Radfahren mit Kindern

Immer mehr Kinder werden mit dem Auto zur Schule und zu Freizeiteinrichtungen gebracht. Dies geschieht manchmal aus Bequemlichkeit, häufiger aber auch, weil Eltern meinen, der Weg sei für das Kind zu gefährlich. An Schulen oder Kitas kommt es morgens und mittags durch den zunehmenden Bring- und Holverkehr mit dem Auto zu gefährlichen Situationen. Dadurch wird die Verkehrssicherheit für diejenigen verschlechtert, die weiterhin zu Fuß gehen oder Rad fahren.

Das Aachener Mobilitätsprojekt an Grundschulen und weiterführenden Schulen wirkt durch verschiedenste Maßnahmen auf eine Reduktion des Autoanteils und damit eine Erhöhung der Verkehrssicherheit für Kinder hin. Außerdem lernen die Kinder ihre Wege eigenständig zurückzulegen, was ihr Selbstbewusstsein, ihre Gesundheit und ihr Sozialverhalten stärkt sowie ihr Orientierungsvermögen schult. Das Projekt bewirkt, dass der Weg zur Schule sicherer und das Zufußgehen und Radfahren von Kindern und Jugendlichen gefördert wird. Durch Information, Organisation und Angebotsverbesserungen sollen die Mobilitätsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche verbessert werden. Die verschiedenen Maßnahmen müssen sich nach der konkreten Situation der Schule richten. Wichtig ist immer eine enge Zusammenarbeit mit den Lehrerinnen und Lehrern, Eltern, Polizei, Verkehrswacht und mit den Kindern.

Das Konzept

Von März bis Oktober werden die Schüler angehalten, sich aktiv mit dem Fahrrad als Verkehrsmittel auseinander zu setzen. Durch die Kontinuität des Prozesses wird versucht, die nachhaltige Wirkung des Projektes zu verbessern.

Ziel ist es nicht nur, den Hol- und Bringverkehr vor der Schule zu reduzieren, sondern auch die Kinder zu motivieren, stärker auf umweltfreundliche Fortbewegungsmittel umzusteigen. Sie sollen frühzeitig mit dem Fahrrad und dem Roller in Kontakt kommen. Die Kinder sind dann auch in ihrer Freizeit mehr mit dem Fahrrad unterwegs. Damit werden Bewegungsdefizite ausgeglichen. Die Mobilitätserziehung sollte möglichst frühzeitig beginnen.

Auch Eltern, die maßgeblich für Fahrdienste in Anspruch genommen werden und den Hol- und Bringverkehr an Schulen verursachen, werden in das Projekt eingebunden. Wegen der Aufhebung der Schulgrenzen ist das Einzugsgebiet der Schule sehr groß und es ist nicht allen Eltern möglich, ihr Kind zu Fuß oder mit dem Rad zur Schule zu bringen. Um hierfür Abhilfe zu schaffen werden "Elternhaltestellen" eingerichtet: Es werden im Umfeld der Schule Stellplätze geschaffen, auf denen zwischen 7.30 und 16.15 Uhr Eltern ihre Kinder aus dem Auto aussteigen lassen können und die Kinder können dann sicher zu Fuß oder mit dem Roller zur Schule gehen.

Kinderstadtpläne

Es werden vorbereitende und begleitende Unterrichtseinheiten sowie praktischen Fahrtrainings angeboten. Während dieser Zeit wird mit den Kindern gemeinsam ein Kinderstadtplan erarbeitet. Im Vergleich zu einem Schulwegplan bezieht der Kinderstadtplan auch wesentliche Freizeitziele der Kinder mit ein. Die Kinder lernen sich zu orientieren und den grundsätzlichen Umgang mit dem Instrument Kinderstadtplan. Die Schule erhält diesen Kinderstadtplan auf zwei großen Magnettafeln. Diese stehen dem Lehrpersonal in Zukunft für den Mobilitätsunterricht zur Verfügung, um den Kindern anschaulich vermitteln zu können, wie sie auch für ihre Freizeitwege verkehrssichere Routen erarbeiten können.

Kinderstadtpläne von einigen Schulen können von www.fahrrad-in-aachen.de heruntergeladen werden.

Ein weiterer Bestandteil des Konzeptes ist ein Dreiwochenprojekt, an dem die Schülerinnen und Schüler der ersten bis vierten Klasse teilnehmen. Neben dem Fahrrad werden auch alle umweltfreundlichen Verkehrsmittel gleichermaßen mit einbezogen. Wegen des großen Einzugsbereichs sind auch eine Kombination des Autos mit anderen Verkehrsmitteln erforderlich. Die Eltern werden gebeten ihre Kinder an den Elternhaltestellen aus dem Auto steigen und von dort aus in einer Gruppe den restlichen Weg zur Schule gehen zu lassen. Während dieser Zeit führen die SchülerInnen ein Projekttagebuch.

Eine Fragebogenaktion zu Beginn und Ende des Prozesses und ein Projekttagebuch ermöglichen es, den Projekterfolg zu bewerten und die straßenverkehrstechnischen Stärken und Schwächen des Untersuchungsraumes zu erfassen.

Zum Abschluss findet ein Fahrradfest satt. Dort erhalten die Schülerinnen und Schüler für die erfolgreiche Teilnahme an dem Projekt eine Urkunde.

Das Projekt ist so konzipiert, dass, einmal eingeführt, die Schule dieses in den kommenden Jahren eigenständig durchführen kann – es sich wörtlich Re-Cycled. Für die Umsetzung dieses Projektes hatten sich Lehrer der Schule, Stadtverwaltung, Polizei und Verkehrswacht Aachen und das Aachener Verkehrsplanungsbüro "verkehrskonzept" zu einer Arbeitsgruppe zusammengeschlossen.

Welche Schulen haben schon mitgemacht?

Seit 2008 werden umfassende Mobilitätsprojekte zur Förderung der eigenständigen Mobilität von Schülerinnen und Schülern an verschiedenen Aachener Grundschulen umgesetzt. Mitgemacht haben bislang folgende Schulen:

  • 2008-2009: GGS Oberforstbach
  • 2009-2010: KGS Am Höfling
  • 2010-2011: KGS Passstr.
  • 2010-2011: KGS und MGS Reumontstraße
  • 2011-2012: Domsingschule
  • 2011-2013: GGS Richterich
  • 2012-2013: KGS Hanbruch
  • 2012-2013: KGS Verlautenheide
  • 2014-2015: MGS und KGS Mataréstraße
  • 2014-2015: GGS Vaalserquartier
  • 2015-2016: MGS Eilendorf
  • 2016-2017: GGS Brander Feld
  • 2016-2017: KGS Beeckstraße
  • 2017-2018: KGS Kornelimünster
  • 2017-2018: KGS Bildchen
  • 2018-2019: KGS Forster Linde
  • 2019-2020: KGS Feldstraße
  • 2019-2020: GGS Walheim
  • 2019-2021: KGS Auf der Hörn
  • 2021-2022: KGS Birkstraße
  • 2021-2022: GGS Am Lousberg
  • 2023-2024: GGS Brühlstraße

Darüber hinaus wurde bzw. wird auch an weiterführende Schulen ein Mobilitätsprojekt durchgeführt:

  • 2009-2010: Luise-Hensel-Realschule
  • 2011-2014: Maria-Montessori-Gesamtschule
  • 2014-2015: Couven-Gymnasium
  • 2015-2016: Gesamtschule Brand
  • 2017-2019: Viktoriaschule
  • 2021-2023: Freie Waldorfschule Aachen
  • ab 2024: Einhardgymnasium

Sicherheitskragen für Aachener Kindergärten

Sehen und gesehen werden, auf sich aufmerksam machen sind zentrale Voraussetzungen für die Sicherheit von Radfahrern im Straßenverkehr – und das nicht nur in der Dunkelheit.

Auf dem Weg zur Kita/Schule und bei Ausflügen ist deshalb auf die gute Sichtbarkeit von Kindern und Jugendlichen zu achten. Dies erreicht man durch:

  • Helle und reflektierende Kleidung und Materialien
  • Reflektierende Anhänger, die an Rucksäcken oder am Rollgerät angebracht werden können.
  • Tragen einer Warnweste oder eines Sicherheitskragens

Im Rahmen der Kampagne "FahrRad in Aachen" wurden daher an alle Kindergärten Sicherheitskragen verteilt. Besonders in der dunklen Jahreszeit ist es wichtig, dass Kinder bei Ausflügen gut sichtbar sind.

Diese Sicherheitskragen sollen den Kindern schon früh die wichtige Bedeutung des "Gesehen werdens" vermitteln. Die Kragen bleiben in der KiTa und werden bei jedem Ausflug von den Erzieherinnen an die Kinder ausgehändigt. Somit prägt sich diese Verhaltensweise ein; wenn die Kinder danach in die erste Klasse gehen, bleiben die gelben Kappen nicht zu Hause, sondern werden jeden Morgen getragen.

Diese Aktion ist ein Bestandteil des Projektes "Rollende Kita".

Sehen und gesehen werden

Die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Städte, Gemeinden und Kreise in NRW e.V. (AGFS) entwickelte die Aktionsform "Black-Box". Es handelt sich um eine Aktion, bei der die beiden Funktionen der Fahrradbeleuchtung "sehen und gesehen werden" eindrucksvoll und aktiv erlebt werden können. In jedem Jahr tourt die Box kurz vor der dunklen Jahreszeit in NRW durch zahlreiche Schulen.

Die Kampagne "FahrRad in Aachen" versucht jedes Jahr, diese Aktion nach Aachen zu holen, damit die Schülerinnen und Schüler der dritten und vierten Klasse einer Aachener Schule die Gelegenheit bekommen, diese "Black Box" mit den drei Themenmodule zu erforschen. Die Themenmodule behandeln das Thema "Fahrradbeleuchtung" umfassend und rücken die Aspekte des "Gesehen werden" stärker ins Blickfeld.

Das Modul "Sehen und gesehen werden – besser geht’s nicht" hat das Ziel, den Schülern die Bestandteile der Fahrradbeleuchtung, die nach §67 der Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) vorgeschrieben sind, aufzuzeigen. Anhand der Fahrrad-Beleuchtungs-Checkliste sollten die Mängel durch die Schüler erkannt und diskutiert werden.

Neben dem "Sehen" spielt das Thema "Gesehen werden" eine mindestens ebenso wichtige Rolle für die Teilnahme am Straßenverkehr. Bei Dämmerung, Dunkelheit und schlechten Sichtverhältnissen vermindert sich die Sehschärfe des Menschen um bis zu 80 Prozent. Viele Informationen aus dem Straßenumfeld gehen so verloren. Aus diesem Grund hat dieses Modul zum Ziel den Schülern die Bedeutung und Wirkungsweise von reflektierenden Materialien näher zu bringen.

Das Modul "Reparaturkurs – Tipps und Tricks zur Selbsthilfe" hat das Ziel, den Schülern mögliche Mängel an der Fahrradbeleuchtung aufzuzeigen und durch einfache Reparaturen zu beheben

Elternhaltestelle

Elterliche Hol- und Bringdienste mit dem Auto tragen seit einigen Jahren zu einem erheblichen Teil zur morgendlichen und mittäglichen Verkehrsbelastung im Umfeld der Schulen bei. Nicht zuletzt belasten sie auch die Umwelt und gefährden die Kinder, die zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Roller zur Schule kommen.

Im Rahmen der Kampagne "FahrRad in Aachen" wird deshalb seit 2008 an verschiedenen Schulen ein Mobilitätsprojekt zur "Verbesserung des Verkehrsverhaltens an Schulen und auf dem Schulweg" umgesetzt. 

Ziel ist es, die Verkehrssicherheit an Schulen und im Schulumfeld zu erhöhen sowie den schulbezogenen Hol- und Bringverkehr zu reduzieren beziehungsweise verträglicher zu gestalten. Hierfür wurden an einigen Schulen so genannte Elternhaltestellen eingerichtet. Die Eltern werden gebeten ihre Kinder an diesen Stellen aus dem Auto steigen zu lassen. Von dort aus gehen die Kinder dann alleine oder in einer Gruppe den restlichen Weg zur Schule. Somit wird erreicht, dass der sensible Bereich um die Schule entlastet wird, und die Kinder gehen gemeinsam ein Stück zu Fuß zur Schule.

In der Regel hat die Elternhaltestelle folgendes Anforderungsprofil:

  • Fußwegentfernung von 5–10 Minuten zur Schule mit einem sicheren Restschulweg
  • Die Kinder sollen von dort aus zunächst von Eltern begleitet werden und lernen, den verbleibenden Schulweg sicher in einer Gruppe von Kindern zu gehen. Die Begleitung sollte schrittweise zurückgenommen werden.
  • Die Standorte sollten idealerweise an Hauptlaufrouten von Gehgemeinschaften liegen.
  • Die Standorte sollten möglichst so gewählt werden, dass sensible Wohnbereiche nicht zusätzlich belastet werden.
  • Möglichst in Bereichen mit wenig Parkdruck und Fremdverkehr, sodass eine Freihaltung mittelfristig mit überschaubarem Überwachungsaufwand sichergestellt werden kann.
  • Konkurrenz mit Bewohnerparken sollte vermieden werden.
  • Wendefahrten sollten möglichst vermieden werden.
  • Jedes Elternhaltekonzept ist der jeweiligen Schule angepasst.

Damit die Elternhaltestellen funktionieren, dürfen die Eltern dort nicht parken. Sie dürfen nur anhalten, die Kinder rauslassen und weiterfahren.

Für diese Stellen wurden eingeschränkte Haltverbote (Liefer- und Ladebereiche) eingerichtet. Diese Bereiche sind natürlich nicht nur für die Eltern reserviert. Jeder kann dort Liefer- und Ladetätigkeiten ausüben.

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