Handout für pädagogische Fachkräfte und Eltern
Das Euregionale Medienzentrum erreichte der besorgte Anruf einer KiTa-Leitung, die feststellte, dass Kinder ihrer Kita eine Plüschfigur namens Huggy Wuggy mitbringen und fragwürdige Szenen eines Computerspiels nachspielen. Wir möchten mit diesem Handout pädagogische Fachkräfte und Eltern Unterstützung bieten und über die Hintergründe der Figur informieren und aufklären.
Kinder können durch ältere Geschwister, Freunde, Bekannte - aber auch durch Inhalte im Internet am Smartphone, Tablet oder Laptop - mit der Figur Huggy Wuggy in Berührung kommen. Die Figur ist aktuell als Stofftier in diversen Märkten erhältlich und findet bei Kindern teilweise große Beliebtheit:
- Die Figur Huggy Wuggy ist eine Spielfigur aus dem Computerspiel für Erwachsene „Poppy Playtime“.
- Es handelt sich um eine Figur, die einem Plüschtier ähnelt. Auffallend für die Figur ist das breite Grinsen: ein großes Maul voller spitzer Zähne.
- Nach der Einschätzung des EMZ richtet sich das Horrorspiel an erwachsene Spielende, da es unter anderem fiktives Blut zeigt und Huggy Wuggy durch die Umarmungen (auf Englisch bedeutet „to hug“ jemanden umarmen) anderen Spielfiguren das Leben nimmt (vgl. www.flimmo.de).
- Bisher wurde nur ein erster Teil des Spiels im Oktober 2021 veröffentlicht. Es können weitere Trends um neue Spielzeugfiguren aus dem Spiel folgen.
- Videos zu der Figur sind auf diversen freizugänglichen Plattformen wie Instagram, TikTok und YouTube zu finden.
Was kann ich als Elternteil bzw. als Erzieher*in tun?
- Begleiten Sie die Mediennutzung Ihrer Kinder (insbesondere die der jüngeren) und helfen Sie das Gesehene aktiv zu verarbeiten.
- Soziale Netzwerke sind erst für ältere Kinder geeignet. Bitte beachten Sie die Altersempfehlungen (vgl. www.klicksafe.de/mindestalter):
Instagram, TikTok und Facebook → ab 13 Jahren; Whatsapp → ab 16 Jahren; Youtube → ab 18 Jahren (Ausnahme Youtube Kids).
Für jüngere Kinder eignen sich kindgerechte Plattformen wie z. B. www.blinde-kuh.de, www.fragfinn.de, www.seitenstark.de, etc. - Nehmen Sie auf den (mobilen) Geräten Sicherheitseinstellungen vor, indem bestimmte Funktionen des W-LANs, zum Installieren von Apps oder zu In-App-Käufen eingeschränkt werden können (vgl. www.internet-abc.de/eltern/kindersicheres-handy-smartphone/).
- Informieren Sie sich über aktuelle Medien-Phänomene, um die Erlebnisse der Kinder einordnen zu können und begegnen Sie Kindern auf Augenhöhe.
- Sprechen Sie mit den Kindern darüber, was sie wissen oder was sie gesehen haben.
- Seien Sie sensibel und forschen Sie nach, woher die Kinder die Figur oder die Spielidee kennen.
- Nehmen Sie Ängste und Unsicherheiten der Kinder ernst und spenden Sie Trost.
- Machen Sie Kindern keine Vorwürfe. Sie sollen sich auch in Zukunft schließlich an Eltern oder Erzieher*innen wenden, wenn sie auf beängstigende Inhalte treffen.
- Vereinbaren Sie Regeln für den Umgang mit beängstigenden Inhalten z. B. "Wenn du etwas siehst, das dir Angst macht, zeig' es mir und wir reden darüber".
- Gehen Sie dem Wunsch nach einem Huggy Wuggy-Stofftier nicht nach.
Finden Sie im Gespräch heraus, warum das Kind diese Figur besitzen möchte und klären Sie auf, dass
die Figur allein durch ihr Aussehen und ihre Eigenschaften zu Konflikten führen und andere Kinder ängstigen
kann.
Bei Fragen und Anmerkungen können Sie sich jederzeit gerne melden.
Ansprechpartnerin
Jessica Kathrin Szkodzinski
Medienpädagogin
Talstraße 2 (DEPOT)
52068 Aachen
Tel.: +49 (0)241 5102-211
jessica.szkodzinski@mail.aachen.de