Neubau KiTa Breitbendenstraße
Pilotprojekt: Neubau einer fünfgruppigen Kita in „Holzmassivbauweise“ mit Zertifizierungsziel BNB-Silber, 2025

In Aachen-Eilendorf soll der Bau einer fünfgruppigen Kindertagesstätte (KiTa) die Betreuungssituation für Familien verbessern.
„Bauen im Klimawandel“: Neue Wege – Neues Denken – Neue Werte
Die Stadt Aachen vollzieht mit dem Beschluss für die Kita Breitbenden einen Paradigmenwechsel hin zum „Bauen mit Zukunft“.
Die Vier Antreiber für ein "Bauen im Klimawandel":
Als wegweisendes Pilotprojekt der Stadt Aachen ist diese Kita die erste, die:
Das Gebäude wird nahezu klimaneutral gebaut und betrieben. Zur Nachhaltigkeit tragen zudem begrünte Schrägdächer, Photovoltaikanlagen und die Minimierung versiegelter Flächen auf dem Grundstück bei. Diese Maßnahmen verbessern langfristig das Mikroklima am Standort.
Die Stadt kalkuliert laut aktuellem Planungsstand mit Kosten in Höhe von knapp 11,4 Millionen Euro. Trotz Berücksichtigung zahlreicher Neuerungen liegen die Baukosten damit annähernd im Bereich des von der Bundesarchitektenkammer herausgegebenen Orientierungswertes.
Bauweise und Materialien
Gründächer
Energie und Ressourcen
Zertifizierungsziele:
Berechnungsgrundlagen:
Funktionalität:
Sichtbarmachung Nachhaltigkeit
Insgesamt soll der Anspruch, den das Gebäude als nachweislich nachhaltiges, „gesundes“ und zertifiziertes Gebäude in Massivholzbauweise in sich trägt, auch von außen ablesbar sein. Das bedeutet – neben der Wahl und Verwendung von nachhaltigen, zertifizierten Baustoffen – auch eine Minimierung von versiegelten Flächen zur Verbesserung des Mikroklimas am Gebäudestandort.
Die geneigten Satteldachflächen werden daher in weiten Teilen als begrünte Schrägdächer ausgeführt. In Teilbereichen werden auf der nach Süd-Osten ausgerichteten Dachflächen und auf den flach geneigten Dächern der Dachaufbauten PV-Module vorgesehen, die die Nutzung von Solarstrom „sichtbar“ machen.
Gem. der Vorgaben des B-Plans werden die dazu notwendigerweise versiegelten Dachflächen über eine Regenwasserrückhaltung kompensiert.
Die Fassaden werden als Holzfassaden ausgeführt und bilden dabei die Bauweise und Konstruktion als Massivholzbau ebenfalls nach außen ab
Nutzungensbereiche
Grundsätzlich liegen sämtliche, für die zentrale Nutzung des Gebäudes als Kindertagesstätte notwendigen, Bereiche (Gruppen- und Nebenräume, Personalbereiche, etc.) innerhalb des Hauptbaukörpers. Zusätzliche Nebennutzungsbereiche (Küche, Lager, etc.) sind im seitlichen Anbau untergebracht.
Erschließung
Erschlossen wird die Kita über die Breitbendenstraße. Der überdachte Haupteingang der Kita, der bereits außerhalb des Gebäudes eine hohe
Aufenthaltsqualität aufweist, befindet sich etwas zurückversetzt von der Straße im seitlichen Anbau. Der Zugang erfolgt über eine Differenztreppe, die die vorhandenen Höhendifferenzen des Grundstückes ausgleicht, oder alternativ über einen barrierefreien und rollstuhlgerechten Weg entlang der Breitbendenstraße.
Stellplätze
Die geplanten PKW- und Fahrradstellplätze sind im öffentlich zugänglichen Vorbereich der KiTa an der Breitbendenstraße im SüdWesten des Grundstücks vorgesehen.
Anordnung
Entlang der äußeren Zuwegung im nord-westlichen Grundstücksbereich liegen im seitlichen Anbau die Räume der Küche, Lagerbereich und Hausanschlussraum. Dies sind die einzigen Räume, die – neben dem Hauptzugang - an den von außen öffentlich zugänglichen Bereichen liegen. Somit wird eine Anlieferung/Belieferung der Küche unabhängig vom alltäglichen KiTa-Betrieb ermöglicht.
Alle übrigen Räume der KiTa orientieren und öffnen sich ausschließlich zu den eingefriedeten und gesicherten Bereichen des Außengeländes.
Zugang und Foyer
Man betritt die Kita über den Windfang am Haupteingang und erreicht das zweigeschossige Foyer, welches sich als zentraler Empfangs- und Gemeinschaftsbereich sowie als Verteiler versteht. Unmittelbar am Foyer angeordnet befinden sich als erste Anlaufstelle das Büro der KiTa-Leitung sowie der in seiner Funktion übergeordnete große Multifunktions-/Bewegungsraum. Auch zu den Küchenbereichen im seitlichen Anbau gelangt man unmittelbar vom Foyer aus.
Spielflure
Alle Gruppenräume sind zum Außengelände hin orientiert und besitzen einen direkten Rettungsweg nach außen. Dies ermöglicht, dass die im Nord-Westen gelegenen Erschließungsflächen als Spielflure für die Kinder genutzt werden können
„Kinderhäuser“ – die Gruppenbereiche
Im Erdgeschoss befinden sich drei der insgesamt fünf Gruppenbereiche, die als modulare, in sich abgeschlossene Nutzungseinheiten - „Kinderhäuser“ genannt - konzipiert sind. Jede dieser Einheiten verfügt über einen eigenen Garderobenbereich, einen zentralen Gruppenraum, jeweils einen Neben- und Schlafraum, einen Wasch-/ Sanitärraum und einen Abstellraum.
Vertikale Erschließung und Nebenräume
Über die zentral innerhalb des zweigeschossigen Foyers gelegene Treppe bzw. über die geplante Aufzugsanlage gelangt man in das Obergeschoss. Zentral und angrenzend an das Foyer angeordnet sind hier die Räume für das Personal der KiTa. Vom Foyer aus über den Spielflur sind die beiden übrigen Kinderhäuser sowie ein zusätzlicher Therapieraum zu erreichen. Der direkte Rettungsweg nach Außen ist über den dafür vorgesehenen Rettungsbalkon sichergestellt.
Im hinteren Bereich des Obergeschosses befindet sich der zentrale Haustechnik-Raum, in dem die Lüftungsanlage sowie weitere Komponenten der Anlagentechnik untergebracht werden.
Tragwerk und Konstruktion
Die KiTa ist als Massivholzbau mit tragenden Wänden und Decken aus im Wesentlichen unverleimten-Massivholz-Elementen geplant.
Tragende Unter- und Überzüge sowie Stützen werden dabei konstruktions- und systembedingt als Leimholz-Strukturen oder in Stahlbauweise ausgeführt. Das Gebäude ist nicht unterkellert und wird über eine tragende Stahlbeton-Bodenplatte gegründet.
Technische Gebäudeausrüstung (TGA)
Die Wärmeerzeugung erfolgt über eine Luft-Wärme-Pumpe und der Einbau einer Fußbodenheizung, mit entsprechend geringen Vorlauftemperaturen.
Die Verwendung des durch die PV-Module erzeugten Stroms und die Nutzung des zurückgehaltenen und gespeicherten Regenwassers tragen ebenfalls zur Nachhaltigkeit des Baus bei.
Die Be- und Entlüftung des Gebäudes erfolgt über eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.
Barrierefreiheit
Einer der fünf geplanten Parkplätze im Vorbereich der KiTa ist barrierefrei gestaltet. Das Gebäude verfügt über einen, von der Straße aus barrierefrei und rollstuhlgerecht erreichbaren, schwellenlosen Hauptzugang sowie schwellenlose Zugänge zum Außengelände. Beide Geschosse sind über die Aufzugsanlage barrierefrei erschließbar. Im Erdgeschoss ist ein zentrales, rollstuhlgerechtes WC vorgesehen.
Freianlagen
Der Entwurf der Freianlagen der KiTa fügt sich nahtlos in das geplante Gebäudekonzept ein.
Über die Anordnung der Spielbereiche, den Wechsel von notwendigerweise versiegelten und nicht-versiegelten Flächen sowie das ausgewogene Verhältnis von konkreten Spielangeboten und frei bespielbaren Flächen, bieten die geplanten Freiflächen eine vielseitige Erweiterung des Raumangebots der KiTa.
Es befindet sich unter anderem ein Asphalt-Rollerweg, sowie ein Wassermatschbereich, eine Nestschaukel, eine Kräuterschnecke, ein Kombi-Klettergerät mit Rutsche, ein Sitzkreis, Sitzbänke, ein BalancierKletterspielgerät, eine Spielwiese und Sandspielbereiche.