
Kurzbeschreibung
- Vorhaben: Erneuerung der Fahrbahn und Umgestaltung der Kreuzung
- Ziel: Erhöhung der Verkehrssicherheit und radentscheid-konforme Verkehrsführung
- Zeitplan: Baubeginn 2027
- Projektphase: Ausführungsplanung
Aktuell
Am 13.03.2025 wurde für die Umgestaltung des Knotens Vaalser Straße / Amsterdamer Ring / Halifaxstraße durch den Mobilitätsauschuss mehrheitlich der Planungsbeschluss gefasst.
Karte
Anlass und Ziel
Es besteht ein hoher Sanierungs- bzw. Erneuerungsbedarf der Fahrbahnen, bei dem der gesamte Kreuzungsbereich und die Fahrbahn der Vaalser Straße über die Kreuzung hinaus erneuert werden muss. Seitens der Verwaltung wurde geprüft, ob im Zuge dieser notwendigen Maßnahme eine verbesserte Führung des Fuß- und Radverkehrs und Situation an der Haltestelle „Venskyhäuschen“ möglich ist.
Zustand
Die Vaalser Straße und der Amsterdamer Ring weisen jeweils hohe Kfz-Verkehrsstärken auf. Der Außenringversatz (Vaalser Straße auf der stadtauswärtigen Seite) ist der am stärksten befahrene Knotenarm, wobei die Geradeausverkehre der Vaalser Straße die größten Knotenströme darstellen.
Die Rechtsabbiegeverkehre der Kreuzung sind bis auf den Rechtsabbieger in den Amsterdamer Ring „freie Rechtsabbieger“, die nicht in die Signalisierung eingebunden sind. Dort können Kfz durch den stumpfen Winkel hohe Abbiegegeschwindigkeiten aufweisen, wodurch eine Gefährdung für den Rad- und Fußverkehr besteht.
Die Kreuzung ist als Unfallhäufungsstelle bekannt und wurde mehrmals in der Sitzung der Unfallkommission behandelt, zuletzt am 28.08.2024 und am 14.05.2025.
Entlang der Vaalser Straße verkehren täglich knapp 400 Fahrten des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Die Haltestelle „Venskyhäuschen“ weist aber auf beiden Seiten der Vaalser Straße zahlreiche Mängel auf.
Der Radverkehr wir in allen zuführenden Armen in der Nebenanlage geführt. Für die jeweilige Geradeausfahrt müssen über die Nebenanlagen vier Furten gequert werden. Auf der Vaalser Straße sind im Kreuzungsbereich daher zusätzliche Radfahrstreifen markiert, um den stadtein- und auswärtigen Radverkehr möglichst komfortabel über die Kreuzung zu führen. Die markierten Radfahrstreifen sind aber schmaler als in den Richtlinien gefordert. Der linksabbiegende Radverkehr hat keine markierungstechnische Unterstützung und biegt in der Regel indirekt über dann insgesamt sechs Furten ab.
Im Bereich des Rechtsabbiegefahrstreifens aus Richtung Vaalser Straße in Richtung Amsterdamer Ring liegt der Radfahrstreifen in Mittellage zwischen Geradeaus- und Rechtsabbiegefahrstreifen. An dieser Stelle hat es 2019 einen tödlichen Radverkehrsunfall gegeben, bei dem eine Radfahrerin von einem abbiegenden Lkw erfasst wurde.
Die Gehwege sind deutlich unterdimensioniert. Die Werte liegen unter dem Regelmaß der aktuell gültigen Richtlinien. Im Bereich der Bushaltestellen wird die nutzbare Breite für wartende Fahrgäste sowie Rad- und Fußverkehr stark eingeschränkt.
Der Baumbestand des Kreuzungsbereichs wurde vor Ort untersucht. Drei gut entwickelte durch die Baumschutzsatzung geschützte Eichen auf den Dreiecksinseln werden als besonders erhaltenswert eingestuft. Der weitere Baumbestand ist teilweise erhaltenswert, hat aber schlechte und zu kleine Wurzelstandräume.
Planung
Der Umbau des Knotens Vaalser Straße / Amsterdamer Ring soll u.a. die subjektive und objektive Sicherheit des Radverkehrs verbessern. Hierzu wird eine konsequente bauliche und signaltechnische Trennung von Rad- und Kfz-Verkehr angestrebt (Abbiegende Kfz bekommen nicht gleichzeitig mit dem Fuß-/Radverkehr grün).
Im Rahmen der ÖPNV-Planung besteht die gesetzliche Pflicht, die Barrierefreiheit im ÖPNV zu gewährleisten. Die Bushaltestellen müssen daher nach den geltenden Standards für eine barrierefreie Nutzung des ÖPNV umgebaut werden.
Die beschlossene Variante umfasst ein einheitliches Design mit abgesetzten Fuß- und Radverkehrsfurten im gesamten Knotenbereich. Die Gestaltung folgt dem Ziel des Radentscheid für große Ampelkreuzungen. Der Radverkehr verbleibt auf baulich angelegten Radwegen und wird klar zum Bereich des Fußverkehrs abgegrenzt. Der rechtsabbiegende Radverkehr wird baulich vor dem Kfz-Verkehr geschützt und biegt im Seitenraum frei ab. Das Linksabbiegen erfolgt indirekt über die Radfurten von zwei Knotenarmen.
In jedem Knotenarm sollen für die konfliktfreie Signalisierung zusätzliche Rechtsabbiegefahrstreifen angelegt werden. In der Vaalser Straße (stadteinwärtige Seite) soll der zweite Geradeausfahrstreifen wegen baulicher Zwangspunkte gekürzt und zur Busbeschleunigung als Busspur markiert werden.
Durch die geänderte Spuraufteilung und Topgraphie ändert sich die Leistungsfähigkeit der Kreuzung. Die Grünzeiten für den Fuß- und Radverkehr sind z.B. wegen der Einbindung der Rechtsabbieger reduziert. Dafür müssen aber weniger Furten gequert werden und es entstehen keine Konflikte mehr mit den rechtsabbiegenden Kfz-Verkehren. Die Kfz-Grünzeiten sind alle ausreichend dimensioniert. Die Anzahl der Fahrstreifen in der Knotenzuführung bleibt unverändert. Simulationen haben bestätigt, dass durch die geänderte Verkehrsführung kein Rückstau zu erwarten ist.
Für den Umbau der gesamten Kreuzung müssen voraussichtlich 15 Bäume gefällt werden, davon zwei der drei geschützten Eichen. Es sollen 11 neue Bäume mit verbessertem Bodenstandraum gepflanzt werden.
Insgesamt kann durch die beschlossene Variante die höchste objektive und subjektive Sicherheit für den Radverkehr erreicht werden. Radfahrende verunfallen innerorts häufig an Knotenpunkten von und mit Hauptverkehrsstraßen. Besonders folgenschwer sind dabei Unfälle zwischen geradeausfahrendem Radverkehr und abbiegenden Kfz. Eine umfassende Verkehrssicherheit wird durch die vollständig getrennte Signalisierung von Fuß-/Rad- und Kfz-Verkehr gewährleistet. Dem gegenüber stehen akzeptable Komfortverluste durch geringfügige Zeiteinbußen.
Im Juni 2025 wird eine weitere Verkehrserhebung an der Kreuzung durchgeführt, um die Planung mit aktuellen Zahlen zu konkretisieren. Neue Verkehrssimulationen sollen Aufschluss über die Auswirkungen der Haltestellenvarianten auf die Reisezeit geben. Danach soll der Beschluss zur Wahl einer Haltestellenvariante gefasst werden.
Simulationen
Kosten
Die Baukosten betragen nach überschlägiger Schätzung ca. 2,9 Mio. €. Ein Großteil davon entfällt auf die Sanierung und Erneuerung der Fahrbahn.
Für den barrierefreien Umbau der Haltestellen wurde im Jahr 2022 ein Einplanungsantrag zur Förderung bei Go.Rheinland gestellt. Für den übrigen Straßenbau wurde im Mai 2025 ein Einplanungsantrag beim Land NRW zur Förderung nach den Förderrichtlinien kommunaler Straßenbau (FöRi-kom-Stra) eingereicht.
Ratsvorlage
Umgestaltung des Knotens Vaalser Straße / Amsterdamer Ring / Halifaxstraße zur Verbesserung der Radverkehrssicherheit und barrierefreier Ausbau der Haltestelle „Venskyhäuschen“ (Planungsbeschluss)
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Kontakt
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