125.014 Baumstandorte sind im Baumkataster erfasst
- Mit Hilfe des Baumkatasters wurden alle 125.014 Straßenbäume in Aachen katalogisiert.
- Neun speziell geschulte Baumkontrolleur*innen legten für jeden Baum eine Akte an.
- So kann die Entwicklung eines jeden Baumes über viele Jahre exakt dokumentiert werden.
Yasemin Güster trägt die letzten Daten des Ahorns auf dem Lousberg in das Baumkataster ein. Etwas Totholz ist im Baum zu erkennen. „Das ist ein Schaden, den wir aufnehmen“, erklärt sie. Yasemin Güster ist Vorarbeiterin der Baumkontrolle und eine von neun Baumkontrolleur*innen im Team der Baumunterhaltung des Aachener Stadtbetriebs. Die erfassten Daten werden in das Baumkataster eingespielt. Diese werden wiederum von Kolleg*innen in der Disposition, in Zusammenarbeit mit der zugehörigen Teamleitung, ausgewertet und im späteren Verlauf von den Teams der Baumpflege abgearbeitet.
„Die Pflege und Erhaltung unserer Stadtbäume ist essentiell. Denn Aachen lebt nicht unerheblich von unserem Grün. Außerdem können Stadtbäume in Hitzeperioden die Luft um mehrere Grad abkühlen. Es ist daher umso wichtiger, dass wir einen Überblick über den Bestand haben“, verdeutlicht Heiko Thomas, Beigeordneter für Klima, Stadtbetrieb und Gebäude, die Bedeutung des Baumkatasters.
Im Dezember 2018 wurde mit der Erstaufnahme der Bäume in das Baumkataster begonnen – damals noch klassisch auf Papier, wie Maurice Vonhoegen, Teamleiter der Baumkontrolle des Stadtbetriebs, erläutert. Der erste erfasste Baum ist eine heute rund 50 Jahre alte und etwa 13 Meter hohe Hainbuche in der Maria-Theresia-Allee.
Im Baumkataster wird erfasst, was Maurice Vonhoegen zum einen den Personalausweis des Baumes nennt, darunter fallen die Stammdaten wie Baumart, Standort, Alter, Baumhöhe, Kronen- und Stammdurchmesser sowie die Vitalität. Die weiteren erfassten Daten sind die Zustandsdaten, die sogenannte „Patientenakte“. In ihnen wird der Baumzustand wie die Beschaffenheit von Baumkrone, Stamm, Rinde, Wurzelwerk und Baumumfeld notiert. Dazu kommen dann mögliche Krankheiten, Wunden, Pilzbefall, Standfestigkeit und weitere Hinweise über den Gesundheitszustand des Baums. Die Papierakte ist mittlerweile der digitalen Erfassung gewichen. Denn: „All diese Informationen werden heute schnell und übersichtlich am mobilen Endgerät ins Programm eingegeben und sind sofort für alle abrufbar. Dadurch können wir auch direkt im Baumkataster Arbeitsaufträge an die Baumpflege weitergeben und Langzeitmaßnahmen bestimmen – also, ein Monitoring jedes Baums ermöglichen“, sagt Vonhoegen.
Mehr als acht Jahre haben die Baumkontrolleur*innen die Bäume in Aachen im Rahmen der Erstaufnahme in das Baumkataster erfasst. Gestartet mit drei Kontrolleur*innen ist das Team mittlerweile auf neun Expert*innen gewachsen. „Wir haben Fachpersonal auf einem sehr hohen Wissensniveau“, sagt Maurice Vonhoegen. Das Team hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Zusatzausbildungen durchlaufen. Stadtbetriebsleiterin Indra Balsam ergänzt: „Insgesamt 50 Kolleginnen und Kollegen sind mit der Baumpflege, Kontrolle und Unterhaltung betraut. Wir arbeiten aktiv daran, dass alle regelmäßig Schulungen besuchen. So können wir sicherstellen, dass unsere Stadtbäume mit hoher Fachkompetenz geschützt werden.“
Das Tempo, das die geschulten Expert*innen nun an den Tag legen, ist enorm. Innerhalb von wenigen Minuten haben sie sämtliche Daten eines Baumes erfasst. „Anfangs gingen wir von rund 100.000 Straßenbäumen aus. Nun wissen wir mithilfe des Baumkatasters, dass 125.014 Bäume im Stadtgebiet stehen“, sagt Maurice Vonhoegen.
Neun-monatiges Kontrollintervall
Die Kontrolleure haben sich zu Beginn mit den Bäumen an Kindertagesstätten, Schulen sowie Spiel- und Sportplätzen beschäftigt. Danach folgten nach und nach die Hauptverkehrsstraßen in der Innenstadt, die Ringe sowie die großen Ausfallstraßen. Mit der Aufnahme ist aber nur der erste Schritt getan. Denn das Baumkataster soll vor allem die gesamte Arbeit der Baumkontrolle und -pflege erleichtern. Alle neun Monate wird jeder einzelne Baum, jeder „Patient“ kontrolliert. Dadurch wird auch sichergestellt, dass der Baum nach vier Kontrollterminen in jeder Jahreszeit einmal begutachtet wurde.
Stellt sich bei der Untersuchung heraus, dass eine Maßnahme notwendig wird, folgt sofort ein Vermerk. Eingeordnet in vier Dringlichkeitsstufen wird festgelegt, ob eine Sofortmaßnahme greifen muss oder eine erneute Begutachtung in zwei Monaten oder im normalen Kontrollintervall ausreichend ist. „Bei fraglichen Sachen wird eine Zweitmeinung gebraucht“, ergänzt Andreas Schulz, Bereichsleiter der Baumunterhaltung im Aachener Stadtbetrieb. Dann wird bei einer weiteren Baumuntersuchung – dem Besuch des Facharztes – der Baum dann einer näheren Begutachtung unterzogen. Mit Hilfe eines Hubsteigers etwa kann die Baumkrone aus der Nähe betrachtet werden.
Teil des Teams der Baumunterhaltung werden ist möglich: Mehr unter karriere.aachen.de.
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