Pressemitteilungen

Netzwerk Kinderschutz

  • Das gesetzliche vorgeschriebene Netzwerk bietet Chancen, den Kinderschutz weiter zu verbessern und voranzubringen.
  • Hier ziehen Jugendämter, Gesundheitsämter, Ärzte, Polizei, Schulen, Kitas, freie Träger und Kommunalpolitik an einem Strang, um Gefährdungen schneller zu erkennen und Hilfe lückenlos zu sichern.
  • Drei Netzwerkkoordinatorinnen im Fachbereich Jugend und Schule führen die Fäden bei der Stadt Aachen zusammen.

„Kinderschutz ist eine Aufgabe, die in vielen gesellschaftlichen Bereichen eine Rolle spielt. Sie spielt in den Schulen, in den Kindergärten und natürlich auch in den Jugendeinrichtungen eine Rolle. Sie spielt aber auch bei der Polizei, bei der Feuerwehr, in der Nachbarschaft oder in Sportvereinen eine Rolle. Überall da, wo Kinder auftauchen und leben, verdienen und brauchen sie unseren Schutz“, stellt Aachens Oberbürgermeister Michael Ziemons sein Selbstverständnis zum Kinderschutz klar. Für sämtliche Kommunen in Nordrhein-Westfalen schreibt das Landeskinderschutzgesetz (Grundlage § 9) gesetzlich die Gründung eines „Netzwerks Kinderschutz“ vor. In Aachen hat diese Woche die Auftaktveranstaltung zur Gründung stattgefunden. Ziemons eröffnete die Veranstaltung im Krönungssaal des Aachener Rathauses und erläuterte bei einem Gespräch mit den Medien, warum eine gesetzliche Vorgabe in dem Fall auch eine Chance für die Stadt ist: „Es geht wirklich darum, ganz konkret anders und besser zusammenzuarbeiten und inhaltlich einen Schritt nach vorne zu machen. Das ist unsere Art als Stadt, mit dem Thema umzugehen.“

Ziel des Netzwerks ist es, Kinder und Jugendliche besser zu schützen – durch rechtssichere und enge Zusammenarbeit. Hier ziehen Jugendämter, Gesundheitsämter, Ärzte, Polizei, Schulen, Kitas, freie Träger und Kommunalpolitik an einem Strang, um Gefährdungen schneller zu erkennen und Hilfe lückenlos zu sichern. Ein starkes Signal für eine gelebte Verantwortungsgemeinschaft und aktiven Kinderschutz vor Ort. In Aachen baue man da auf eine sehr gute Basis auf, ist sich der Leiter des Fachbereichs Jugend und Schule, Tobias Grundmann, sicher: „Wir sind seit über zwei Jahrzehnten dabei, standardisierte Abläufe zu entwickeln und kontinuierlich zu verbessern.“ Aber auch er sieht hier noch weitere Chancen: „Unser Auftrag ist es jetzt, auf Grundlage eines neuen Gesetzes die Zusammenarbeit zu vertiefen. In der Vergangenheit sind die Abläufe und Fälle immer komplexer geworden, deshalb brauchen wir mehr Player.“ Und: „Wir haben hier eine Garantenstellung: Kinderschutz ist unsere Pflichtaufgabe, die wir aber nur gemeinsam bewältigen können. Jeder und jede, der oder die mit Kindern arbeitet, sollte ein Auge auf das Thema haben und unsere Abläufe kennenlernen.“ Das dies gelingt, daran hat er keinen Zweifel: „Ich bin begeistert, wie viele Menschen beim Auftakt zusammengekommen sind. Ich habe viele aktive Diskussionen mitbekommen. Insgesamt war das eine rundum gelungene Veranstaltung!“

Das Netzwerk dient aber auch der Abstimmung gemeinsamer Bedarfe im kommunalen Kinderschutz – etwa zu Fortbildungen, Kinderschutzstandards und der Weiterentwicklung interdisziplinärer Zusammenarbeit. Ein wesentliches Element bildet eine regelmäßig tagende Lenkungsgruppe, die sich aus Vertreter*innen bereits bestehender themenbezogener Arbeitskreise zusammensetzt. Diese Lenkungsgruppe dient als Bindeglied zwischen den Fachgremien und den beteiligten Berufsgruppen, sodass Informationen, und Anliegen zirkulär ausgetauscht und ausgearbeitet werden können. Auf dieser Grundlage plant die Stadt Aachen künftig thematische Fachtagungen anzubieten, um Fachkräfte zu vernetzen, Konzepte zu evaluieren und aktuelle Entwicklungen im Kinderschutz aufzugreifen.

Stadt Aachen koordiniert
„Bauen wir die Verantwortungsgemeinschaft im Kinderschutz aus – rechtssicher und über Zuständigkeitsgrenzen hinaus. Die verschiedenen Akteure im Kinderschutz müssen von einander ihre jeweiligen Arbeitsweisen und Grenzen kennen, damit sie genau wissen, was die jeweiligen Stellen benötigen, um gut im Kinderschutz agieren zu können“, erläutert Melanie Palmen, hauptverantwortliche Koordinatorin des Netzwerks bei der Stadt Aachen im Fachbereich Jugend und Schule, zukünftige Aufgaben. Unterstützt wird sie dabei von Silvia Alles und Johanna Paul. „Wir sind intern als auch extern Ansprechpartner bei allen Fragen rund um den Kinderschutz. Wir führen darüber hinaus Sensibilisierungen und Qualifizierungen durch und möchten die Handlungsschritte, die bei Verdachtsfällen umzusetzen sind, bis ins Ehrenamt hinein bekannter machen, so Palmen weiter. Grundmann nennt konkrete Zahlen, die verdeutlichen, wie wichtig Kinderschutz und weitere die Sensibilisierung ist: „In Aachen haben wir rund 1.100 jährliche Hinweise auf Kindeswohlgefährdung, circa 240 bis 250 Inobhutnahmen als letztes Mittel. Bundesweit sind die Plätze für eine Unterbringung knapp, aber in Aachen ist die Unterbringung bisher immer gelungen! Das liegt auch am guten Kontakt und der Kooperation mit den zuständigen Institutionen und Trägern.“

Gesetzliche Struktur festgeschrieben
Horst Hütten, Abteilungsleiter „Präventive Jugendhilfe“ der Stadt Aachen, ordnet das Gesetz und die Rolle des Netzwerks noch einmal ein: „Das wesentlich Neue der Gesetzesgrundlage ist, dass nun eine gesetzliche Struktur der Zusammenarbeit festgeschrieben und die Umsetzung des Netzwerks zu den Pflichten des Jugendamts hinzugefügt worden ist. Insgesamt wurden mehr Kooperationspartner genannt und die Handlungsfähigkeit dieser und des Jugendamts erweitert.“ Seine Bewertung: „Das ist eine deutliche Weiterentwicklung des gesetzlichen Rahmens. Während früher oft Gesetze gegeneinander abgewogen werden mussten, haben die Kooperationspartner nun die deutlichere Ermächtigung, zusammenzuarbeiten.“

Gemeinsame Aufgabe Kinderschutz
Kinderschutz ist eine gemeinsame Aufgabe und Ausdruck einer Verantwortungsgemeinschaft. Kinder wirksam zu schützen bedeutet, dass alle beteiligten Institutionen, Berufsgruppen und gesellschaftlichen Akteure rechtssicher über Zuständigkeitsgrenzen zusammenarbeiten. Durch abgestimmtes Handeln, gegenseitigen Informationsaustausch und ein gemeinsames Verständnis von Verantwortung können Kinder und Jugendliche in Aachen sicher aufwachsen. Oberbürgermeister Michael Ziemons fasst es noch einmal deutlich zusammen: „Wir sind alle gefordert, in unserem Umfeld nicht wegzuschauen! Deshalb ist es wichtig, Aufmerksamkeit auf das Thema Kinderschutz zu lenken. Alle, die sich an das neue Netzwerk wenden, können darauf vertrauen, dass ihre Hinweise auf professionelle Strukturen treffen.“

Konkrete Ziele

  • Verbesserung des Informationstransfers zwischen allen relevanten Akteuren im Kinderschutz
  • Vermittlung und Abstimmung der Handlungsschritte gemäß § 8a SGB VIII (Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung) und § 4 KKG (Gesetz zur Kooperation und Information im Kinderschutz)
  • Ermittlung von Bedarfen im Kinderschutz, zum Beispiel Fortbildungen, Kooperationen, Angebote
  • Stärkung des Verständnisses für Arbeitsweisen und Zuständigkeiten aller beteiligten Professionen

Kontakt
Stadt Aachen
Fachbereich Jugend und Schule
Kinderschutzkoordination
Mail: kinderschutzkoordination@mail.aachen.de

Blicken mit viel Zuversicht auf das neue Netzwerk: Netzwerkkoordinatorin Johanna Paul, Abteilungsleiter Horst Hütten, Netzwerkkoordinatorinnen Silvia Alles und Melanie Palmen, Oberbürgermeister Michael Ziemons und Fachbereichsleiter Tobias Grundmann (v.l.). 
Ist überzeugt von den Chancen des Netzwerks: Aachens Oberbürgermeister Dr. Michael Ziemons begrüßte bei der Auftaktveranstaltung die Netzwerkteilnehmer*innen im Aachener Rathaus. 
Ist überzeugt von den Chancen des Netzwerks: Aachens Oberbürgermeister Dr. Michael Ziemons begrüßte bei der Auftaktveranstaltung die Netzwerkteilnehmer*innen im Aachener Rathaus. 
Großes Interesse: Zum Auftakt des kommunalen „Netzwerk Kinderschutz“ waren Vertretungen aller maßgeblichen Akteure und Institutionen uns Aachener Rathaus gekommen. 


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