
Mit der Festlegung des Radhauptnetzes wurde 2023 die Basis für den zukünftigen Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur in Aachen geschaffen. Es soll ein Netz durchgängiger Routen mit dazu passenden Radverkehrsanlagen ("Führungsformen") entstehen. Das Netz ist so festgelegt worden, dass 90 % der Aachener*innen maximal 200m entfernt von einer Route im Radhauptnetz leben.
Das Netz ist gegliedert in drei Kategoriestufen, die die unterschiedliche Bedeutung für den Radverkehr abbilden:
- Stufe 1: Radschnellverbindungen (magentafarben)
- Stufe 2: Radhauptverbindungen (dunkelblau)
- Stufe 3: Verbindungsroute (hellblau)
Eine Besonderheit stellen Hauptverkehrsstraßen dar, zu denen es eine parallele Radhauptverbindung gibt. Aufgrund der konkreten Bedeutung für den Radverkehr wurden auch die Wilhelmstraße, die Jülicher Straße und die Achse Trierer Straße/Adalbertsteinweg als "duale Führung" integriert, da sie eine direktere Führung für den Radverkehr darstellen.
Das Radhauptnetz hat eine Gesamtlänge von 414 km.
Radrouten der Stufe 1
Als Stufe 1 wurden vier regionale Verbindungen mit besonders hohem Quell-Ziel-Potential festgelegt. Der Ausbau der Routen soll dem Regelwerk „Hinweise zu Radschnellverbindungen und Radvorrangrouten“ (FGSV: H-RSV 2021) folgen.
Die vier Routen haben eine Gesamtlänge von 36 km:
- Radschnellweg Euregio mit der Hauptroute über Richterich und Kohlscheid nach Herzogenrath / Kerkrade mit der Abzweigung über Horbach nach Heerlen; anknüpfend an den Euregio-Radschnellweg wird unter der Kategorie SN/RN I ebenfalls ab Richterich die Strecke über Horbach nach Heerlen geführt.
In Abstimmung mit dem Radnetz für die Städteregion kommen als weitere künftige Radschnellverbindungen hinzu:
- Radschnellverbindung nach Stolberg bzw. Eschweiler, anknüpfend an den Vennbahnweg im Bereich Eilendorf mit Führung über Deltourserb und Schlackstraße, mit Ausbau des Venn bahnwegs). Die Teile von Stolberg werden teilweise separat von den benachbarten Aachener Zentren als RN II angebunden.
- Radschnellverbindung nach Würselen – Alsdorf – Baesweiler, in Aachen auf dem Bahntrassenradweg Aachen – Jülich. Bis in den Haarener Bereich wird als Perspektive gestrichelt die Gleistrasse ab dem ehemaligen Nordbahnhof als Bedarf definiert; der Grüne Weg dient mit dem Ausbau als Radroute als Lösung bis dahin.
- Zusätzlich die relativ kurze Radschnellverbindung nach Vaals mit besonderen Potenzialen, über Vaals hinaus in Richtung Maastricht, vorzugsweise im Alltagsverkehr auf der Hauptstraße.
41 % der Aachener*innen wohnen max. 200 m entfernt von einer Radroute der Stufe 1.
Radrouten der Stufe 2
In der mittleren Kategorie sind weitere Stadt-Umland-Verbindungen und innerstädtische Verbindungen von hoher Bedeutung enthalten. Hierunter fallen alle weiteren Abschnitte des Rad-Vorrang-Routen-Netzes, über das alle äußeren Stadtteile an die Innenstadt angebunden werden.
Ebenfalls sind der Grabenring, der Alleenring und der Außenring aufgrund ihrer Bedeutung für den Radverkehr in Stufe 2 eingeordnet worden; dabei soll der Grabenring den Verteilerring der Rad-Vorrang-Routen übernehmen.
Die Länge der Routen in Stufe 2 liegt bei 170 km.
29 % der Aachener*innen wohnen max. 200 m entfernt von einer Radroute der Stufe 2.
Radrouten der Stufe 3
In der dritten Stufe sind weitere 208 km Radverbindungen mittlerer Bedeutung enthalten, die das Netz auf die geforderte Erschließungsqualität verdichten. Weitere 20 % der Aachener*innen wohnen max. 200 m entfernt von einer Radroute der Stufe 3.
Auftrag und Entstehung des Radhauptnetzes
Im Sept. 2019 wurde das Konzept und der Verlauf der "Rad-Vorrang-Routen" für Aachen vom Mobilitätsausschuss der Stadt Aachen einstimmig beschlossen, um alle äußeren Stadtteile auf sicheren und komfortablen Routen mit der Innenstadt zu verbinden. Zur Entlastung der Altstadt wurde der Grabenring als Radverteilerring festgelegt.
Durch die Annahme des Radentscheides im November 2019 wurde die Verwaltung beauftragt, ein Radnetz für Aachen zu erstellen, das 90 % der Einwohner*innen in max. 200 m Entfernung von ihrer Wohnung erreichen können.
Von 2022 bis Mai 2023 wurde in Zusammenarbeit mit der Verwaltung und Vertretern von Verbänden in der Fachkommission Radverkehr das "Radhauptnetz" für Aachen durch das Büro AB Stadtverkehr erarbeitet. Anschließend wurde das Radhauptnetz in allen Stadtbezirken vorgestellt und am 24.08.2023 vom Mobilitätsausschuss der Stadt Aachen beschlossen.