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Das Archivale des Monats September 2025…

  • … zeigt ein Foto des Brunnens an der Hotmannspief von ca. 1910.
  • Schon vor dem aktuellen Bauwerk stand an dieser Stelle ein Brunnen. Die heute bekannte Hotmannspief wurde vor 200 Jahren erbaut.
  • Der Brunnen hat dem umliegenden Viertel mit seinen zahlreichen Geschäften seinen Namen gegeben. Die Interessengemeinschaft Hotmannspief-Viertel feiert das Jubiläum des Brunnens im Rahmen eines öffentlichen Aktionstages am 20. September.

Das Aachener Stadtarchiv stellt aus seinen Magazinen regelmäßig interessante Stücke als Archivale des Monats vor. Das Stück mit einem kurzen Begleittext wird in einem Schaukasten im Foyer des Stadtarchivs am Reichsweg sowie digital auf der Homepage des Archivs präsentiert. Im September 2025 zeigt das Archivale des Monats ein Foto des Brunnens an der Hotmannspief von etwa 1910, aufgenommen von August Kampf.

Aachen ist eine Stadt des Wassers, in der Brunnen seit jeher eine wichtige Rolle gespielt haben und bis heute spielen. Ein Brunnen, den alle kennen, ist die Hotmannspief, gelegen an der Kreuzung zwischen Alexanderstraße, Sandkaulstraße und Großkölnstraße.

Treffpunkt und Aufenthaltsort
Auch schon vor dem Bau der uns heute bekannten Hotmannspief stand an dieser Stelle ein Brunnen. Im Jahr 1738 wurde eine Ulme neben den dortigen Brunnen gepflanzt; sie entwickelte sich in den folgenden Jahrzehnten zu einer großen, aus dem einen Baum bestehenden Laube, die sich zu einem Aufenthaltsort für Kohlentreiber und Müßiggänger entwickelte. Da es hier wohl immer wieder zu Streitereien und Raufereien kam, wurde der große Baum im Jahr 1822 eines Nachts gefällt, sehr zum Ärgernis der Nachbarschaft.

Stadtbaumeister Adam Franz Friedrich Leydel wollte die sich bietende Gelegenheit zur Umgestaltung des Platzes nutzen und schlug, neben einem Bauprogramm für verschiedene Gebäude, auch den Bau einer neuen „Fontaine“ vor, die er selbst entwarf. Im März 1825 erhielt der Bauunternehmer Andreas Hansen den Zuschlag zur Ausführung des Brunnenbaus. Die Bausteine wurden aus einem Steinbruch in Eynatten bezogen; innerhalb weniger Monate war der Brunnen errichtet. Die zum Entwurf gehörenden gusseisernen, vergoldeten Frauenfiguren, auf jeder Seite des Brunnens gleich gestaltet, wurden wegen zunächst fehlender Mittel erst 1830/32 hinzugefügt.

Der Name Hotmannspief
Ein Trinkwasserbrunnen, in Zeiten vor einer flächendeckenden Wasserversorgung ein wichtiger Ort des gemeinschaftlichen Lebens, ist an dieser Stelle schon für das 14. Jahrhundert nachweisbar. Der Name des Brunnens geht wohl auf ein Brauhaus zurück, das in Quellen aus dem 15. Jahrhundert erstmals erwähnt wurde. Es stand in der Umgebung des Brunnens und wurde in den Quellen mit „panhuys up den hupken“ bezeichnet. Danach taucht es regelmäßig mit sich verändernden Bezeichnungen – „auf den Hoipman“, „uf der Hopmann“, „open Houpmann“ – in den städtischen Quellen auf. Der Name des Hauses wurde im Sprachgebrauch auf den Brunnen übertragen. Die heutige Bezeichnung ist im 19. Jahrhundert entstanden. Mit dem Wort Pief werden im Öcher Platt Rohre, aber auch die Ausläufe von Brunnen bezeichnet. Gespeist wurde die Hotmannspief aus dem Überlauf des Marktbrunnens.

Der Aachener Mundartdichter Hein Janssen beschrieb den Brunnen in den 1930er-Jahren wie folgt: „An dem neuen Brunnen stieg das Wasser zuerst in die von den vier Jungfrauen getragenen Kannen. Aus den Kannenschnäbeln floß es in die darunter stehenden Muschelschalen, und dann erst durch deren hohle Träger zu den vier Löwenköpfen des Postaments und durch deren Auslaufröhren in die untergestellten Gefäße. Bei starkem Gedränge der Wasserholenden kletterten die flinken Jungen von der Sankel an dem Postament empor und hielten ihre Eimer und Tören direkt unter die Kannenschnäbel.“ Um dies zu unterbinden, wurde der Wasserlauf später geändert. Trinkwasser führt die Hotmannspief übrigens auch heute.

Aktionstag zum Jubiläum
Der Brunnen hat dem umliegenden Viertel mit seinen zahlreichen Geschäften seinen Namen gegeben. Die Interessengemeinschaft Hotmannspief-Viertel veranstaltet mit Unterstützung der Stadt Aachen das Jubiläum des Brunnens im Rahmen eines öffentlichen Aktionstages am Samstag, 20. September. Die Gewerbetreibenden stellen mit historischen Aufnahmen außerdem die Geschichte des Viertels buchstäblich ins Schaufenster.

Foto des verschneiten Brunnens von 1910
Das Archivale des Monats zeigt ein Foto der Hotmannspief von ca. 1910, aufgenommen von August Kampf. Da wegen der Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs die Fluchtlinien der umliegenden Straßen verändert wurden, soll eine nähere Bildbeschreibung die Orientierung erleichtern: Zu sehen ist der Blick über die verschneite Alexanderstraße Richtung Sandkaulbach. In der linken Bildmitte sind die Gebäude Alexanderstraße 9 bis 17 zu sehen. Vor den Häusern steht die Hotmannspief, daneben ein Pferdefuhrwerk und Passanten. Am rechten mittleren Bildrand sind die Einmündung des Sandkaulbachs sowie die Gebäude Sandkaulbach 27 bis 33 erkennbar.

Quelle: Stadtarchiv Aachen, FOTO 61-530; NLS 10-178

Das Archivale des Monats zeigt ein Foto der Hotmannspief von ca. 1910, aufgenommen von August Kampf.


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