Grundwasser

Das Grundwasser erfüllt die Hohlräume des Bodens. Die Schichten, die Grundwasserführen führen, sind Grundwasserleiter. Je nach der Beschaffenheit des Untergrundes wird zwischen Poren-, Kluft- und Karst-Grundwasserleitern unterschieden.

Als Teil des natürlichen Wasserkreislaufes aus Niederschlag, Verdunstung und Abfluss/Versickerung wird Grundwasser durch versickernde Niederschläge gebildet, verbleibt im Untergrund, fließt den Oberflächengewässern zu oder tritt als Quelle an die Oberfläche. Während längerer niederschlagsfreier  Zeiten können Bäche, Flüsse und Seen ausschließlich aus dem Grundwasser gespeist werden.

Naturbelassenes Grundwasser enthält keine Keime oder Schadstoffe und dient als bewirtschaftetes Grundwasser bevorzugt der Trinkwasserversorgung. Nahezu 70 % des Trinkwassers in Deutschland werden aus Grundwasser gewonnen.

Die Grundwasserverhältnisse in Aachen unterteilen sich im Prinzip in oberflächennahes Grundwasser und tieferes Grundwasser, das zum großen Teil als Kluftgrundwasser in den devonischen und karbonischen Festgesteinen ansteht.

Das oberflächennahe Grundwasser steht in der Regel in den kreidezeitlichen und quartären Lockersedimenten an und weist nur geringe Fließverhältnisse und saisonal bzw. wetterbedingt unterschiedliche Flurabstände auf. Lokal liegen auch isolierte mehr oder weniger stark horizontal begrenzte Vorkommen vor. Die grundlegende Fließrichtung im Stadtgebiet folgt weitgehend der Topographie in Richtung Nordost. Dabei dienen die Gewässer als Vorfluter, im Wesentlichen die Wurm und die Inde, die ebenfalls tendenziell in Richtung Nordost entwässern. Die oberflächennahe Grundwasserströmung wird im Siedlungsgebiet lokal auch durch die Kanalisation und Hausentwässerungen beeinflusst.

Das tiefere Grundwasser unterteilt sich auf mehrere Grundwasserkörper, im Wesentlichen der südlimburgischen Kreidetafel und den Aachen-Stolberger Kalkzügen und im Norden den Hauptterrassen des Rheinlands. Die Hauptgrundwasserfließrichtung ist gemäß des variszisch-rheinischen Streichens nach Nordost gerichtet.  

In den ergiebigen Kalksteinen der Aachen-Stolberger Kalkzüge liegen drei Grundwasserwerke (Brandenburg, Eicher Stollen und Schmithof) mit ihren entsprechenden umgebenden Schutzgebieten. Zur selben Formation gehören die zwei parallel verlaufenden Thermalquellenzüge (Aachener Zug und Burtscheider Zug), aus denen punktuell die Aachener Thermalquellen austreten.        

Im Aachener Nordosten liegt in den Hauptterassen des Rheinlands das Wasserwerk Reichswald mit seinem Schutzgebiet, das Grundwasser aus tertiären Sanden fördert.  

Die Schutzgebiete machen ca. 5 % des Stadtgebietes aus und sind in die Schutzzonen I, II und III gegliedert, in denen verschieden strikte Schutzmaßnahmen gelten.

Die Erfassung von Grundwasserverhältnissen erfolgt über Grundwassermessstellen, die von behördlicher Seite oder von privater Seite – i.d.R. von Gutachtern – durchgeführt werden.


Grundwasserentnahme

Im Stadtgebiet Aachen wird in vielen Bereichen Grundwasser für unterschiedliche Verwendungszwecke entnommen. Zum Beispiel:

  • öffentliche Wasserversorgung
  • betriebliches Brauch- und Nutzwasser
  • Versorgung von landwirtschaftlichen Hofbetrieben und einzelnen Gebäuden im Außenbereich mit Brauch und Trinkwasser
  • Beregnung / Drainierung von landwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzten Flächen oder anderweitigen Grünflächen
  • Grundwassersanierungen in Schadensfällen, i.d.R. in Altlastenbereichen
  • bauzeitliche Grundwasserabsenkung bei Baumaßnahmen, wie z.B. der Errichtung von Gebäuden

Das Entnehmen und das Zutagefördern von Grundwasser bedürfen grundsätzlich einer wasserrechtlichen Erlaubnis, die bei der Wasserbehörde zu beantragen ist.


Pläne

Eine Karte von Flächen, auf denen man nicht ordnungsgemäß versickern kann, ist auf der Homepage im Online-Geoinformationssystem einsehbar. Die gleiche Kartendarstellung bietet auch eine erste Orientierungshilfe für die Entnahme von Grundwasser. Denn dort wo man nicht versickern kann, kann man auch davon ausgehen, dass keine ausreichende Wassermenge für eine Gartenbewässerung zur Verfügung steht.

Zuständige Behörden:


Bauzeitliche Grundwasserhaltung

Eine Bauwasserhaltung (bauzeitliche Grundwasserentnahme) dient dazu, eine Baugrube vorübergehend trockenzulegen. Baumaßnahmen im Grundwasser sind so zu gestalten, dass es im Umfeld der Baumaßnahme nicht zu Beeinträchtigungen kommt (z.B. Bäume, Naturdenkmal, Setzungen an Gebäuden). Die Bauwasserhaltung stellt eine Gewässerbenutzung dar, für die eine wasserrechtliche Erlaubnis notwendig ist.

Empfohlen wird im Vorfeld mit der Unteren Wasserbehörde Art und Umfang der Bauwasserhaltung / Grundwasserspiegelabsenkung abzuklären, da möglicherweise vor Inangriffnahme des Bauvorhabens  Untersuchungen durchzuführen sind. Ggf. ist die Errichtung von Grundwassermessstellen erforderlich.

Das geförderte Grundwasser aus der Baugrube darf nicht mittels Pumpe in ein Oberflächengewässer eingeleitet werden (offene Wasserhaltung). Die Einleitung muss in die öffentliche Kanalisation erfolgen, da es aufgrund der Geologie in Aachen immer zur Trübung des Wassers kommt, wenn es in ein Oberflächengewässer eingeleitet wird. Sollten andere Wasserhaltungen gewählt werden wie z.B. eine Vakkumentwässerung, kann eine Einleitung in ein Oberflächengewässer zulässig sein; die Erlaubnisbeantragung zur Einleitung in ein Gewässer kann in diesen Fällen mit der Erlaubnisbeantragung zur Grundwasserentnahme vorgenommen werden.

Eine Einleitung in den öffentlichen Kanal bedarf einer eigenständigen Genehmigung der Stadt Aachen. Gleichzeitig muss die Einleitungsstelle in die öffentliche Kanalisation zugewiesen werden. Die Entnahme-/Einleitungsmenge in den Kanal ist zu erfassen.


zuständige Behörden:

Weitere Themen

Hilfe zur Barrierefreiheit

  • Allgemein

    Wir sind bemüht, unsere Webseiten barrierefrei zugänglich zu gestalten. Details hierzu finden Sie in unserer Erklärung zur Barrierefreiheit. Verbesserungsvorschläge können Sie uns über unser Feedback-Formular "Barriere melden" zukommen lassen.

  • Schriftgröße

    Um die Schriftgröße anzupassen, verwenden Sie bitte folgende Tastenkombinationen:

    Größer

    Strg
    +

    Kleiner

    Strg
  • Tastaturnavigation

    Verwenden Sie TAB und SHIFT + TAB, um durch nächste / vorherige Links, Formularelemente und Schaltflächen zu navigieren.

    Verwenden Sie ENTER, um Links zu öffnen und mit Elementen zu interagieren.