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Inhalt



Verkehr in der Innenstadt neu organisieren

Neue Internetseite zum Thema:

www.innenstadt-morgen.de/mobilitaet

 

1. Worum geht es?

Aachen soll klimaneutral, klimaresilient und lebenswert gestaltet werden. Die Innenstadt soll für alle Verkehrsteilnehmenden gleichermaßen gut erreichbar und für Familien und Besucher attraktiv gestaltet sein. Die Art, wie die Mobilität in der Innenstadt zukünftig gestaltet wird, hat große Wirkung darauf, ob wir diese Ziele, die auch in der Mobilitätsstrategie 2030 hinterlegt sind, erreichen können.

Die Politik hat die Stadtverwaltung beauftragt, die Mobilität in der Innenstadt neu zu organisieren: Mit verbesserten Bedingungen für den gesamten Umweltverbund, mit weniger Autos und mit lebenswerteren öffentlichen Räumen. Grundlage ist ein Ratsantrag der Fraktionen Grüne, SPD, Die Linke und Die Zukunft vom 09.12.2020.

Titelmotiv

Am 17.02.2022 wurde im Mobilitätsausschuss beschlossen, einen Prozess zur Ausarbeitung der geänderten Erschließung mit geeigneter Beteiligung inkl. einer begleitenden Vortragsreihe durchzuführen. Im Oktober 2022 hat die Verwaltung den aktuellen Stand den Gremien in einer Vorlage zuletzt erläutert.

Im November 2022 und im Mai 2023 fanden Mobilitätsforen zum Lernen von Erfahrungen aus anderen Städten statt, die als Video dokumentiert sind.

Im 3. Quartal soll das Konzept öffentlich vorgestellt werden, um bis zum Jahresende 2023 einen Beschluss über eine geänderte Erschließung innerhalb des Alleenringes zu fassen.

2. Was sind die Inhalte des Ratsantrages?

Das auszuarbeitende Konzept soll folgende Punkte beinhalten:

  • Ein autoarmes Zentrum innerhalb des Grabenrings. Die Jakobstraße als kurzfristiges Reallabor wird geprüft.
  • Eine Regelung der Zufahrtserlaubnis in das autoarme Zentrum für Menschen, die zwingend mit Kraftfahrzeugen in diese Zone einfahren müssen. (Anwohner*innen, Besucher*innen von Anwohner*innen, Inhaber*innen von Stellplätzen innerhalb der Kernzone, mobilitätseinge­schränkten Personen, Betriebe mit Stellplätzen innerhalb der Kernzone, Pflegedienste, Handwerker*innen, Lade- und Lieferverkehr, usw.)
  • Öffentliche Parkhäuser innerhalb des autoarmen Zentrums bleiben auf direktem Weg er­reichbar.
  • Aufteilung des Gebiets zwischen Alleenring und einschließlich Grabenring in mehrere Zonen z.B. nach dem Vorbild der Städte Gent und Leuven.
  • Fuß- und Radverkehr sowie der ÖPNV können sich frei und ohne Umwege innerhalb des Alleenrings und innerhalb des Grabenrings bewegen.
  • Der Autoverkehr nutzt auf Wegen von Zone zu Zone den Alleen- oder den Außenring.

3. Was ist die Motivation der antragstellenden Fraktionen?

Unsere Mobilität prägt in vielerlei Hinsicht das Aachener Stadtbild und erfordert daher eine einfühlsame und verantwortungsvolle Mobilitätspolitik. Aachen muss eine liebenswerte Stadt bleiben. Eine Stadt, in der Menschen gerne leben und sich gerne aufhalten. Mit geeigneten Mobilitätskonzepten kann Aachen gestärkt werden, das Leben in der Stadt gefördert werden und gleichzeitig für Gäste attraktiv sein. Dies ist auch eine gesellschaftliche Verantwortung.

Der städtische Raum ist die Bühne für die Entwicklung unserer Stadtgesellschaft. Hier müssen die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden damit Menschen sich entdecken, austauschen und verstehen lernen können. Das historisch gewachsene Aachen ist eine besondere Herausforderung bei der Aufteilung des teil­weise engen Straßenraums. ÖPNV, Radwege, Bäume, offengelegte Bachläufe, Grünflächen, Aufent­halts- und Verweilzonen sollen zukünftig einen größeren Anteil der begrenzt vorhandenen Fläche erhalten und erfordern kluge Abwägungen und Entscheidungen.

Innerhalb des Grabenrings soll mehr Platz geschaffen werden. Platz für komfortable und barrierefreie Fußwege, Platz für sicheres Radfahren und Platz zum Verweilen, zum Plauschen und zum Bummeln. Der Straßenraum soll so gestaltet werden, dass Menschen bedenkenlos die Straßenseite wechseln können - auch mit Rollator, Kinderwagen oder größeren Einkäufen.

Eine großflächige Stärkung von Fuß- und Radverkehr sowie des ÖPNV innerhalb des Alleenrings kann nur in einer Umgebung mit reduziertem Autoverkehr gelingen. Dafür muss der Autoverkehr auf kluge Weise neu organisiert werden. Damit wird dringend benötigter Platz auf unseren überlasteten Stra­ßen und ein deutlich leiseres Umfeld geschaffen. Der Durchfahrtsverkehr muss dazu die Innenstadt möglichst weiträumig umfahren.

Städte wie Groningen oder neuerdings auch Gent und Leuven zeigen, wie durch eine konsequente Priorisierung der Verkehrsmittel die Lebensqualität einer Stadt deutlich gesteigert werden kann.

Aber auch für Aachen gab es bereits entsprechende Ansätze in der Verkehrsentwicklungsplanung aus dem Jahr 1994, die aufgegriffen und an die heutigen Erfordernisse angepasst werden können.

4. Erste Einschätzung der Verwaltung zur Ausarbeitung

Seitens der Verwaltung wurden in der Vergangenheit verschiedene Konzeptideen auf den Weg gebracht, die sich in einer dem Antrag ähnlichen Art und Weise dem Straßennetz innerhalb des Grabenrings nähern. Bereits die Zielperspektive des mittelfristigen Handlungskonzeptes für das Jahr 2002 des VEP 1994 ähnelt in vielen Aspekten den vorliegenden Antragsvorstellungen.

Aktuellere Vorschläge der Verwaltung beziehen sich auf die Umgestaltung des Grabenringes zum Radverteilerring, die mit großer Mehrheit von der Politik gewünscht mit Konzeptvorschlägen vor der Sommerpause 2021 in den zuständigen Gremien beraten wurde. In der Vorlage sind wesentliche Grundlagen dargestellt, die auch für diesen Ratsantrag relevant sind (Bezirksvertretung Aachen Mitte 09.06.2021, Mobilitätsausschuss 01.07.2021). Im dort beschriebenen Szenario 4b sind neben dem Kfz-Durchfahrtverbot am Friedrich-Wilhelm-Platz, an vier weiteren Stellen (Templergraben, Jakobstraße, Bushof, Theaterplatz) Netzunterbrechungen für den Kfz-Verkehr dargestellt. Diese haben das Ziel, den Grabenring zu einem als sicher empfundenen Radverteilerring auszubauen. Hierzu liefert aktuell das Reallabor Templergraben Erkenntnisse über die Auswirkungen dieser Sperre für die umliegenden Straßen.

Wie in der Vorlage dargestellt, handelt es sich um „Schleifen“ bei denen die Straßen innerhalb des Alleenringes über diesen erreicht und die Fahrzeuge zu diesem zurückgeführt werden.

Die in Umsetzung befindlichen Reallabore im Templergraben und am Theaterplatz wirken bereits konkret. Im Fall des Theaterplatzes fand die Sperrung für den Kfz-Durchgangsverkehr nach erfolgreicher Evaluierung als grundlegende Rahmenbedingung Eingang in die Auslobungsunterlagen des Realisierungswettbewerbs. Die nun vorliegenden Ergebnisse zeigen eindrucksvoll die Möglichkeiten der gestalterischen Aufwertung ohne die Erreichbarkeit der zentralen Innenstadt zu beeinträchtigen.

Weitere Erkenntnisse für die Zukunft der Innenstadterschließung sind aus dem beabsichtigten ÖPNV-Gutachten sowie den Gutachten zur Parkraumgestaltung (s. hierzu parallele Ratsanträge unter Dokumente) in Aachen zu erwarten.

5. Geplante Ausarbeitung des Konzeptes

Die weitere Projektentwicklung geschieht in den nachfolgenden Themenschwerpunkten. 

A: Inhaltliche Entwicklung

  • beschlossene Konzepte/Ziele zu Mobilität und Umwelt
  • Differenzierung des Straßennetzes und seiner jeweiligen Funktionalität
  • Analyse der Anforderungen für Zu- und Abfahrten, ÖPNV-Erschließung, Rad- und Fußverkehr
  • Potentiale für räumliche Aufwertung
  • Darstellung notwendiger Veränderungsmaßnahmen in Art und Maß sowie Wirkung

Hierzu werden sehr konkrete Maßnahmen für eine veränderte Verkehrsführung und Straßenraumaufteilung vertieft betrachtet.

B: Konsistente Einordnung in den Gesamtprozess Innenstadtmorgen

  • anstehende Projekte und formulierte Zielsetzungen
  • Kommunikations- und Beteiligungsprozess

Die veränderte Mobilität ordnet sich in die im Aufbau befindlichen Strukturen des Zukunftsprozesses Innenstadtmorgen ein.

C: offene Beteiligung

  • Formate und Zielgruppen
  • Zeitpunkte

Eine Beteiligung zur geänderten Verkehrsführung wird durchgeführt. Die genaue Ausgestaltung hängt noch von den in Betracht gezogenen Maßnahmen im Detail ab.

D: Kommunikation

  • zielgruppenorientierte Darstellung und Aufbereitung des Prozesses
  • Kampagnenplan in Einordnung der Gesamtkampagne Innenstadt
  • externe Begleitung

Die Stadt Aachen wird mit externer Unterstützung Kommunikationsmedien entwickeln, um die im Ratsantrag gewünschte Schleifenerschließung verständlich allen Beteiligten und Betroffenen vorstellen zu können. Zudem soll der Nutzen dieser Maßnahme für den Innenstadtmorgen-Prozess sichtbar gemacht werden.

In Dialogveranstaltungen sollen die Bedürfnisse dieser Personengruppen in Erfahrung gebracht werden, damit diese bestmöglich berücksichtigt werden können. Diese Dialogphase soll sich 2023 an die Fach-Vortragsreihe (s.u.) anschließen.

E: Informatives Begleiten

  • Vorträge und Diskussion zu gelungenen Praxisbeispielen in Deutschland und Europa
  • Fachexkursion
  • Beiträge aus der universitären Fachperspektive

Die "begleitende Vortragsreihe" startete im November 2022 und ist hier dokumentiert.

An allen Abenden wird Raum für Fragen zu den Vorhaben und zur Diskussion einer Übertragbarkeit der Beispiele auf Aachen eingeplant. Die Veranstaltungen werden in Präsenz geplant; ein Video-Mitschnitt soll die Veranstaltungen auch im Nachgang zugänglich machen.

Sich ergebender weitergehender Bedarf an Vorträgen und Exkursionen könnte 2023 ergänzend umgesetzt werden.

F: gutes Umsetzen

  • Einbeziehung aller operativen Einheiten
  • Umsetzungsplan mit Blick auf das bestehende Gesamtportfolio „Tiefbau“

Art und Umfang der für die Umsetzung der Schleifenerschließung benötigten Maßnahmen wird sich aus der Diskussion ergeben. Die Einplanung der Umsetzung in den bestehenden Zeitplan von FB61 zu den baulichen Umsetzungen muss dann abgestimmt werden.