Hauptausschuss beschließt Gründung einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft
Der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum ist in Aachen seit Jahren enorm – und wächst weiter. Deshalb geht die Stadt Aachen nun einen entscheidenden Schritt zur Stärkung des bezahlbaren Wohnraums: Mit großer Mehrheit hat der Hauptausschuss am Mittwoch, 25. Juni, die Umsetzung eines Zwei-Säulen-Modells beschlossen, das die kommunale Steuerungsfähigkeit auf dem Wohnungsmarkt nachhaltig verbessern soll. Geplant sind eine Stärkung der gewoge AG in Abstimmung mit den anderen Aktionären zur Ausweitung der Neubautätigkeit sowie die Gründung einer städtischen GmbH & Co. KG, die sich auf die Sanierung und Nachverdichtung im kommunalen Wohnungsbestand konzentriert. Ziel ist es, dem wachsenden Wohnraumbedarf wirksam zu begegnen und langfristig mehr bezahlbaren Wohnraum in Aachen zu sichern.
Bezahlbarer Wohnraum bleibt eine der zentralen Herausforderungen
In den vergangenen zehn Jahren ist die Einwohnerzahl um mehr als 13.000 Menschen auf fast 263.000 angewachsen, darunter über 60.000 Studierende. Über 58 Prozent der Aachener*innen leben in Ein-Personen-Haushalten – Tendenz steigend.
Der bisherige Bestand von 143.000 Wohnungen reicht hierfür nicht aus. Laut Wohnungsbedarfsprognose werden bis 2039 rund 6.920 zusätzliche Wohneinheiten benötigt. Gleichzeitig nimmt der Anteil an öffentlich geförderten und somit mietpreisgebundenen Wohnungen seit Jahren kontinuierlich ab – ein Trend, der sich auch zukünftig weiter fortsetzen wird.
Die derzeit rund 7.800 kommunalen Wohnungen der Stadt Aachen und der gewoge AG machen nur 6,4 % des gesamten Aachener Wohnungsbestands aus und reichen nicht aus, um die notwendige Steuerung auf dem Wohnungsmarkt sicherzustellen. Hinzu kommt ein zunehmender (energetischer) Sanierungsbedarf in den kommunalen Wohnungen, der in den bisherigen Strukturen nicht effektiv gelöst werden kann. Die Folge, so Thomas Hissel, der zuständige Beigeordnete für Wohnen, Soziales und Wirtschaft: „Wenn wir nichts tun, dann wächst die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage weiter und die Mietpreise werden weiter steigen. Daher war Nichtstun für uns keine Option.“
Zwei-Säulen-Modell für mehr Handlungsfähigkeit
Folglich brachte die Verwaltung im Rahmen der Umsetzung eines Ratsantrags zur „Erhöhung der städtischen Wohnbauaktivitäten“ der Fraktionen der Grünen und der SPD im Wohnungs- und Liegenschaftsausschuss sowie im Hauptausschuss eine Entscheidungsvorlage für die Politik ein. Im Hauptausschuss wurde mit großer Mehrheit beschlossen, die kommunale Hand im Aachener Wohnungsmarkt durch die Etablierung eines Zwei-Säulen-Modells deutlich zu stärken. Dieses Modell besteht aus:
- Der Stärkung der gewoge AG: In Abstimmung mit den weiteren Aktionären soll die gewoge AG gemeinsam gestärkt werden, um den Bau von preisgedämpftem Wohnraum ausweiten zu können.
- Der Gründung einer neuen städtischen Gesellschaft: Ergänzend wird eine städtische GmbH & Co. KG gegründet, die sich vorrangig auf die energetische Sanierung und die Nachverdichtung im Bestand konzentriert.
Ziel ist es, die städtischen Handlungsmöglichkeiten dauerhaft und strukturell zu erweitern, um auch in Zukunft für eine sozial ausgewogene Wohnraumentwicklung sorgen zu können.
Christoph Kemperdick, Leiter des Fachbereichs für Immobilienmanagement der Stadt Aachen, freut sich über diese Entscheidung: „Mit dem 2-Säulen -Modell können wir jetzt nicht nur den Bestand an bezahlbarem Wohnraum in Aachen deutlich erhöhen, sondern sind nun auch in der Lage, unseren städtischen Wohnungsbestand zu vergrößern und zukunftsfähig zu machen.“
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