Zusammenkommen. – Projekt zur Fassadengestaltung des Gebäudes
Die Künstlerin
Esther Margraff, wurde 1955 in Sankt Vith geboren. In Lüttich absolvierte sie eine Ausbildung zur Kunsterzieherin. Seit nunmehr 46 Jahren lebt sie in Eynatten und hat viele Jahre am Königlichen Athenäum Eupen (KAE) unterrichtet.
Schon im Kunstunterricht lag ihr Schwerpunkt auf der Förderung der Fantasie – denn „Fantasie ist wichtiger als Wissen“, wie schon Einstein erkannte.
Neben ihrer Tätigkeit als Kunsterzieherin hat sie über viele Jahre hinweg ausgefallene Möbel aus Polyester entworfen und gebaut, die sie an zahlreichen Orten ausstellen durfte.
Später trat die Fotografie an die Stelle des Möbelbaus: Mit großer Leidenschaft begann sie, surreale Fotomontagen zu gestalten, bei denen sie auch gerne 3D-Programme einsetzte. Diese Programme sind jedoch oft teuer und komplex – weshalb die Künstliche Intelligenz eine willkommene Alternative darstellt.
Die eigentliche Herausforderung in der Arbeit mit KI besteht darin, sie vom Kitsch zu befreien und einen eigenen, unverwechselbaren Stil zu entwickeln mit dem man sich identifizieren kann. Dass das möglich ist, beweisen einige Künstlerinnen und Künstler – sie sind für Esther Margraff eine große Motivation die KI für sich zu nutzen. Margraff betrachtet die KI mittlerweile als kreativen Assistenten.
Das Werk
Esther Margraff schreibt:
Auf der Suche nach einem Motiv, das den Gedanken „Zusammenkommen“ visualisiert, ist mir relativ spontan der Gedanke „Verkehrsnetz“ in den Kopf gekommen, ganz einfach, weil das Gebäude ja mal ein Busdepot war.
So ein Verkehrsnetz, egal ob Straße oder Schiene, ermöglicht viele Begegnungen und verbindet unsere Lebenswelten, egal ob es zur Arbeit oder zum Vergnügen ist.
Jede Kreuzung kann ein Treffpunkt sein, ein Ziel, um einander zu begegnen. Ein Zusammenleben ohne Verkehrsnetz ist praktisch unvorstellbar und zusammenkommen wächst dort, wo Verbindungen geschaffen und gepflegt werden, wo Bewegung ist.
Um mein Thema umzusetzen, habe ich zunächst mit KI ein Bild des Aachener Verkehrsnetzes erstellt. Dieses erste Ergebnis habe ich jedoch verworfen, weil die Proportionen absolut nicht passten und mir stattdessen ein imaginäres Verkehrsnetz entworfen.
Mit verschiedenen Prompts und Stilrichtungen habe ich das Motiv weiterentwickelt – dabei inspirierten mich unter anderem keltische Knoten. Gleichzeitig habe ich jedes Mal meinen eigenen visuellen „Style-Code“ einfließen lassen.
Da meine Bild-KI (Midjourney) kein so hohes Format erzeugen konnte, habe ich in Corel Photopaint schließlich zwei Bilder miteinander „verwoben“ und zu einem Ganzen zusammengefügt. Ich musste also auch beim Gestalten Verbindungen schaffen.
Von Anfang an war mir wichtig, dass das Motiv sich verbindend über alle vier Fenster erstreckt – um die Idee des Zusammenkommens noch stärker zu betonen.
Das Projekt
Zusammenkommen.
Das war das Motto des 100-jährigen Jubiläums seit dem Bau des Depots in der Talstraße, welches am 14.09.2025 gefeiert wurde.
Das Depot ist von Beginn an ein Gebäude des Zusammenkommens. Auch heute kommen hier Kunst, Kultur, Jugendarbeit, Vereinsarbeit und viele Initiativen und Ideen, getragen von engagierten Menschen, zusammen.
Das Thema kann auf vielfältige Weise interpretiert werden – als Annäherung, Bewegung, Kontakt, Überlagerung oder Gemeinschaft. Eine Interpretation, die von Esther Margraff, sehen Sie momentan auf der Fensterfront des Gebäudes.
Gemeinsam haben das Atelierhaus Aachen e.V. und die Stadt Aachen in der Vorbereitung auf das Jubiläum dazu aufgerufen, Motive einzureichen. Von einer Jury sowie von den Besucher*innen des Jubiläums wurde gemeinsam dieses Motiv ausgewählt.

