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„Konzepte, Kompetenzen und Klicks“ – Erster Medienfachtag für KiTas in Aachen

  • 60 Erzieherinnen und Erzieher sowie ihre Bildungsträger tauschen sich beim ersten Medienfachtag in Aachen zur digitalen Bildung aus.
  • Frühkindliche Medienbildung gehört heute fest zu den Bildungsgrundsätzen für Kinder von null bis zehn Jahren.
  • Künstliche Intelligenz und Robotik finden Eingang in die Kindertagesstätten (KiTa).

 Das Euregionale Zentrum für digitale Bildung der Stadt und der StädteRegion Aachen unter Beteiligung der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens (EZdB) lud Anfang Juni (5. Juni 2025) 60 Erzieher*innen sowie ihre Bildungsträger*innen zum ersten Medienfachtag für den frühkindlichen Bereich in die Nadelfabrik nach Aachen ein. Die Veranstaltung war innerhalb weniger Tage ausgebucht, denn die Vermittlung von Medienkompetenz spielt auch in KiTas und in der Tagespflege eine große Rolle.

 „Immer früher und immer intensiver kommen Kinder heute mit Medien in Kontakt. Von den Bilderbüchern über das Fernsehen bis hin zu den digitalen Endgeräten sind sie längst im Alltag der Jüngsten angekommen. Es ist daher eine wichtige pädagogische Aufgabe von Erzieherinnen und Erziehern, die Medienerlebnisse von Kita-Kindern aufzugreifen und ihnen hierfür Verarbeitungsmöglichkeiten anzubieten“, berichtete André Kaldenbach, Leiter des Fachbereichs KiTa und Kindertagespflege der Stadt Aachen aus der Praxis. Er eröffnete die euregionale Veranstaltung mit einem Grußwort.

 Frühkindliche Medienbildung ist keine Frage des Ob, sondern des Wie

Mit den Bildungsgrundsätzen des Landes Nordrhein-Westfalen wurden Rahmeninhalte zur Stärkung des Bildungsauftrags für Kinder bis zehn 10 Jahre festgelegt. Neben Themen wie Bewegung, Ernährung und sozialer Bildung wird auch Medienbildung als fester Bildungsbereich aufgeführt. Dort heißt es: „Das Kind soll die Gelegenheit erhalten, sich zu einer medienkompetenten Persönlichkeit zu entwickeln.

 Dies gelingt, wenn Fragen und Angebote zur Medienbildung kontinuierlich in den kindlichen und pädagogischen Alltag einbezogen werden.” Somit wird Medienbildung zum festen Bestandteil der Bildungsarbeit von Kita und Kindertagespflege. „Unsere Einrichtung hat bereits seit den 1980er-Jahren medienpädagogische Qualifizierungen für Kindertageseinrichtungen im Angebot.

 In diesem Bereich ist jedoch besondere Sensibilität geboten, denn bei der Nutzung digitaler Medien in jungen Jahren müssen auch die damit verbundenen Risiken beachtet werden. Und es geht nicht um ein Mehr an Mediennutzung, sondern um einen verantwortungsvollen und reflektierten Umgang mit diesen“, betonte Lara Langfort-Riepe, die Leitung des EZdB, die systematische Vorgehensweise im frühkindlichen Bereich. Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat sich das Mediennutzungsverhalten junger Kinder stetig verändert.

 Jedes fünfte Kleinkind besitzt ein eigenes Tablet

Mittlerweile besitzt jedes zehnte Kind im Alter von zwei bis fünf Jahren ein eigenes Smartphone. Jedes fünfte Kind hat ein eigenes Tablet. Außerdem sind in vielen Haushalten mit Kleinkindern Abonnements bei Pay-TV-Anbietern oder Streamingdiensten vorhanden, die auch vom Nachwuchs genutzt werden. Dies geht aus der aktuellen miniKIM-Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest aus dem Jahr 2023 hervor. Die Studie liefert Basisdaten zur Mediennutzung von Kindern zwischen zwei und fünf Jahren.

 Das EZdB sieht darin Grund genug, bereits ab dem Kita-Alter kontinuierlich und systematisch Medienkompetenz zu vermitteln. Jessica Szkodzinski, Referentin für Medienpädagogik und stellvertretende Leitung der EZdB hat den Fachtag mit viel Engagement, Kompetenz und in Zusammenarbeit mit starken Partnerinnen und Partnern wie Blickwechsel e.V., dem Verein für Medien- und Kulturpädagogik und der RWTH Aachen konzipiert und realisiert.

 „Seit vielen Jahren schule ich angehende sowie aktive Erzieherinnen und Erzieher im Umgang mit digitalen Medien. Die hohe Nachfrage verdeutlicht die Relevanz einer unterstützenden Begleitung von Kindern und ihren Eltern bei einer reflektierten und kreativen Mediennutzung. Denn diese ersten Erfahrungen mit Medien sind von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung der Medienkompetenz von Kindern im Laufe ihrer Bildungsbiografie.“, fasste Szkodzinski die Bedeutung frühkindlicher Medienbildung zusammen.

 Im Mittelpunkt stehen dabei Themen wie das Mediennutzungsverhalten, die Elternarbeit, der kreative Umgang mit Medien, die Auseinandersetzung mit Medienerlebnissen sowie die Sprach- und Leseförderung mit entsprechenden Anwendungen. „Grundlage aller Überlegungen sollte jedoch ein Medienkonzept sein, das sich in das pädagogische Gesamtkonzept einer Einrichtung integrieren lässt.“, so Szkodzinski weiter.

Im Rahmen von Workshops und einem Markt der Möglichkeiten wurden Einblicke in die Praxis gewährt

Aus diesem Grund widmete sich einer der drei Workshops der Thematik der Medienkonzeptentwicklung. An der Schule ist das Medienkonzept schon lange Pflicht. In diesem Dokument beschreiben Schulen ihre pädagogischen Ziele mit Medien und legen dar, welche technische Infrastruktur und welche Qualifizierungsmaßnahmen dafür erforderlich sind.

Aus Sicht des EZdB wäre ein solches Konzept auch für den frühkindlichen Bereich erstrebenswert. Dabei sind selbstverständlich die begrenzten Ressourcen der Einrichtungen zu berücksichtigen. Für die Formulierung pädagogischer Vorhaben sind jedoch verschiedene Impulse aus der Praxis erforderlich.

Aus diesem Grund wurden im Rahmen des Fachtags zwei Workshop-Schwerpunkte gesetzt: Eine Foto-Rallye und die Einbindung von Robotern lieferten erste Ideen. Darüber hinaus konnten sich die Besucherinnen und Besucher auf einem Markt der Möglichkeiten über Angebote und Projekte in der Region informieren. Am Stand des MediaLabs der RWTH Aachen wurde beispielsweise gezeigt, wie sich mithilfe einer KI-Anwendung spannende Bildungsprojekte mit digitalen Medien entwickeln lassen.

 Robotik und KI auch schon ein Thema für die Kita

Ein weiteres Highlight der Veranstaltung war der Vortrag von Professorin Nadine Bergner vom Lehr- und Forschungsgebiet Didaktik der Informatik der RWTH Aachen. In ihrer Keynote erläuterte sie eindrucksvoll, warum und wie Robotik und künstliche Intelligenz (KI) bereits Themen für den frühkindlichen Bildungsbereich sein können. Sie motivierte die Erzieherinnen und Erzieher, gemeinsam mit den Kindern informatische Phänomene zu entdecken, denn „Informatik ist viel einfacher, als viele vermuten. Schon innerhalb weniger Minuten kann man ein wenig mehr verstehen, wie das Internet eigentlich funktioniert.“

 Genau das war das Anliegen des Medienfachtags für KiTas in der Region Aachen. Es war ein erster wichtiger Schritt, um mit verschiedenen Fachkräften aus dem frühkindlichen Bereich in den Dialog zu treten und Impulse für die Vermittlung von Medienkompetenz zu liefern.

Menschen im Gespräch
Mit dem Greenscreen kann man in Windeseile einen Trickfilm erstellen. Jessica Szkodzinski entdeckt die Welt vom Grüffelo.
Menschen im Gespräch
Die Medienberatung NRW erklärt KiTa-Fachkräften den Medienkompetenzrahmen. 
Menschen im Gespräch
Am Stand des Euregionalen Zentrums für digitale Bildung wurde viel gefachsimpelt.


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