Der Aachener Dom ist eines der bedeutendsten Bauwerke Europas und zählt zu den herausragenden Monumenten sakraler Architektur. Er wurde als Pfalzkapelle Karls des Großen zwischen 795 und 803 errichtet und entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte zu einem der wichtigsten kirchlichen Zentren Deutschlands. Seine historische Bedeutung wurde 1987 mit der Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste gewürdigt – als erstes deutsches Bauwerk überhaupt.

Geschichte des Doms
Der Bau des Doms geht auf Karl den Großen zurück, der Aachen zu seiner Hauptresidenz machte. Die ursprüngliche Pfalzkapelle, das heutige Oktogon mit umgebendem Sechzehneck, war inspiriert von byzantinischen Vorbildern, insbesondere San Vitale in Ravenna und der Hagia Sophia in Konstantinopel. Der achtseitige Zentralbau war mit seiner beeindruckenden Höhe von 31 m zur damaligen Zeit ein architektonisches Meisterwerk und der höchste gewölbte Raum nördlich der Alpen.
Nach dem Tod Karls des Großen im Jahr 814 wurde dieser in einem Sarkophag im Dom beigesetzt. Später, im Jahr 1165, wurde Karl der Große heiliggesprochen, und seine Gebeine wurden in den Karlsschrein überführt. Dies machte Aachen zu einem bedeutenden Wallfahrtsort. Zwischen 936 und 1531 diente der Aachener Dom als Krönungskirche für insgesamt 31 deutsche Könige.
Architektur und Erweiterungen
Der ursprüngliche Bau des Aachener Doms wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach erweitert. Im 14. Jahrhundert entstand der gotische Chor, auch als Glashaus von Aachen bekannt. Besonders beeindruckend sind die großen Chorfenster, die mit etwa 26 Metern zu den höchsten gotischen Kirchenfenstern Europas zählen. Der in der Spätgotik und Barock errichtete Kranz aus meist zweigeschossigen Kapellen ergänzt den Dom schließlich zu einem einmaligen und verschachtelten Bau-Ensemble.
Der Domschatz und die Heiligtümer
Der Aachener Dom beherbergt einen der wertvollsten und bedeutendsten Kirchenschätze Europas. Zu den herausragenden mittelalterlichen Ausstattungsstücken gehören neben dem Barbarossaleuchter und dem Heinrichsambo der Karlsschrein, in dem die Gebeine Karls des Großen aufbewahrt werden, sowie der Marienschrein, der die vier wichtigsten Aachener Reliquien enthält: Die Windeln und das Lendentuch Jesu, das Kleid Marias und das Enthauptungstuch Johannes des Täufers. Weitere wichtige Bestandteile befinden sich in der benachbarten Domschatzkammer, darunter das Lotharkreuz, die Karlsbüste oder das Armreliquiar.
Besonders bedeutsam ist die Aachener Heiligtumsfahrt, die seit dem 14. Jahrhundert alle sieben Jahre stattfindet. Dabei werden die vier Hauptreliquien aus dem Marienschrein gezeigt und von Zehntausenden Pilgern verehrt.
Bedeutung des Doms heute
Der Aachener Dom ist nicht nur ein historisches Denkmal, sondern auch ein lebendiger Ort des Glaubens. Er dient als Kathedrale des Bistums Aachen und ist Schauplatz zahlreicher Gottesdienste, Konzerte und kultureller Veranstaltungen.
Jährlich besuchen über eine Million Menschen den Dom, um seine beeindruckende Architektur, seine Kunstschätze und seine spirituelle Bedeutung zu erleben.