Beverau (Mitte)

Derzeit vollzieht die Stadt Aachen einen Paradigmenwechsel in der strategischen Sozialplanung, welcher im Rahmen eines differenzierteren Ansatzes weitere komplexe Problemlagen in den Blick nimmt. In der Folge stehen primär nicht mehr nur – wie bisher – sozio-ökonomische Herausforderungen im Fokus, sondern zunehmend auch die Frage nach der kleinräumigen Gestaltung des demographischen Wandels.

Das integrierte Stadtentwicklungskonzept

Das Quartier „Beverau“ ist mit seinen ca. 4.300 Einwohnern ein Stadtquartier in Aachen, welches im intrakommunalen Vergleich besonders stark vom demographischen Wandel geprägt ist. Die Frage nach dem zukünftigen „Leben im Alter“ und der Gestaltung des Alterungsprozesses in seinen sozialen und städtebaulichen Dimensionen ist demnach die zentrale Herausforderung für das Quartier Beverau.

Gleichzeitig vollzieht sich auf der Beverau derzeit durch den vermehrten Zuzug junger Familien ein Generationenwandel. Inzwischen lebt ein verhältnismäßig hoher Anteil von Haushalten mit Kindern im Quartier, die ihre ganz eigenen Anforderungen an ihr Wohnumfeld mitbringen. Die Gestaltung des Generationenwechsels ist zum einen eine Herausforderung für das alternde Quartier, zum anderen aber auch ein großes Potenzial.

Um den Wandel des Quartiers im Umbruch zu gestalten, hat die Stadt Aachen ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) erarbeitet, welches eine Gesamtperspektive für die nachhaltige Entwicklung des Quartiers skizziert und im Rahmen eines sozio-demographischen Ansatzes soziale und infrastrukturelle Ansätze zur Bewältigung der spezifischen Herausforderungen entwickelt und wirksam miteinander verknüpft.  Das ISEK Beverau wurde im November 2019 politisch beschlossen und zur Städtebauförderung angemeldet.

Ziel ist es,  unter der Leitidee „nachbar.schafft beverau“ das Quartier durch einen ganzheitlichen Ansatz und mit Maßnahmen in unterschiedlichen Themenfeldern für den demographischen Wandel zu stärken und eine starke, heterogene Quartiersgemeinschaft mit gefestigten Sozialstrukturen und nachbarschaftlichen Beziehungen zu fördern. Im Zentrum steht als Leitprojekt die Umgestaltung des denkmalgeschützten Reiterhofes „Gut Branderhof“ zum Nachbarschafts- und Begegnungszentrum. Zusammen mit der Vergabe der Wohnbauflächen (Direktlink: http://www.aachen.de/DE/stadt_buerger/planen_bauen/stadtentwicklung/stadtviertel/gut_branderhof/index.html) an Bau- und Wohngruppen (Direktlink: www.aachen.de/gemeinsambauen ) und den Einbezug der Kita „Kind und Kegel“ in den intergenerativen Gesamtprojektansatz entsteht hier ein  Modellprojekt der nachhaltigen Stadtentwicklung, das Wohnen, Wohnumfeld und Quartier in einem engen Zusammenhang denkt. Bereits heute bietet der bürgerschaftlich getragene Verein Gut! Branderhof e.V. (Direktlink: https://www.gutbranderhof.de/clubdesk/www) mit seinen rund 400 Mitgliedern ein attraktives Veranstaltungsprogramm im provisorisch genutzten Gutshof an.

Zur Umsetzung des breiten Maßnahmenpakets hat die Stadt Aachen Fördermittel in Höhe von 4,9 Mio. Euro beantragt. Der Förderbescheid zur Umsetzung der ersten von drei Förderstufen wurde am 05. August 2020 in einem Festakt am Branderhof durch die Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen an den Oberbürgermeister der Stadt Aachen übergeben. Das ISEK Beverau hat einen Umsetzungshorizont bis 2027. 

Tag der Städtebauförderung

Die Stadt Aachen und der Gut! Branderhof e.V. laden zum Nachbarschaftsfest am Tag der Städtebauförderung ein. Zwischen 13.00 und 17.00 Uhr gibt es am Branderhof ein Quartierstreff in entspannter Atmosphäre mit Infoständen, Musik, kleinen Snacks und Getränken. Im Austausch mit Menschen aus dem Quartier und Interessierten möchten wir zu den Entwicklungen aus dem integrierten Stadtentwicklungskonzept Beverau (ISEK Beverau) informieren.

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Gut Branderhof (Aachen-Mitte)

Der Branderhof in Aachen ist ein kooperatives Quartiers- und Nachbarschaftsprojekt mit verschiedenen Nutzer*innen- und Entwickler*innengruppen. Es besteht aus unterschiedlichen Teilen: im Kern dem ehemaligen Gutshof „Gut! Branderhof“ als Nachbarschafts- und Begegnungszentrum in bürgerschaftlicher Hand und der Kita einer Elterninitiative. Angrenzend an den Gutshof liegen die Flächen zur Entwicklung von fünf gemeinschaftlichen Wohnprojekten mit ca. 60 Wohneinheiten. Nicht nur die Nähe zum Gutshof verbindet beide Projekte, sondern auch die gemeinsame Zielsetzung durch die Nähe zum Gutshof und das gemeinsame Ziel einer lebendigen Nachbarschaft im Quartier. Die Projekte sind über die Menschen, die alle Mitglieder und tatkräftige Unterstützer*innen im Verein Gut! Branderhof sind, eng verbunden. Die Wirkung erstreckt sich langfristig bis ins umliegende Quartier aus dem sich gleichzeitig die Bewohner*innen einbringen können.


Idee und Entstehung

Die Idee zum Projekt entstand mit der Aufgabe des Reiterhofes, als der Verkauf des städtischen Geländes zur Diskussion stand. Durch die prägende Gestalt des denkmalgeschützten Hofes wird dieser Ort als identitätsstiftend im Quartier empfunden. Die Sorge vor einer renditeorientierten Vermarktung und Verlust des Quartiersmittelpunktes, ließ in einer Gruppe engagierter Bürger*innen die Idee eines Nachbarschaftszentrums aufkommen. Dieser Projektgedanke wurde auch durch Verwaltung und Politik der Stadt Aachen begrüßt. Mit Unterstützung der Bürger*innen durch professionelle Beratung im Rahmen des Förderprogramms „initiative ergreifen“ für zivilgesellschaftliche getragene Projekte, konnte die ursprüngliche Idee des Nachbarschaftszentrums weiter ausgebaut werden und durch eine Fördermöglichkeit eine Realisierungschance erhalten.

Ergänzend entstand der Anspruch, dass die Wohnbauflächen besonders qualitätsvoll und bedarfsorientiert für das Quartier entwickelt werden sollten. So wurde entschieden, dass auf den Flächen gemeinschaftliche Wohnprojekte entstehen sollten, die durch Baugruppen initiiert, gestaltet und von diesen in Umsetzung gebracht werden.   Kennzeichnend ist der Quartiersansatz des Projektes, der einen Mittelpunkt im Quartiersleben schaffen will und durch die Verbindung mit den gemeinschaftlichen Wohnprojekten eine langfristige Verankerung und Tragfähigkeit in der nachhaltigen Umsetzung finden kann.


Bausteine der Quartiersentwicklung Kita

Erster Baustein war der Umbau der denkmalgeschützten Doppelscheune des Hofes in eine Kita durch einen Investor. So konnte die wachsende Kita der Elterninitiative Kind & Kegel in den neuen Räumlichkeiten eine weitere Gruppe aufnehmen.

Verein Branderhof
Die Entwicklung des Gutshofes zum Nachbarschaftszentrum war mit einem größeren partizipativen Prozess verbunden. Der denkmalgeschützte Hof sollte wieder ein aktiver Treffpunkt der Nachbarschaft mit einem vielfältigen sozialen und kulturellen Angebot werden. Schon seit 2018 d.h. vor Beginn der Sanierung, wurde dies in einem Testbetrieb erfolgreich begonnen.

Begleitet wurde der Verein Gut! Branderhof bei der Erstellung eines Betriebskonzeptes und der Planung zum Umbau des denkmalgeschützten Gutshofes durch einen Beratungs- und Befähigungsprozess im Programm „initative ergreifen“. Mit dem Umbau entstehen künftig folgende neue Nutzungsmöglichkeiten im Hof: ein Quartierswohnzimmer als Begegnungsort im Alltag, ein Quartiersbüro, eine Werkstatt, ein Repaircafé sowie ein Veranstaltungsraum. Außerdem soll der Innenhof für vielfältige Zwecke nutzbar gemacht werden. Die Umbauarbeiten am Hof werden über Fördergelder finanziert die der gesamten Nachbarschaft zugutekommen. Im Rahmen der Städtebauförderung war die Erstellung ein integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) erforderlich, um die die Bedarfslagen des Quartiers herauszuarbeiten und die Projekte zielgerichtet in den Raum s einzubinden.

gutbranderhof.de


Gemeinschaftliche Wohnprojekte / Siedlungsgemeinschaft Branderhof

Die umliegenden Flächen des ehemaligen Reiterhofes sollen im Erbbaurecht an selbstorganisierte Baugruppen mit gemeinschaftlichen Wohnkonzepten vergeben werden. Die kooperative Entwicklung des städtebaulichen Entwurfes startete 2018 mit Ideenwerkstätten, in denen mit interessierten Baugruppen erste Varianten entwickelt wurden. Im weiteren Prozess musste dieser Entwurf an viele Herausforderungen, wie z.B. Anforderungen des Denkmalschutzes, der Wohnraumstrategie und des Klimaschutzes z.B. durch kompakte Bauweise mit Reduzierung von Versiegelungsflächen angepasst werden.

Schon sehr früh hatte sich die Idee der „Siedlungsgemeinschaft“ als Verbund der verschiedenen Baugruppen geformt. Die Siedlungsgemeinschaft organisierte sich, um gemeinsam die Themen Freiraumnutzung und -gestaltung, Mobilität, bezahlbarer Wohnraum und Energie im Verbund zu planen um dadurch Synergieeffekte zu nutzen. Der Mehrwert von „Wohnen mit Gemeinsinn“ in gemeinschaftlichen Wohnprojekten, wird von Kommunen deutschlandweit als wichtiges Instrument für bezahlbares Wohnen und lebenswerte Quartiere wertgeschätzt. So können sich z.B. auch alleinstehende Senior*innen ein längeres selbstständiges Wohnen durch die Gemeinschaft ermöglichen, ebenso interessant ist das Modell für junge Familien, die Vorteile urbanen Lebens schätzen und für ihre Kinder und die Alltagsgestaltung einen Mehrwert in der Gemeinschaft sehen.

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Bebauungsplanverfahren Historie

Das Aufstellungsverfahren zum Bebauungsplan Nr. 956 - Branderhofer Weg / Am Römerhof - hat im März 2014 mit der ersten Programmberatung begonnen. Die Verwaltung wurde damit beauftragt, die vorgestellten Entwürfe zu überarbeiten, um das Denkmal vor allem im Kreuzungsbereich Forster Weg/ Branderhofer Weg stärker freizustellen. In den politischen Beratungen im Mai 2014 wurde beschlossen, die Öffentlichkeit über die überarbeitete Planung zu informieren. Die erste frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit fand in der Zeit vom 29.09.2014 bis zum 10.10.2014 mit einer Anhörungsveranstaltung statt.

Seit der ersten frühzeitigen Beteiligung gab es weitere Entwicklungen, die Auswirkungen auf die Planung hatten. Hierzu zählen insbesondere der Verkauf der Doppelscheune zur Nutzung als Kita, die Gründung des Vereins Gut! Branderhof e.V. zur Schaffung eines Nachbarschafts- und Begegnungszentrums im denkmalgeschützten Branderhof sowie der Beschluss der Politik, auf Geschosswohnungsbau zu setzen. Es erfolgte eine Abkehr von der Planung von vorrangig zweigeschossigen Einfamilienhäusern hin zu einer Planung mit Geschosswohnungsbau.

Mit dem Beschluss des Wohnungs- und Liegenschaftsausschusses am 19.09.2017, die Grundstücke nach Konzeptqualität zu vergeben, sollte interessierten Wohn- und Baugruppen die Möglichkeit gegeben werden, auf dem Areal des Branderhofes gemeinschaftliche Wohnprojekte zu realisieren. Es sollte hier Wohnen, Wohnumfeld und Quartier in einem engen Zusammenhang gedacht werden: intergenerativ, inklusiv und mit einer gelebten Nachbarschaft.  Parallel zur Erarbeitung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK) „Beverau“ wurde den interessierten Bau- und Wohngruppen die Möglichkeit gegeben, sich an der Weiterentwicklung des städtebaulichen Konzeptes auf dem Areal des Branderhofes zu beteiligen. Um die besonderen Bedarfe der zukünftigen Nutzer*innen in der Planung berücksichtigen zu können, fand ein Werkstattverfahren im Jahr 2018 statt. Diese umfangreiche Mitwirkung während der Planungsphase stellt eine Besonderheit dar. Die Ergebnisse wurden in Entwurfsvarianten untergebracht und der Politik vorgestellt.

Am 05.09.2019 hat der Planungsausschuss beschlossen, die überarbeiteten Varianten der Öffentlichkeit vorzustellen. Im Rahmen der zweiten frühzeitigen Beteiligung erhielten die Bürger*innen die Möglichkeit, sich über die überarbeitete Planung zu informieren und sich zu dieser zu äußern. Die Beteiligung fand in der Zeit vom 14.10.2019 - 15.11.2019 statt.

Nicht zuletzt wegen der konkreter werdenden Planung der Bau- und Wohngruppen auch in Bezug auf die Verortung auf dem Grundstück, erfolgte am 26.08.2020 unter Berücksichtigung der Eingaben zur zweiten frühzeitigen Beteiligung ein erneuter Planungsworkshop, der von der Verwaltung initiiert wurde.

Ziel war es, den städtebaulichen Entwurf gesamthaft weiterzuentwickeln und in der Zusammenschau mit dem Projekt des Vereins Gut! Branderhof sowie insbesondere den öffentlichen Belangen der stadträumlichen und denkmalgerechten Integration, der baulichen Struktur, der verkehrlichen Erschließung, der öffentlichen Durchwegung, der Freiraumgestaltung, etc. weiter zu qualifizieren. Das dialogische Format des Planungsworkshops wurde als besonders geeignet dafür gesehen, die Bedarfe aus beiden Projekten und die fachlichen und rechtlichen Belange effizient und synergetisch in die Erarbeitung des Ergebnisses einzubringen.

Der weiterentwickelte Entwurf wurde im PLA am 14.01.2021 beraten. Die vorgeschlagenen Änderungen der Verwaltung und des Planungsausschusses wurden beschlossen und flossen in den Entwurf mit ein, der auf der digitalen Informationsveranstaltung „Rund um den Branderhof“ am 26.01.2021 vorgestellt wurde. Die Bürger*innen wurden somit zeitnah, während des Überarbeitungsprozesses, über die aktuelle Entwicklung informiert. Der in der Veranstaltung gezeigte Entwurf bildet die Grundlage für den Planentwurf zur Offenlage, die im Dezember beschlossen werden soll.

Am Samstag, den 29.10.2022, fand für alle interessierten Bürger*innen und Vertreter*innen der Politik ein Dialogtag zur Quartiersentwicklung Beverau I Branderhof statt.

Im November 2023 hat der Rat der Stadt Aachen den Bebauungsplan Nr. 956 „Branderhofer Weg/ Am Römerhof“ als Satzung beschlossen. Mit der Bekanntmachung vom 09.01.2024 ist der Bebauungsplan in Kraft getreten.

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