Naturgemäße Waldwirtschaft

Die Grundsätze der naturgemäßen Waldwirtschaft

Unsere gesamte Waldwirtschaft richtet sich konsequent nach den Grundsätzen der naturgemäßen Waldwirtschaft, bereits 1993 beschloss der Rat der Stadt Aachen diese Bewirtschaftungsform.

Der Stadtrat beschloss, das damalige Gemeindeforstamt solle in seiner forstwirtschaftlichen Arbeit:

  • naturnahe, artenreiche, stufig aufgebaute Mischwälder schaffen
  • den Vorrang der Naturverjüngung vor Pflanzung
  • Einzelstamm- und Kleinflächennutzung, den Verzicht auf Kahlschläge
  • den Laubwaldanteil erhöhen
  • die Wilddichte auf ein verträgliches Maß regulieren
  • auf Pestizide und Dünger verzichten
  • den Totholzanteil erhöhen
  • stufige Waldränder fördern
  • einzelne Flächen für die natürliche Entwicklung belassen.


Naturgemäße Waldwirtschaft zahlt sich aus

Die Risiken durch abiotische Faktoren wie zum Beispiel Stürme und biotische Faktoren wie zum Beispiel Massenvermehrung von Schadinsekten, die den Wald schädigen, nehmen ab. Der Wald ist zukunftsfähig, besonders in Zeiten des Klimawandels- eine ökologisch orientierte Waldwirtschaft ist ökonomisch sinnvoll und sichert unsere Lebensgrundlage.

Um die natürliche Walddynamik kennenzulernen und zu verstehen, wurden im Aachener Wald 115,45 Hektar (ha) Stilllegungsflächen (das sind ca. fünf Prozent der Gesamtwaldfläche) nach den Kriterien des Forest Stewardship Council® (FSC®-C116663) ausgewiesen. Diese Flächen werden ihrer natürlichen Entwicklung überlassen – sie entwickeln sich ohne menschlichen Einfluss. Die Forstwirtschaft beobachtet und dokumentiert die in diesen Flächen ablaufenden Prozesse und überträgt die Erkenntnisse auf den naturgemäßen Wirtschaftswald. Ziel ist, die natürlichen biologischen Prozesse auf der gesamten Waldfläche zu nutzen und durch minimale Eingriffe – insbesondere im jungen und mittleren Bestand – alle Waldfunktionen mit möglichst geringem Aufwand optimal sicher zu stellen.

2023: Aachener Wald für weitere fünf Jahre zertifiziert

  • Das von FSC® akkreditierte und von der Stadt Aachen beauftragte Gutachterbüro hatte Mitte Juni 2023 ausgiebig das Forstamt und den Aachener Wald geprüft.
  • Es war angetan vom qualifizierten Fachpersonal, vom hohen Engagement bei der naturnahen Waldbewirtschaftung sowie auf dem Gebiet der Naherholung und der Pflege der dafür notwendigen Infrastruktur im Aachener Wald.
  • Das FSC-Zertifikat

    Das Forstamt der Stadt Aachen ist nach den Kriterien des Forest Stewardship Council® (FSC®-C116663) zertifiziert. Dieses Zertifikat steht für eine nachhaltige, umweltgerechte und sozialverträgliche Waldbewirtschaftung. Das Leitbild des FSC® ist die natürliche Waldgesellschaft. Baumarten, Pflanzen, Tiere und Pilze, also alles, was im Wald vorkommt, bildet dieses System. Diese entstandenen Lebensgemeinschaften sind sehr resistent gegen äußere Einflüsse wie Schnee, Sturm, Feuer oder Klimaveränderungen.

    Forstbetriebe, die ihre Wälder nach den FSC®-Standards bewirtschaften, orientieren sich an natürlich ablaufenden Prozessen.

    Mitte Juni 2023 stellte sich das Forstamt einem neuen Untersuchungs- und Bewertungsverfahren, kurz auch Re-Zertifizierungsaudit genannt. Im Rahmen des diesjährigen Audits wurden im Vorfeld Interessenvertreter*innen verschiedener Waldnutzergruppen sowie die Bürger*innen Aachens aufgefordert, sich zur Bewirtschaftung des Aachener Waldes zu äußern.

  • Interessengruppen werden aufgeklärt

    Über das Jahr verteilt melden sich im Gemeindeforstamt immer wieder Interessierte mit ihren Bedenken und Wünschen vor allem in Bezug auf die Holznutzung. Meistens handelt es sich dabei um Verkehrssicherheitsmaßnahmen entlang von Straßen oder Bebauung, bei denen auch ältere Laubbäume entnommen werden müssen, Sanitärhiebe auf Kalamitätsflächen (z. B. Borkenkäfer, Sturm) oder um Einschlagsmaßnahmen auf grenznahen belgischen Waldflächen, die nicht im Einfluss des Gemeindeforstamtes stehen.

  • Keine Abweichungen festgestellt

    Das akkreditierte Gutachterbüro (Preferred by Nature (Nepcon) aus Lettland), dass das Forstamt auf „Herz und Nieren“ geprüft hatte, kam zu dem Ergebnis, dass keine Abweichungen zum FSC® Wald Standard festgestellt werden konnten.

    Der für die Stadt Aachen erfreuliche Bericht ist im August beim städtischen Forstamt eingegangen. Forstamtsleiter Dr. Gerd Krämer ist sehr zufrieden. Die Stadt gehört damit weiterhin zu den Kommunen, die das FSC®-Siegel für nachhaltige, naturnahe und sozialverträgliche Waldwirtschaft offensiv nutzen dürfen.

    Weitere Informationen zur FSC®-Zertifizierung finden Interessierte auf der Internetseite des FSC.

Die Ergebnisse lassen sich sehen

Der Wald wird bunter

Wenn ehemalige Monokulturen zu Mischwäldern werden, bekommen früher verdrängte Baumarten eine Chance. Um der rechten Mischung Willen fällen wir manch eine Fichte, wenn sie eine benachbarte Birke oder Weide, eine Esche oder Vogelbeere an der Entfaltung hindert.

Wälder werden dichter

Dauerwald ist ein "Familienwald": In ihm wachsen alle Generationen - vom Sämling bis zum Altbaum - Seite an Seite. Für den Waldbesucher bisweilen eine undurchsichtige Sache. Zum Ausgleich eröffnen wir entlang der Wanderwege immer wieder markante Ausblicke.

Bäume werden älter und dicker

Gute Holzqualität vorausgesetzt, steigt der Vermarktungswert mit steigendem Stammdurchmesser an. Wir haben also auch ein wirtschaftliches Interesse, die Bäume möglichst alt und dick werden zu lassen. Als willkommener Nebeneffekt sind ältere Wälder auch ökologisch wertvoller und artenreicher.

Der Wald wirkt unaufgeräumter

Wirtschaftlich nicht verwertbares Holz - Wipfelstücke, Wurzelstöcke oder auch tote Bäume - belassen wir im Wald. Dieses "Totholz" ist wichtiger Lebensraum für viele bedrohte Tiere, Pilze und Flechten. Es wird zersetzt und fließt wieder in den Nährstoffkreislauf zurück. Und ganz nebenbei senkt das auch unsere Kosten.

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