Hangeweiher
Der Kaiser-Friedrich-Park ist ein Park im Süden von Aachen, der nach dem 1888 verstorbenen deutschen Kaiser Friedrich III. benannt wurde. Der Park wurde zusammen mit der angrenzenden Kaiser-Friedrich-Allee zwischen 1908 bis 1910 nach Plänen des Aachener Stadtgartendirektors Weßberge angelegt, nachdem die Stadtverordnetenversammlung die Baukosten in Höhe von 180.000 Reichsmark genehmigt hatte. Dazu wurde der Park unter anderem mit seltenen Bäumen aus den Beständen des Aachener Tuchfabrikanten und Hobby-Dendrologen Friedrich von Halfern, der bereits den familieneigenen Von-Halfern-Park anlegen ließ, ausgestattet.
Konzipiert als Volkspark, wurde zunächst eine kleine, von der Pau gespeiste Stauanlage, der Hangeweiher, als Kahnweiher umgestaltet. Dieser war im 18. Jahrhundert als erstes Regenrückhaltebecken Aachens angelegt worden. In direkter Nachbarschaft wurde das Freibad Hangeweiher errichtet, dessen großes Schwimmbecken auch für sportliche Wettkämpfe dienen sollte. Die angrenzenden Wiesen wurden als sogenanntes Luftbad genutzt. Ursprünglich ergänzten noch ein Fußballplatz im Westen des Parks und zwei Kinderspielplätze die Grünanlage. Das gärtnerische Konzept sah die Anlage von terrassenförmigen Blumenbeeten vor, die optisch den Eindruck einer geschlossenen Gartenanlage vermittelt haben, gleichzeitig aber gut einsehbar waren.
Die Parkanlage wurde in den 1920er Jahren durch die gärtnerische Gestaltung der Kaiser-Friedrich-Allee nach Südwesten erweitert. Folgte man dem Bachlauf des Paubachs bis zum Ende der Kaiser-Friedrich-Allee, gelangte man zu dem 1906/07 von Carl Burger geschaffenen Tritonenbrunnen, der durch Wasser aus dem Paubach gespeist wurde. Dieser Brunnen wurde 1923 im Zuge der Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes von dort in die Kaiser-Friedrich-Allee versetzt. Die Pau tritt - heute relativ unscheinbar - über eine künstlich angelegte Wasserkaskade in den Park ein. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich die Volkssternwarte Aachen und der Park des alten Klinikums.
Bis zum heutigen Tage ist der Park trotzt der Belastungen durch zwei Weltkriege größtenteils im ursprünglichen Zustand erhalten geblieben. Auf dem Kahnweiher hat sich ein Bootsverleih etabliert und die Spielplätze wurden noch mit einer Rollschuhbahn ergänzt.
Weiterhin kamen noch einige Tennisplätze hinzu. Das ebenfalls immer noch bestehende Freibad ist das einzige Freibad der Stadt Aachen und das Einzige mit einer offiziellen 50-m-Wettkampfbahn in der Städteregion Aachen. Innerhalb des Parks wurden ausreichend Rasenflächen belassen, die im Sommer als Liegeflächen von Erholunssuchenden genutzt werden. Darüber hinaus sorgt ein kleines Ausflugslokal für das leibliche Wohlbefinden der Parkbesuchenden.
Der „Vorgängerteich“ des Hangeweihers wurde früher als Vorratsteich der Weißen Mühle benötigt. Die Weiße Mühle wurde erstmals am 30.06.1563 schriftlich erwähnt und war früher eine Scheuer; Anfang 19. Jahrhunderts eine Spinnerei, Öl- u. Mahlmühle, Ende 19. Jahrhunderts ein Tuchfabrik u. Spinnerei)
Die Pau selbst fand erstmals am 24.10.1720 eine urkundliche Erwähnung. Für das im Hangeweiher aufgespeicherte Wasser hatten die Paubachberechtigten das Recht, Wasser des Paubachs und seiner Zuflüsse zu benutzen und mittels einer Druckrohrleitung aus dem Hangeweiher zu entnehmen und zu den einzelnen Wasserberechtigten hinzuleiten. Das Recht dieser Wasserbenutzung war durch eine Reihe von Urkunden bestätigt worden, deren älteste Urkunde das im Stadtarchiv befindliche kaiserliche Register ist. Die nächstfolgende Urkunde war das Protokoll der „Wassergerechtssame“ aus dem Jahr 1821 und 1863. Aus Anlass der Umwandlung des offenen Paubachverlaufs in eine Druckrohrleitung wurde das Paubachstatut 1899 ersetzt und 1929 durch die Paubachwasserrolle erneuert. Durch die Gründung des Paubachwasserverbands im Jahr 1971 war die Paubachwasserrolle außer Kraft gesetzt worden und das Recht erloschen. Der Paubachwasserverband hatte auch die Unterhaltung aller Gewässer, Teichanlagen und Kanäle an der Pau übernommen.
Die Stadt Aachen als Rechtsnachfolger des Paubachwasserverbands hatte das Wasserrecht übernommen, das in beiden Becken (Hangeweiher als Schwimmbad und Kahnweiher) angesammelte Wasser zu gebrauchen und zu verbrauchen sowie das Wasser des Paubachs und aller sonstigen Zuläufe des Hangeweihers in den beiden Becken des Hangeweihers aufzustauen und anzusammeln. Einziger Wassernutzer war im Jahr 1993 noch die Firma Zimmermann.
Im Jahr 1955 wurde der Hangeweiher entschlammt und bis auf den Teilbereich oberhalb der Insel der gesamte Uferbereich (3700 m²) in einer Sohlbreite von 10 – 15 Meter betoniert.
Durch eine Druckrohrleitung erfolgt eine Entnahme von Wasser aus dem Ablaufturm des Hangeweihers (Pau) zur Versorgung der innerstädtischen Laufbrunnen über die Paubachdruckrohrleitung. Folgende städtische Brunnen erden mit Wasser aus dem Hangeweiher versorgt: Wehrhafter Schmid, Türelieschen, Fischpüddelchen, Hermann-Heuch-Platz, Maria Lörsch Platz, Karlsbrunnen, Mariensäule.
Die Gesamtwasserfläche des Hangeweihers wurde mit 14.500 m² ermittelt.
Das Volumen beträgt 22.490 m³.
Die Überlaufkante am Turm liegt gemäß Aufmaß im Jahr 2020 bei 191,80 m NHN.
Somit wird der Normalwasserspiegel wahrscheinlich bei 191,82 m NHN liegen.
Die tiefste Stelle liegt bei 188,84 m NHN, was einen max. Normalwasserstand von 2,98 m ergibt.
Der senkrechte Absturz der Ufermauer beträgt von der Oberkante der Betonmauer (192,07 n NHN) bis zur betonierten Teichsohle (auch im Bereich der Kahnanlegestelle) ca. 1,35 m.
Der im Jahr 2020 angelegte Betriebsauslass liegt bei 190,74 NHN. Das Einzugsgebiet umfasst 2,479 km².
Der Zulauf bei HQ50 beträgt 2,23 m³/s.
Der Zulauf bei HQ100 beträgt 2,45 m³/s.
Die Stauanlage wird über Entlastungsbauwerk mit zwei Öffnungen betrieben.
Die Einspeisung des Hangeweihers erfolgt über
- den Paubach und Klotzweider Bach am südlichen Ufer,
- den Kannegießer Bach am westlichen Ufer,
- die Regenwasserkanalisation Brockenfeld am östlichen Ufer über eine Leitung DN 500 mit einer Einleitungswassermenge nach Wasserrecht von 189 l/s
- die Regenwasserkanalisation Kaiser-Friedrich-Alle am südlichen Ufer über ein Maulprofil 900/1200 mit einer Einleitungswassermenge von 800 l/s
Die Pau inkl. Klotzweider Bach hat einen Normalwasserzufluss von ca. 25 l/s. Der Kannegießer Bach fließt mit einer Normalwassermenge von 1-2 l/s zu.
Der Trockenwetterabfluss der Stauanlage am Überlauf des Entlastungsbauwerks geführt. Die Höhenkote des Dauerstauzieles
(Vollstau = Zv) liegt bei 191,82 m ü NHN.
Die Stauziele für ZH1 und ZH2 sind bisher nicht ermittelt worden, da aufgrund der Eingrabung in den Untergrund kein Dammbauwerk vorhanden ist und somit auch keine Untersuchungen gemäß DIN 19700 erforderlich sind.
Der Überlauf bzw. Ablauf der Stauanlage erfolgt in den verrohrten Paubach DN 600 mit einer Erweiterung auf DN 1000 nach 42 Metern, der nach 3,12 Kilometer Fließlänge in die verrohrte Wurm am Rehmplatz mündet und dann nach weiteren 0,94 Kilometern erst unterhalb des Europaplatze wieder offen zu Tage tritt.
Die max. Leistungsfähigkeit des Ablaufes DN 600 beträgt 363 l/s.
