer-Team scape Landschaftsarchitekten mit VSU GmbH als bestes Konzept ausgewählt. Der Ansatz, den Haarbach zu öffnen wird hier am konsequentesten umgesetzt. Das wird im Sinne einer Aufwertung der Ortsmitte positiv bewertet.

Für den Bereich „Rund um St. Germanus“ wurde im Ergebnis von fachlicher und wirtschaftlicher Bewertung ebenfalls der Beitrag von scape Landschaftsarchitekten mit VSU GmbH am Besten bewertet. Das sehr sorgfältig durchgearbeitete Konzept zeigt eine klare Haltung zu dem Platz und zum Gebäude. Der Platz erhält eine Rahmung durch ein Plattenband, das z.T. zur Stufe bzw. Sitzgelegenheit wird.

Für den Bereich „Wurm- und Haarbachaue“ wurde im Ergebnis von fachlicher und wirtschaftlicher Bewertung der Beitrag von 3PLUS Freiraumplaner mit BKI mbH am Besten bewertet. Das Konzept umfasst eine konsequente naturnahe Ausformung der beiden Bäche. Die Anknüpfung über die Brücken am Park bzw. zur Halbinsel am Zusammenfluss von Haarbach und Wurm ist mit richtiger Wegeführung gelungen.

Die Planungs- und Entwicklungskonzepte, die in dem Werkstattverfahren erarbeitet wurden, bilden damit die Grundlage für die weitere, detailliertere Planung und die Beantragung von weiteren Fördermitteln.

Das durchgeführte Werkstattverfahren ist ein wichtiger Bestandteil des „Integrierten Handlungskonzeptes Haaren“ (1. Förderstufe), das mit Städtebaufördermitteln von Bund und Land NRW finanziell unterstützt wird.

Der Stadtteil Haaren aus der Vogelperspektive

Hintergrund

Entwicklung Haarens
Beginnend mit der Wiederaufbauphase der 50er Jahre bis heute hat Haaren ein starkes Wachstum nach außen erlebt. Das führt zu einer Prägung auf zweierlei Weise. Zum einen gibt es die recht ausgedehnten Familienwohnquartiere der Mittelklasse mit einem hohen Anteil an Einfamilienhäusern. Hier sind die bebaubaren Flächen soweit erschöpft, dass zuletzt schon die integriert gelegenen Sportplätze in Bauland verwandelt wurden. Zum anderen gibt es entlang der Alt-Haarener Straße und um sie herum den historisch gewachsenen Ort mit teils denkmalgeschützten, alten, in der Regel mehrstöckigen Häusern und vereinzelten Brachflächen. Insgesamt besteht hier ein hoher Erneuerungsbedarf besonders auch in energetischer Hinsicht. In diesen bandartigen zentralen Flächen ist die Sozialstruktur labiler als in den neueren Gebieten. Der Sozialentwicklungsplan der Stadt Aachen weist für diesen Bereich eine Häufung problematischer Indikatoren auf, so dass Haaren in Kategorie 4 von 5 Stufen der Problemlagen eingeordnet wird. Für Haaren gilt auf Grundlage des Sozialentwicklungsplans das Gebot erhöhter Aufmerksamkeit.

Erstes Konzept für die Ortsmitte 2004/2005
Nachdem die Bezirksvertretung Haaren und der Planungsausschuss Anfang 2004 mit ihrer Beschlussfassung zur Aufgabe der Haarener Allee die Voraussetzung geschaffen hatten, die städtebauliche Entwicklung von Haaren in eine neue Richtung zu lenken, ging es darum die räumlichen Perspektiven zu konkretisieren.

Das Konzept‚ Ortsmitte Haaren, von dem Planungsbüro HKS wurde 2008 in die Beratung eingebracht. Das Konzept konzentrierte sich im Wesentlichen darauf, Nutzungsperspektiven der Grundstücke, die die Stadt vorsorglich für den Bau der Haarener Allee erworben hatte, zu entwickeln. Es bestand aus einer Grünverbindung auf der Trasse der Haarener Allee mit einer attraktiven Querung der Wurm für Fußgänger*innen und Fahrradfahrende, einem  Bebauungsvorschlag  für freie Grundstücke in der Ortsmitte und einem Vorschlag zur Verbesserung und attraktiveren Gestaltung der zentral gelegenen Grünfläche südlich des alten Friedhofs. Damit würde Haaren die Chance bekommen, dass aus Hinterland und Hinterhof eine attraktive Ortsmitte entstünde. Die Finanzierung der Umgestaltungsmaßnahmen im öffentlichen Raum war nicht geklärt. Im April 2009 wurde das Konzept den Bürger*innen vorgestellt und beschlossen.


Warum ein Integriertes Handlungskonzept für Haaren?

In 2013 zeichnete sich erstmals ein freier Korridor bei den für die Stadt Aachen zur Verfügung gestellten Mitteln in der Städtebauförderung ab. Damit eröffnete sich die Chance, die bereits 2005 erstellten Teilkonzepte im Sinne einer nachhaltigen Planung einzubeziehen und den Planungskorridor zu erweitern.

Voraussetzung für eine Städtebauförderung ist ein Integriertes Handlungskonzept. Dieses Planungs- und Steuerungsinstrument beruht auf der Betrachtung eines städtischen Teilraumes und ist Bestandteil einer Rahmenplanung für einen größeren, zusammenhängenden Stadtraum. Es nimmt den Stadtteil als Ganzes mit seinen ökonomischen, sozialen und ökologischen Rahmenbedingungen in den Fokus. Auf Basis einer detaillierten Bestandsanalyse der räumlich-baulichen und sozialkulturellen Situation wurde eine gesamte Strategie mit Leitlinie und Prioritäten abgeleitet. Konkrete Handlungsfelder und Maßnahmen mit dem Ziel die Gebietsentwicklung positiv zu beeinflussen, werden vorgeschlagen.


Räumliche Schwerpunkte

Auf Grundlage einer umfassenden Bestandsanalyse werden Maßnahmen in folgenden 6 Schwerpunkten vorgeschlagen:

  • Handlungsfeld I : Stadtgestalt und Städtebau

    Hieraus lassen sich vier Hauptfelder der städtebaulichen Aufgaben ableiten: die Nutzung der Stärken des zentralen Bandes entlang der Alt-Haarener Straße – Platzfolgen, die Entwicklung einer starken Mitte, die Bewahrung und Erneuerung der Durchlässigkeit und Verbindung zu Grün und Wasser, die Aufwertung der Ortseingänge.

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  • Handlungsfeld II: Wohnen und Wohnumfeld

    Da Haaren durch die Autobahnen  und Topographie räumlich begrenzt ist, stehen Flächen sehr begrenzt zur Verfügung. Es kann nur mit Maßnahmen der Stadterneuerung und Innenentwicklung agiert werden. Es besteht Handlungsbedarf bezahlbaren Wohnraum insbesondere für (kinderreiche) Familien, aber auch für Alleinerziehende, Studierende mit Kindern sowie barrierefreie Wohnungen für Senior*innen und Menschen mit Behinderungen zu schaffen und zu fördern. Von der Bevölkerung gewünscht, wird besonders generationenübergreifendes Wohnen.

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  • Handlungsfeld III: Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleistung und Gewerbe

    Ziel von Initiativen und Aktivitäten in diesem Handlungsfeld ist es Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistung im Programmgebiet zu stärken und zu beleben.

  • Handlungsfeld IV: Verkehr und Mobilität

    Haaren ist bereits seit der Römerzeit verkehrstechnisch gut angeschlossen. Diese Lagegunst und eine recht gute ÖPNV- Verbindung machen den Bezirk zum einen für den Durchgangsverkehr interessant, zum anderen ist die Verkehrssituation für den Bezirk aufgrund von Lärm- und Abgasemissionen äußerst belastend.  Die Alt-Haarener Straße ist die Hauptschlagader des Quartiers, deren Überlastung eine Konfliktlage im Quartier mit sich bringt.

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  • Handlungsfeld V: Freiraum, Umwelt und Klima

    Hieraus lassen sich Prioritäten ableiten:

    • Park am alten Friedhof
    • Sichtbarmachen des Haarbachs am Haarener Markt


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  • Handlungsfeld VI : Zusammenleben im Stadtteil

    Die Qualität der Lebensverhältnisse im Stadtteil wird nicht allein durch die baulichen Rahmenbedingungen, die wohnungswirtschaftlichen Gegebenheiten und die ökonomische Einbindung der Bevölkerung, sondern ganz zentral vom Zusammenleben der unterschiedlichen Bevölkerungsteile und Altersgruppen im Stadtteil bestimmt.  Das Vorhandensein von Gelegenheiten und Anlässen für eine Teilhabe am Stadtteilleben und an gemeinschaftlichen Aktivitäten prägt ganz entscheidend das Sich-Wohlfühlen, ein gutes nachbarschaftliches Miteinander und die Identifikation mit dem eigenen Stadtteil bzw. Quartier.

Projektablauf

  • Anfang September 2013 wurde der Planungsprozess mit einer Bürgerinformation in der Grundschule am Haarbach begonnen
  • am 12.09.2013 beschloss der Planungsausschuss das integrierte Handlungskonzept Haaren
  • Ende September 2013 wurde es beim Land NRW zur Städtebauförderung angemeldet
  • Im Oktober 2015 erhielt die Stadt Aachen den Zuwendungsbescheid


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