„Optimismus ist Pflicht“:
Stadtkämmerin stellt Haushaltsplanentwurf 2026 vor
- Der Haushaltsplanentwurf für das Jahr 2026 weist mit rund 61 Millionen Euro Fehlbetrag den höchsten Verzehr der Allgemeinen Rücklage jemals aus – 8,62%.
- Neuer Höchststand des Kassenkredites von über 520 Millionen Euro erwartet.
- Einsatz eines globalen Minderaufwandes von bis zu 27 Millionen Euro jährlich ist weiterhin notwendig.
- Vorerst kein Verlustvortrag und keine Steuererhöhung.
In der Ratssitzung am Mittwoch, 17. Dezember, hat Stadtkämmerin Annekathrin Grehling den Haushaltsplanentwurf für die Jahre 2026 bis 2029 eingebracht.
Der Haushaltsplanentwurf für das Jahr 2026 schließt wiederholt mit einem außerordentlich hohen Fehlbetrag - rund 61 Millionen Euro - ab. Da bereits das Haushaltsjahr 2025 die Ausgleichsrücklage verbraucht haben wird, geht dieser Fehlbetrag komplett zu Lasten der Allgemeinen Rücklage. Um 8,62% wird unser Eigenkapital verzehrt.
Insgesamt weist der Entwurf für 2026 konsumtive Aufwendungen von fast 1,4 Milliarden Euro auf, des Weiteren stehen über 206 Millionen Euro für geplante Investitionsvorhaben zur Verfügung.
„Diese Zahlen verdeutlichen, vor welchen immensen finanziellen Herausforderungen die Stadt Aachen steht“, führt Grehling aus. Trotz des hohen Fehlbedarfs im Jahr 2026 ist der Haushalt dennoch genehmigungsfähig und dies Stand heute ohne Verlustvortrag und Steuererhöhung. „Dies ist in diesen angespannten Zeiten keine Selbstverständlichkeit und gelingt neben dem Einsatz eines globalen Minderaufwandes von bis zu 27 Millionen Euro jährlich auch durch die geplante Übernahme des Landes von Kassenkrediten im kommenden Jahr von vermutlich über 120 Millionen Euro“, so die Stadtkämmerin. Das Land NRW hat beschlossen zum Ende des Jahres 2026 insgesamt rund die Hälfte der gesamtkommunalen Liquiditätskredite (zum Stand 31.12.2023) zu übernehmen.
Der Stadt Aachen werden somit zum Ende kommenden Jahres voraussichtlich über 120 Mio. Euro an Kassenkrediten abgenommen. Somit wird einmalig in gleicher Höhe das Eigenkapital gestärkt und Zinslast gesenkt. „Allerdings wird die Verbesserungen aus der Schuldenübernahme schnell wieder durch neue Schulden aufgezehrt werden, wenn nicht die Finanzausstattung der Kommune grundlegend verbessert wird“, führt Grehling aus. „Aber ohne eigenen Beitrag geht es auch nicht“, so die Städtkämmerin. Dafür steht unter anderem der globale Minderaufwand, mit dem sich regelmäßig eine enge Haushaltsbewirtschaftung verbinden muss. „Optimismus ist Pflicht. Es geht nicht darum Probleme zu ignorieren, sondern aktiv nach Lösungen zu suchen und die Zukunft positiv zu gestalten.“
In der mittelfristigen Planung wird bei positiven Ertragserwartungen und enger Bewirtschaftung mit Fehlbeträgen zwischen rund 31,9 bis 38,0 Mio. Euro gerechnet. Der Eigenkapitalverzehr liegt in der Spitze bei 4,92% und damit nur leicht unter der gesetzlichen Höchstgrenze von 5%.
„Der Haushaltsentwurf 2026 macht deutlich: Unser Haushalt steht an der Grenze. Wenn wir weiter selbst die Themen der Zukunft, wie Digitalisierung, Wohnen, Verwaltungsmodernisierung, Katastrophenschutz, Bildung und die notwendigen Investitionen voranzutreiben wollen, können wir nicht nur auf die Hilfe von außen warten“, berichtet Oberbürgermeister Michael Ziemons. „Auch wir müssen uns neu ausrichten und fokussieren, eigene Grenzen vorgeben“, führt der Oberbürgermeister weiter aus.
Im nächsten Schritt Beratungen mit der Politik
Vor der abschließenden Beschlussfassung im Rat der Stadt Aachen am 11. März 2026 finden noch die Beratungen in den Fraktionen sowie anschließend in den Bezirksvertretungen, den Fachausschüssen und dem bündelnden Haupt- und Finanzausschuss statt.
Haushaltsplanentwurf online einsehbar
Die Haushaltsrede der Kämmerin und der zur Beratung vorgelegte Haushaltsplanentwurf 2026 können ab sofort auch auf aachen.de/haushalt eingesehen werden. Außerdem bietet die Stadt hier die Möglichkeit, die zugrundeliegenden Zahlen benutzerfreundlich mit dem Interaktiven Haushalt zu durchforsten.
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