Die Suche nach dem Leben unter der Erde
Heute sind die Kinder der Kita Löwenburg in Baesweiler wieder auf großer Entdeckungstour. Seit der Frühling angebrochen ist, möchten die kleinen Naturfreunde unentwegt Neues über die Entstehung bestimmter Tiere und Pflanzen erfahren. „Bei den Beobachtungen gehören neben Lupe und Fernglas auch ganz selbstverständlich Tablets dazu“, sagt Beate Scheen, Leitung der integrativen Kita der StädteRegion Aachen. Durch den großen Bildschirm und die leichte Bedienung sei es selbst den Kleinsten möglich, eigene Bilder zu machen und gemeinsam anzuschauen.
Dass Tablets in der Löwenburg genutzt werden, war nicht immer so. „Ich war ehrlich gesagt anfangs nicht überzeugt von Tablets für Kinder im Elementarbereich. Die medienkompetente Kita-Schulung des Euregionalen Medienzentrums hat mir jedoch die Augen darüber geöffnet, dass Kinder so oder so digitale Medien außerhalb der Kita erleben, aber oft sehr einseitig und vor allen Dingen passiv“, gesteht Scheen. „Wir verstehen es daher als unseren Bildungsauftrag, den Kindern aufzuzeigen, dass das Tablet auch zielgerichtet und verantwortungsvoll als Werkzeug und für die eigene Kreativität aktiv genutzt werden kann.“
Völlig motiviert beantragte die Kita direkt im Anschluss an die Schulung beim Förderverein und der StädteRegion sechs Tablets – mit Erfolg. „Bei uns gibt es aber keine festgelegten Medienzeiten. Vielmehr stehen die Fragen der Kinder im Vordergrund. Und wenn hierfür der Einsatz der Tablets sinnvoll ist wie etwa für die Suche nach dem Leben unter der Erde, dann kommen eben auch diese Geräte zum Vorschein. Jedoch immer nur von uns Erwachsenen begleitet“, erklärt Erzieherin und Medienbeauftragte Nina Sommer.
© Kita Löwenburg
Bevor es jedoch bei diesem durch die Fragen der Kinder entstandenen Projekt raus in die Natur ging, haben die Mädchen und Jungen erst einmal alle Informationen über die Tiere und Pflanzen herausgesucht, die sie in der Kita finden konnten. Auch wurde vorab ihr Forschungsvorhaben mit den Gruppenleiterinnen abgesprochen. „Es ist für die Kinder ein richtiger Ansporn, die Dinge aus den Büchern hinterher auch selber in der Natur zu finden“, erklärt Sommer. Durch die Vorgespräche wissen die Erzieherinnen, welche Tiere und Pflanzen die Kinder für den Ausflug anvisieren. Somit können die Erwachsenen passende Ausflugsziele auswählen, um die Wahrscheinlichkeit einer positiven Entdeckung zu erhöhen.
Medienprodukte zur Wissensfestigung
„Letztens hat sich meine Gruppe zum Beispiel auf die Suche nach Mäuselöchern und Maulwurfhügeln gemacht. Das Tablet war immer als Kamera dabei, um die Errungenschaften festzuhalten und hinterher in der Kita durch weitere Aktivitäten aufzuarbeiten und zu vertiefen“, berichtet die Medienexpertin der Kita. Die Kinder nutzten ihr neu erlangtes Wissen und Material, um eigene Erklärvideos zu drehen und kleine Sachbücher zu entwerfen, in die sie ihre mit dem Tablet selbstgemachten Fotos von den Ausflügen reinklebten.
© Kita Löwenburg
Auch selbstgebastelte Tablets, auf deren Displays ein „gemalter Screenshot“ von dem selbstgeschossenen Foto zu sehen ist, haben nochmals die Reflektion und den Austausch über das Erlebte in der Gruppe angeregt, einschließlich der verantwortungsvollen Verwendung des Tablets als Kamera.
Einbindung in das Kita-Konzept
„Uns ist es ganz wichtig, dass die Verwendung aller Medien, einschließlich digitaler, in unser Gesamtkitakonzept eingebunden ist“, berichtet die Kitaleitung. Daher sei Frau Sommer explizit als Medienbeauftragte ernannt worden, um sich für die Realisierung und auch die Weiterbildung der Kolleg*innen zu kümmern.
„Derzeit liegt der Fokus auf dem Bildungsbereich Medien“, so Sommer. Neben der Verwendung des Alltagsgegenstandes Tablets als Kamera für das Naturprojekt zählt hier aber zum Beispiel ebenso das Daumenkino „vom Samen zur Pflanze“ dazu, welches die Kinder mithilfe eines Templates erstellt haben. Dies bietet etwa Gesprächsanlass, wie sich Bilder in Filmen überhaupt bewegen und dient als Vorbereitung für die Erstellung eines eigenen Stopmotion-Films als weitere Methode der Reflektion und Verarbeitung neuerlangten Wissens.
„Wir denken allerdings ganzheitlich. Demnach schauen wir derzeit, wie digitale Medien auch für die anderen Bildungsbereiche besser genutzt werden können“, stellt die Medienbeauftragte dar. Demnach nehmen sie und Leiterin Scheen demnächst an einer Fortbildung vom Kita-Netzwerk NRW und dem LVR teil, wo es um die Einbindung digitaler Medien zur Musikförderung von Kindergartenkindern geht. Auch ist demnächst ein Elternabend geplant, um die Eltern auf diesem spannenden Weg von Anfang an mitzunehmen und um die Arbeiten mit den verschiedenen Medien in der Kita transparent zu halten.
Ansprechpartnerin
Euregionales Medienzentrum Aachen
Anna Metzger
Medienpädagogin
Stellvertretende fachliche Leitung
Talstraße 2 (DEPOT)
D-52068 Aachen
Tel.: +49 (0)241/5102211
anna.metzger@mail.aachen.de