
Aachen ist eine neugierige und lebendige Stadt. Hier wird viel geforscht, debattiert und diskutiert. Hier wird Zukunft erfunden und gestaltet – in hervorragenden Einrichtungen, die jeweils spezielles Wissen erarbeiten und weitergeben. Wo aber finden Menschen in Aachen unkompliziert Zugang zu Bildung? Wo ist der offene Ort, an dem alle Aachener*innen willkommen sind, als Treffpunkt, um Demokratie zu leben und eine nachhaltige Gesellschaft miteinander gestalten zu können?

Ein Ort der Begegnung für alle Menschen
Auf Beschluss des Rates der Stadt Aachen entsteht bis 2029 in einem über viele Jahre leerstehenden Kaufhaus zwischen Bushof und Altstadt das „Haus der Neugier“. Ein Haus, das offen ist für alle Menschen dieser Stadt, die sich inspirieren lassen, diskutieren und Neues entdecken möchten, Ruhe suchen oder sich über einen Treffpunkt freuen. Seit März 2025 planen Volkshochschule und Stadtbibliothek als zukünftige gemeinsame Nutzerinnen des Gebäudes, wie sich ihre Angebote optimal kombinieren, ergänzen und erweitern lassen.

Der Weg der Neugier
Architektonische Kernidee des Hauses ist der „Weg der Neugier“. Er lädt über großzügige Treppen dazu ein, alle Ebenen des Hauses zu erkunden. Und er vernetzt über das zentrale und lichte Atrium alle Angebote miteinander, von den gemütlichen Sitzgelegenheiten im Erdgeschoss bis zum Dachcafé im vierten Stock. Vor allem die Forumstreppe im ersten Stock lädt auch zum Sitzen, Schmökern und Verweilen ein.

Zentral, offen, einladend
Immer schon haben sie sich mit den Bedarfen der Menschen geändert. Jetzt können Volkshochschule und Stadtbibliothek sich gemeinsam weiterentwickeln. Und ihre Rolle in der Aachener Stadtgesellschaft vereint neu definieren. Wenn sie mit ihren unterschiedlichen Angeboten in einer gemeinsamen, offenen und architektonisch interessanten Adresse zusammenfinden, wird aus 1 und 1 nicht 2 entstehen, sondern viel mehr, etwas ganz Neues, ein gemeinsames Haus für alle Aachener*innen: ein Haus der Neugier!
Vor allem leuchtende Augen und fröhliche Begegnungen – denn diese beiden Zutaten sind entscheidend dafür, dass Gemeinschaft entsteht und Bildung leicht und nachhaltig erworben wird. Es bringt aber auch attraktive und einladende Räumen mit einem von Volkshochschule und Stadtbibliothek gemeinsam gestalteten vielfältigen Angebot: Analoge und digitale Medien, Spiele und IT, Kochen, Musizieren und Bewegung, politische Debatten und kulturelle Erlebnisse, Ausstellungen und Filme an einem gemeinsamen Ort mit hoher Strahlkraft bereichern den Alltag, laden zum Mitgestalten des Hauses und zur gesellschaftlichen Partizipation ein.
Multifunktionale und zeitgemäß ausgestattete Räume stehen auch der freien Szene, Vereinen und Initiativen zur Verfügung, darunter ein Veranstaltungsbereich mit wahlweise hundert oder vierhundert Sitzplätzen. Jede*r ist willkommen, überall ist etwas zu entdecken, immer ist etwas los. Dabei ist Veränderung von Anfang an mitgedacht, die Nutzer*innen bestimmen die Inhalte immer wieder neu.

Debatten, Dachcafé und vieles mehr
Wer das Haus betritt, gelangt in ein großzügiges Foyer mit Infotheke, Bücherrückgabe, Café und dem flexibel anpassbarem Veranstaltungsbereich. Eine abgestufte Empore im Foyer bietet Sitzflächen und Ausstellungsmöglichkeiten, die Architekten nennen diesen Bereich"Küstenlinie". Ein weiterer Bereich ist zur Vermietung an den Einzelhandel vorgesehen.
Im ersten Obergeschoss sind ruhige, halblaute und kommunikative Aktionen vorgesehen. Es gibt einen Musik- und Kreativräume, eine Rückzugszone, Bewegungsangebote und einen Spielbereich für Kinder und Eltern mit Billardtisch, Spielekonsole und Gesellschaftsspielen, außerdem die bekannte Youth Factory der Stadtbibliothek. Das zweite Obergeschoss firmiert als Lebens- und Streitfeld, in dem Debatten geführt werden können, aber auch Gymnastik oder Kochkurse möglich sind. Das dritte lädt zum ruhigen Arbeiten ein und bietet Seminarräume an. Ein Café mit Aussicht auf Dom und Rathaus gehört ebenso zum Konzept des Hauses wie eine Artothek und eine Leseterrasse, alles im begrünten vierten Stockwerk zu finden.
Und wo ist der Eingang? Es wird gleich drei Zugänge geben, an der Komphausbadstraße, am Bädersteig, am Büchel und zusätzlich über das Fahrradparkhaus an der Mefferdatisstraße, von dem man aus direkt in den ersten Stock gelangt. In dem ehemaligen Lieferbereich des Lust for Life ist Platz für 250 Fahrräder geplant. Nicht zu vergessen: Die Architekten schlagen an Sichtachsen auf die Eingänge des Hauses geschossübergreifende Rankhilfen für eine bodengebundene Begrünung vor, die auf den bisherigen Ansichten noch nicht zu sehen ist.

Gute Vorbilder in Deutschland und Europa
Besonders in der Bibliothekslandschaft sind in den letzten Jahren herausragende und innovative Häuser mit enormer Anziehungskraft entstanden. Bibliotheken, die eine entscheidende Rolle für die Stadtentwicklung spielen, die Raum schaffen für Aufenthalt und Begegnung, die Menschen zusammenbringen in MakerSpaces und offenen Veranstaltungen.
Manche entstehen aus vorhandenen Bürogebäuden (muntpunt Brüssel) oder aus industriell geprägten Hallen (LocHal Tilburg) andere werden neu gebaut (Kulturforum Hanau) und wieder andere entwickeln sich aus bestehenden Bibliotheksgebäuden in die Zukunft (Stadtbibliothek Köln).
Auch Volkshochschulen bekommen neue, zeitgemäße Gebäude, beispielsweise in Dortmund und Bochum. Ab und zu beziehen VHS und Bibliothek gemeinsam ein Gebäude, doch dann stehen die Einrichtungen wie in Bonn und Nürnberg meistens nebeneinander. Konsequentes Zusammengehen birgt, wie erste Beispiele zeigen, einen Mehrwert für alle.
Das Haus Horten im Zentrum der Stadt
Die Stadt Aachen hat sich im Zuge einer Machbarkeitsstudie intensiv mit möglichen Standorten für das Haus der Neugier unter programmatischen, wirtschaftlichen und baulichen Aspekten auseinandergesetzt. Aus dieser Studie ist die Option Haus Horten als Favorit hervorgegangen.
Vor allem Realisierbarkeit und Nachhaltigkeit sprechen für diesen Ort, an dem sich bis 2017 das „Lust for Life“-Kaufhaus befand. Eine Realisierung des Projekts Haus der Neugier in diesem Gebäude wird auch die Entwicklung und Revitalisierung des Umfelds vorantreiben.
Gut zu wissen: Die im Bushof angesiedelten Teile der VHS werden in absehbarer Zeit das Gebäude für eine Teilsanierung oder eine Generalinstandsetzung verlassen müssen. Wenn die VHS ins Haus der Neugier zieht, können am Standort Bushof Wohnungen entstehen.
Herzkammer der Aachener Bildungsangebote
Dem Haus der Neugier kommt eine zusätzliche Bedeutung als kommunaler Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit zu. Im Haus der Neugier soll insbesondere das digitale Lernen für Jede und Jeden zugänglich sein – ungeachtet sozialer oder ethnischer Herkunft. So leistet es einen wichtigen Beitrag zur „Verteilungsgerechtigkeit" der „Zukunftsressource Wissen". Mit seinen niedrigschwelligen Beratungs- und Leistungsangeboten ist das Haus der Neugier die Herzkammer der Aachener Bildungsangebote, ihrer Einrichtungen und Partner.
Infoveranstaltung 3. April 2025
Ein Start voll Optimismus und lebhafter Diskussionen. Die Planer*innen zeigen sich euphorisch und optimistisch, die Gäste im Zuschauerraum hören atemlos zu und beteiligen sich schließlich lebhaft an einer spannenden Diskussion. Das entstehende Haus der Neugier hat sie wirklich geweckt – die Neugier, zugleich viel Hoffnung.
