Qualifizierte Fachkräfte sind das Rückgrat einer starken Wirtschaft und entscheidend für die Zukunftsfähigkeit der Region Aachen. Der demografische Wandel und steigende Anforderungen an Arbeitskräfte machen es immer wichtiger, Talente gezielt zu gewinnen, zu fördern und langfristig an den Standort zu binden. Mit passgenauen Strategien und einer engen Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung setzen wir uns aktiv für eine nachhaltige Fachkräftesicherung ein.
Die Initiative SWITCH: Karrierechancen für Studienabbrechende und Quereinsteigende in der Region Aachen
Was ist SWITCH?
SWITCH ist eine gemeinsame Initiative von der Stadt Aachen, der Industrie- und Handelskammer sowie der Handwerkskammer Aachen. Studierende, die sich bereits für den Studienabbruch entschieden haben, Quereinsteigende sowie erfolglose Absolvent*innen, bei denen der Berufseinstieg nicht gelingt, werden in eine - falls möglich - verkürzte Berufsausbildung vermittelt. Der Ausbildungsbeginn ist jederzeit möglich. Mehr als 300 Unternehmen aus der Region Aachen stellen Ausbildungsplätze für SWITCH Bewerber*innen zur Verfügung.
Warum gibt es SWITCH?
SWITCH wurde vor dem Hintergrund des steigenden Fachkräftebedarfs und der erhöhten Nachfrage an Auszubildenden ins Leben gerufen.
Aachen genießt als Hochschulstandort eine herausragende Stellung. Mit über 62.000 Studierenden im Semester 2021/2022 leben in Aachen über acht Prozent der in ganz NRW eingeschriebenen Studierende und bilden rund 24 Prozent der städtischen Einwohner*innen. Doch ein Studium ist nicht für jeden die richtige Wahl. Jedes Jahr verlassen in Aachen über 3.000 Studierende die Hochschulen ohne Abschluss. Gleichzeitig gibt es bei Unternehmen in der Region zunehmend die Problematik, Ausbildungsstellen mit qualifizierten Bewerber*innen besetzen zu können. So blieben, laut der Agentur für Arbeit Aachen-Düren, im letzten Jahr von 6.567 Ausbildungsstellen rund 2.300 unbesetzt.
SWITCH verbindet diese beiden Aspekte und bringt Studienabbrechende und Quereinsteigende mit den Unternehmen zusammen. Mit der Möglichkeit, in Aachen eine verkürzte Berufsausbildung zu absolvieren, bietet SWITCH Studienabbrecher*innen einen attraktiven und alternativen Ausbildungsweg an. Gleichzeitig stellen Unternehmen Studienabbrechende und Quereinsteigende aufgrund ihrer Erfahrung und ihres Vorwissens aus dem Studium gerne ein.
AKzentE4.0: Arbeitswissenschaftliches Kompetenzzentrum für Erwerbsarbeit in der Industrie 4.0

Was ist AkzentE4.0?
Der Ausstieg aus der Kohleverstromung führt im Rheinischen Revier zu erheblichen strukturellen Veränderungen, die in vielen Bereichen mit wirtschaftlichen Einbußen und dem Verlust von Arbeitsplätzen einhergehen. Das „Arbeitswissenschaftliche Kompetenzzentrum für Erwerbsarbeit in der Industrie 4.0“, kurz AKzentE4.0, wird hierzu mit rund 16 Millionen Euro gefördert und befasst sich mit der menschengerechten Einführung und Umsetzung von Konzepten und Technologien der Industrie 4.0 in der Region Aachen. Im Kompetenzzentrum geht es um die Frage, wie digitale Technologien und Künstliche Intelligenz eingesetzt werden können, um die Wettbewerbsfähigkeit regionaler Unternehmen zu fördern und den Strukturwandel im Rheinischen Revier sozial nachhaltig zu gestalten. Weiterführende Informationen zum Projekt finden Sie auf der AKzentE4.0-Website.
Herausforderungen
Die Region Aachen zeichnet sich durch eine einzigartige Mischung aus Hochtechnologie und Produktionsexpertise aus, getragen von hauptsächlich kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) sowie renommierten Hochschulen. Technologien und Konzepte der Industrie 4.0, insbesondere KI-basierte Anwendungen, werden in der Region bislang nur von wenigen Unternehmen umgesetzt. Die Ursachen reichen von fehlendem Know-how bis hin zu Vorbehalten bezüglich des Nutzens für die Betriebe und ihre Beschäftigten. Es besteht Bedarf an Unterstützung bei der Entwicklung und Einführung neuer Technologien sowie die Notwendigkeit, deren Auswirkungen auf Arbeitspersonen und -bedingungen zu untersuchen. Gleichzeitig bieten sich Handlungs- und Entscheidungsspielräume, die es für die Gestaltung einer technologischen und sozial innovativen Arbeitswelt der Zukunft zu nutzen gilt.
Zielsetzung
Das übergeordnete Ziel des Projekts ist es, in Aachen ein arbeitswissenschaftliches Kompetenzzentrum für den Bereich der Erwerbsarbeit in der Industrie 4.0 aufzubauen, dieses zu erproben und zeitgleich eine Umsetzungsstrategie für die Verstetigung zu entwickeln. Industrie 4.0 Technologien, insbesondere KI-basierte Anwendungen, sollen hinsichtlich ihrer Möglichkeiten für die betriebliche Arbeitsgestaltung erforscht und für Unternehmen erfahrbar gemacht werden. In Konsortialprojekten werden arbeitswissenschaftliche Methoden und Verfahren entwickelt, die für die partizipative und prospektive Arbeitsgestaltung sowie zur ergonomischen Bewertung genutzt werden können. Darüber hinaus werden innovative Konzepte für den Technologietransfer sowie Qualifizierungsmaßnahmen und (Um-) Schulungsprogramme ausgearbeitet.
Vorgehen
Die drei zentralen Bestandteile des Aachener Kompetenzzentrums sind:
- Infrastruktur: Mixed-Reality Modellfabrik zum Erproben und Weiterentwickeln innovativer Ansätze und Evaluierung von Parametern der Arbeitsgestaltung, die sich durch betriebliche Komponenten und innovative Demonstratoren kontinuierlich erweitern lässt sowie ein offen zugänglicher Wissensspeicher
- Vernetzung: Verschiedene Vernetzungsformate zum Austausch mit und Einbindung von lokalen Akteuren, Clustern und Institutionen
- Methoden: Arbeitswissenschaftliche Bewertungsverfahren und Arbeitsgestaltungsstrategien für die menschengerechte Arbeitsgestaltung im Zeitalter der Digitalisierung
Projektpartner
Wissenschaftliche Partner
Institut für Arbeitswissenschaft der RWTH Aachen University
Werkzeugmaschinenlabor der RWTH Aachen University
Lehrgebiet Robotik und Grundlagen der Informatik, Fachhochschule Aachen
Lehrgebiet Fahrzeugsysteme und Grundlagen der Elektrotechnik, Fachhochschule Aachen
Fachbereich Medien, Hochschule Düsseldorf
FIR e.V. an der RWTH Aachen UniversityUmsetzungspartner
CBM GmbH
MA&T Sell & Partner GmbH
Vereinigte Unternehmerverbände Aachen e. V.
Stadt Aachen (Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft, Digitalstadt und Europa)
Handwerkskammer AachenAnwendungspartner
AIXTRON SE
Aurubis Stolberg GmbH & Co. KG
DIRKRA Sondermaschinenbau GmbH & Co.KG
Dufter GmbH
Elektrotechnik Ell
Fecken-Kirfel GmbH & Co. KG
HECKER & KROSCH GmbH & Co. KG
Lauscher Präzisionstechnik GmbH
Lebenshilfe Aachen Werkstätten & Service GmbH
NEUMAN & ESSER GmbH & Co. KG
oculavis GmbH
Ph-MECHANIK GmbH & Co.KG
Schiffer Metal- & Vakuumtechnik GmbH
wagner GmbH Eschweiler[MS(A1]Förderung
Dieses Forschungs- und Entwicklungsprojekt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in der Fördermaßnahme „Zukunft der Arbeit: Regionale Kompetenzzentren der Arbeitsforschung. Gestaltung neuer Arbeitsformen durch Künstliche Intelligenz“ im Programm „Innovationen für die Produktion, Dienstleistung und Arbeit von morgen“ gefördert (Förderkennzeichen: 02L19C400) und vom Projektträger Karlsruhe (PTKA) betreut.
SolAixQ
Klima, Wirtschaft und Soziales zusammen denken. SolAixQ leistet einen Beitrag zur nachhaltigen Integration geflüchteter und langzeitarbeitsloser Menschen und unterstützt Unternehmen dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Projektziele
Als Stadt Aachen verfolgen wir das Ziel, bis 2030 klimaneutral zu werden. Ein großes Ziel, dem Taten folgen. Dabei sind die primären Energiequellen der Region Wind- und Solarenergie. Doch wie können wir bei einem anhaltenden Fachkräftemangel einen Ausbau der Solarenergie bewältigen?
Handlungsfeld I
Hier setzt das Projekt „SolAixQ – Solar lernen im Quartier“ an und leistet einen Beitrag zur nachhaltigen Integration für geflüchtete und langzeitarbeitslose Menschen in den Arbeitsmarkt und stärkt zugleich die Unternehmen vor Ort. Teilnehmende des Projekts werden fachlich und persönlich befähigt, als „Solarhelfer*in“ einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung auf dem Arbeitsmarkt nachzugehen.
Handlungsfeld II
Die lokalen Unternehmen vor Ort werden unterstützt, die Teilnehmer*innen in ihre Betriebe zu integrieren. Ziel ist es auch, ein starkes Netzwerk an Unternehmen vor Ort zu entwickeln und zu verstetigen, den Wissens- und Erfahrungsaustausch über die Branchen hinweg zu fördern und Angebote für die Unternehmen entlang der multidimensionalen Herausforderungen von Fachkräftemangel und Digitalisierung zu schaffen.
MINT-Netzwerke
Zukunft durch Innovation.NRW (kurz: zdi) ist eine Gemeinschaftsoffensive zur Förderung des naturwissenschaftlich-technischen Nachwuchses in Nordrhein-Westfalen.
Das ZDI-Netzwerk Aachen und Kreis Heinsberg ist ein regionaler Ableger der landesweiten Initiative "Zukunft durch Innovation" (ZDI) in Deutschland. Diese spezifische Zweigstelle konzentriert sich darauf, junge Menschen in der Region Aachen und dem Kreis Heinsberg für MINT-Fächer zu begeistern und ihre Talente in diesen Schlüsselbereichen zu fördern.
zdi-Netzwerk
Die Initiative wurde ins Leben gerufen, um dem wachsenden Bedarf an qualifizierten Fachkräften in den MINT-Bereichen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) entgegenzuwirken. Durch enge Kooperationen mit Schulen, Hochschulen, Unternehmen und Forschungseinrichtungen in der Region bietet das ZDI-Netzwerk eine Vielzahl von Projekten und Aktivitäten an. Hierzu gehören praxisnahe Workshops, Exkursionen, Wettbewerbe und Forschungsprojekte, die den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, MINT-Themen hautnah zu erleben und ihre Kenntnisse zu vertiefen.
MINT-Held*innen
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Förderung von Mädchen und schwer zu erreichbaren Schüler*innen. Das Netzwerk setzt sich aktiv für die Gleichberechtigung und Inklusion in diesen Bereichen ein, um eine ausgewogene und vielfältige MINT-Gemeinschaft zu schaffen.
Wirtschaft als Eckpfeiler von MINT
Durch die Beteiligung von Unternehmen aus der Region trägt das ZDI-Netzwerk Aachen und Kreis Heinsberg dazu bei, eine Brücke zwischen Bildungseinrichtungen und der Wirtschaft zu schlagen. Dies fördert nicht nur das Interesse der Schülerinnen und Schüler an MINT-Themen, sondern stärkt auch die Verbindung zwischen dem regionalen Arbeitsmarkt und dem zukünftigen Fachkräftenachwuchs.
Insgesamt spielt das ZDI-Netzwerk Aachen und Kreis Heinsberg eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der MINT-Bildungslandschaft in der Region, indem es die Potenziale junger Menschen fördert und einen Beitrag zur Innovationsentwicklung vor Ort leistet.