Jugendhilfe im Strafverfahren

Aufgaben

Im gesamten Ermittlungs- und Strafverfahren gegen Jugendliche und Heranwachsende ist die Jugendhilfe im Strafverfahren (JuHiS) der Jugendämter verfahrensbeteiligt. Diese Mitwirkung im Jugendgerichtsverfahren (gem. § 52 SGB VIII) beinhaltet das Einbringen und geltend machen „erzieherischer, sozialer und fürsorgerischer Gesichtspunkte“ ins Jugendgerichtsverfahren – in der Regel in Form eines entsprechenden Berichtes und durch entsprechende persönliche Vertretung in der Hauptverhandlung.

Arbeitsgemeinschaft

Die Arbeitsgemeinschaft der Jugendgerichtshilfe ist der Verbund aller in der Stadt Aachen und der, in der StädteRegion Aachen angesiedelten Jugendgerichtshilfen. Die Umsetzung der ambulanten Maßnahmen, die in dieser Broschüre aufgeführten werden, basiert weitestgehend auf gemeinsamen konzeptionellen Überlegungen und wechselseitiger Aufgabenwahrnehmung. Dadurch konnte der Einsatz finanzieller und personeller Ressourcen erheblich optimiert und eine Entlastung aller Jugendgerichtshilfen erreicht werden.

Im Einzelnen sind im Verbund der AG JGH die Jugendämter vertreten:

  • der Stadt Aachen
  • des StädteRegion Aachen
  • der Stadt Alsdorf
  • der Stadt Eschweiler
  • der Stadt Herzogenrath
  • der Stadt Stolberg
  • der Stadt Würselen

Arbeitsweisungen und Arbeitsauflagen

Durch die Erteilung von Arbeitsweisungen beziehungsweise Arbeitsauflagen wird deutlich, dass die Jugendlichen/ Heranwachsenden allgemein erzieherisch gefördert werden sollen. Arbeitsweisungen sollen dem jungen Menschen die Chance sozialen Lernens vermitteln und die Notwendigkeit begreiflich machen, für begangenes Unrecht einstehen zu müssen. Momentan kann auf rund 100 Einsatzstellen zurückgegriffen werden, womit die Chance gegeben ist, jemanden zeitnah zu einer justiziellen Entscheidung und in der Nähe seines sozialen Umfeldes zu vermitteln. Derzeit werden von Jugendlichen/ Heranwachsenden in Aachen jährlich ca. 15.000 Stunden erbracht.

Arbeitsweisungen und Arbeitsauflagen können zum Beispiel erfolgen:

  • in Altenheimen: z. B. HauswirtschaftlicheTätigkeiten
  • in Behinderteneinrichtungen: z. B.: Hilfsarbeiten in Küche und Garten
  • in Kindergärten: z. B. Instandsetzungsarbeiten
  • bei Rettungsdiensten: z. B. Hilfsarbeiten, Mithilfe bei Kleidersammlungen etc.
  • bei Sozialen Diensten der Pfarr- gemeinden: Mithilfe in Kleiderläden, Unterstützung bei Veranstaltungen etc.
  • in Schulen: Hausmeistertätigkeiten
  • auf Sport-, Spiel- und Zeltplätzen: z. B. Instandsetzungsarbeiten, Pflege der Grünanlagen


Hinweis: Die aufgeführten Maßnahmen bilden nur einen Teil unserer pädagogischen (Gruppen-) Angebote wieder!

  • Sozialpädagogische Einzelfallhilfe in Form einer Betreuungsweisung

    Zielgruppe
    Jugendliche und Heranwachsende in problematischen Lebensverhältnissen.

    Zielsetzung
    Sozialpädagogische Einzelhilfe in Form einer Betreuungsweisung. In enger Kooperation mit dem Verein für Jugendhilfe e.V. in Aachen werden seit 1984 Betreuungsweisungen durchgeführt. Die Betreuungsweisung zielt in der Regel auf Mehrfach- oder Wiederholungstäter ab. Ihre Besonderheit kennzeichnet sich dadurch aus, dass eine ehrenamtliche Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter des Vereins für Jugendhilfe ausschließlich eine Person betreut. Die Koordination dieser Tätigkeit und die Anleitung der Betreuer erfolgt durch den Verein für Jugendhilfe.

    Die Aufnahme einer Betreuungsweisung kann sich ergeben:

    • im Rahmen eines richterlich angeordneten Beschlusses oder Urteils
    • im Rahmen einer freiwilligen Vereinbarung/Leistung
    • im Rahmen der Haftentscheidungshilfe als Teil eines Haftverschonungsbeschlusses
    • im Rahmen einer Entscheidung nach § 61 JGG


    Zeitraum
    Gesamtdauer zwischen sechs und zwölf Monaten.

    Veranstalter
    Jugendhilfe im Strafverfahren in Zusammenarbeit mit dem Verein für Jugendhilfe e.V.

  • Konflikttraining

    Zielgruppe
    Weibliche, männliche und diverse Jugendliche und Heranwachsende, deren Taten sich gegen Personen und Sachen gerichtet haben.

    Zielsetzung
    Gruppenpädagogische Maßnahme für maximal zehn Teilnehmer/innen. Mangelnde oder geringe Konfliktfähigkeit gilt häufig als Ursache von Straftatbeständen, wie etwa Sachbeschädigung oder Körperverletzung. Die Bereitschaft zur Gewalt wird oft unkontrolliert und leichtfertig ausgelebt.
    Das Konflikttraining will Ursachen und Zusammenhänge verschiedener Reaktionsmuster transparent machen. In Diskussionen und situativen Rollenspielen werden Verhaltensalternativen erprobt und geübt.

    Zeitraum
    Tagesveranstaltung samstags

    Veranstalter
    Jugendhilfe im Strafverfahren unter Mitwirkung von externen Trainern

    Teilnahmegebühr
    5 Euro

  • Anti-Gewalt & Kompetenztraining „Spielt doch (k)eine Rolle“ 

    Zielgruppe
    Männliche Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 21 Jahren, die mehrfach wegen Körperverletzungen oder wegen einer massiven Körperverletzung verurteilt wurden. Bis zu 8 Teilnehmer.

    Zielsetzung
    Auseinandersetzung mit dem eigenen Verhalten bezüglich Gewalt, Information über strafrechtliche Aspekte, Empathie für die Geschädigten entwickeln, Verhaltensalternativen zur Gewaltausübung erlernen.

    Zeitraum
    Es handelt sich hier um eine offene soziale Gruppenarbeit, die fortlaufend angeboten wird. Das Trainingsziel soll in 6 Modulen erarbeitet werden, die nach dem Baukastenprinzip aufgebaut sind.

    Veranstalter
    JuHis Aachen zusammen mit Robert Schumann.

    Veranstaltungsort
    Aachen

  • Sucht-Rausch-Problematik

    Zielgruppe
    Gruppenpädagogische Maßnahme für maximal sechzehn Teilnehmer.

    Zielsetzung
    Gruppenpädagogische Maßnahme für maximal zwölf Teilnehmer. Behebung von Informationsdefiziten zu Fragen der körperlichen und psychischen Auswirkungen des Ge- und Missbrauchs von Drogen vor dem Hintergrund unserer (Jugend-)Kultur. Einleitung von Selbsterfahrungs- und Bewusstwerdungsprozessen zur Klärung der eigenen Position zwischen Genuss und Abhängigkeit.

    Zeitraum
    Wochenendseminar

    Veranstalter
    Jugendhilfe im Strafverfahren Stolberg unter Mitwirkung einer Fachkraft aus der Suchtprävention

    Teilnahmegebühr
    10 Euro

  • Verkehrsinformationsabend

    Zielgruppe
    Jugendliche und Heranwachsende, die wegen geringfügiger Verkehrsvergehen auffällig geworden sind.

    Zielsetzung
    Die als gruppenpädagogische Maßnahme für maximal 15 Teilnehmern soll den zumeist sehr jungen Ersttätern die volkswirtschaftlichen und strafrechtlichen Auswirkungen ihres Verhaltens bewusst machen.

    Zeitraum
    Einmalige Veranstaltung. Gesamtdauer ca. drei Stunden.

    Veranstalter
    Jugendhilfe im Strafverfahren Herzogenrath in Zusammenwirken mit externen Fachkräften.

  • Eigentuminformationsseminar

    Zielgruppe
    Jugendliche, die erstmals aufgrund eines Ladendiebstahls auffällig geworden sind.

    Zielsetzung
    Gruppenpädagogische Maßnahme für maximal 15 Teilnehmer.
    Die als pädagogischer Fingerzeig verstandene Maßnahme soll den zumeist sehr jungen Ersttätern die volkswirtschaftlichen und strafrechtlichen Auswirkungen ihres Verhaltens bewusst machen.

    Zeitraum
    Einmalige Veranstaltung. Gesamtdauer ca. 2,5 Stunden.

    Veranstalter
    Jugendgerichtshilfe in Zusammenwirken mit externen Fachkräften.

  • Öffentlichkeitsarbeit

    Zielgruppe
    Schülerinnen und Schüler ab dem 13. Lebensjahr, Lehrerinnen, Lehrer, Pädagoginnen, Pädagogen, Studierende, Jugendschöffinnen und -schöffen etc.


    Zielsetzung
    Die Jugendgerichtshilfe bietet den genannten Zielgruppen im Rahmen ihrer Möglichkeiten an, einen umfassenden Einblick in die Jugendstrafrechtspflege zu vermitteln. Besonders die Diskussion mit Schülerinnen und Schülern hat sich als wichtige, Aufgabe erwiesen.

  • GLOW-Gemeinschaft-Lernen-Offenheit-Wachstum

    Zielgruppe
    Mädchen und junge Frauen im Alter von 16-21 Jahren, die in der Regel mehrfach strafrechtlich in Erscheinung getreten sind und Defizite in den Bereichen sozialer Kompetenzen, Kommunikation, Konfliktbewältigung, Schule/Ausbildung und Alltagsbewältigung aufweisen. Bis zu 8 Teilnehmerinnen, deliktunabhängig.

    Zielsetzung
    Stärkung bzw. Entwicklung sozialer Kompetenzen, Entfaltung von Selbstvertrauen, sowie die Vermittlung lebenspraktischer Fähigkeiten. Ebenso sollen Skills zur Förderung von Resilienzfaktoren vermittelt werden.

    Zeitraum
    Die Maßnahme besteht aus insgesamt 5 Modulen und wird nach Bedarf durchgeführt.

    Veranstalter
    JuHis Aachen zusammen mit zwei externen Trainerinnen

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