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Mobilität zum Besseren wandeln

Woher kommt der Begriff "Mobilitätswende"?

"Wenden" kennt man aus dem Verkehrsbereich vor allem als Umkehrvorgang, wenn man in der falschen Richtung unterwegs ist.

In einigen gesellschaftlichen Bereichen werden grundlegende Änderungen, vielfach mit Blick auf Energie und Klima mit "Wende" bezeichnet, z.B. Energiewende, Wärmewende oder Antriebswende.

Im Mobilitätsbereich stellt neben dem Bedarf nach Klimaschutz (durch geänderte Antriebstechniken, auch "Antriebswende" genannt) vor allem ein sparsamerer Umgang bei der Nutzung von Autos eine "Wende" da. Die über lange Jahre erfolgte Zunahme der Menge und Nutzung von Autos hat insbesondere in Städten zu vielen negativen Wirkungen (Unfälle, Lärm, Platzbedarf, Schadstoffausstoß, Stauaufkommen, Trennwirkung) geführt hat, die die anderen Verkehrsmittel in ihrer Entwicklung und Nutzung stark beschränken.

Was meint die Fachverwaltung der Stadt Aachen, wenn sie den Begriff "Mobilitätswende" verwendet?

Zur Veranschaulichung der wichtigsten Punkte der Mobilitätswende hat die Stadt Aachen ein Schaubild entwickelt. Die Mobilitätswende wird von fünf zentralen Säulen getragen, die auf einem starken Fundament stehen.

Das Fundament benötigt ausreichende Finanzmittel und Personalstellen und einen gemeinschaftlichen Willen von Verwaltung, Politik, Stadtgesellschaft und wesentlichen Akteuren.

Drei Säulen Fußverkehr, Radverkehr und öffentlicher Verkehr symbolisieren die Aufgabe, diese Verkehrsmittel im städtischen Verkehr zu attraktiven Alternativen zum Automobil auszubauen. Dafür brauchen sie neben mehr Geld auch mehr Platz, den der ruhende und fahrende Autoverkehr abgeben müsste. Eine weitere Säule umfasst den Pkw-Verkehr als weiterhin wichtige Säule, aber mit weniger negativen Auswirkungen.

Im Mittelpunkt dieses Mobilitätswende-Verständnisses steht ein geänderes Mobilitätsverhalten der Menschen: Für welche Wege lässt sich das Auto gut ersetzen?

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Woher kommt der Wunsch nach einem derartigen Wandel?

Die Ziele der Mobilitätswende kommen vor allem aus zwei sehr wesentlichen städtischen Strategien: Der "Mobilitätsstrategie 2030" und dem "Integrierten Klimaschutzkonzept" (von 2020).

Die Mobilitätsstrategie ist das Kernstück der Verkehrsentwicklungsplanung Aachen. Es wurden im Dialog von Verwaltung, Politik und Verbänden 25 Indikatoren festgelegt, auf denen eine Verbesserung für Aachen angestrebt wird; u.a. ist dies die Pkw-Dichte (Pkw je 1.000 Einwohner*innen), der Anteil des Autoverkehrs an den Wegen in Aachen und Ziele für die Verkehrssicherheit. Hier finden Sie transparent alle Unterlagen zu Zielen und Strategien der Verkehrsentwicklungsplanung. Besonders gut lesbar sind die bereits 2014 beschlossene Vision Mobilität 2050 und der 2022 veröffentlichte Lagebericht Mobilität 2021.

Für das integrierte Klimaschutzkonzept (IKSK), das 2020 verabschiedet wurde, wurden für das "Handlungsfeld Mobilität" drei Szenarien von der Fachverwaltung entwickelt, die mit Wirkungen und Kosten abgeschätzt wurden. Das mittlere Szenario wurde mit "Mobilitätswende" bezeichnet und hat zum Ziel, die Menge der verkehrsbedingten CO2-Emissionen in Aachen bis 2030 im Vergleich zum Bezugsjahr 1990 zu halbieren. Diese Szenario ist Grundlage eines erheblichen Ressourcenausbaus im Haushalt der Stadt Aachen geworden. Zusätzliche Personal- und Finanzmittel für den Fußverkehr, Quartiersparken und P+R, den öffentlichen Verkehr und die vernetzte Mobilität wurden bereitgestellt, um es den Menschen zu erleichtern, ihre Mobilität unabhängiger vom Pkw zu organisieren. Die Dokumente zum IKSK sind rechts unter Dokumente bereitstellt.

Zum Zeitpunkt der Verabschiedung des IKSK hatte der Rat der Stadt Aachen bereits entschieden, dass die Ressourcen für die Förderung des Radverkehrs massiv ausgebaut werden (s. hierzu Tätigkeitsbericht Radentscheid 2022).

Gibt es konkrete Ziele für die Mobilitätswende im Jahr 2030 für Aachen?

Es gibt aus der Mobilitätsstrategie 2030 sehr konkrete Zielwerte für das Jahr 2030. Dies sind u.a.:

  • 20 % weniger Autoverkehr (Bezugsjahr 2017, 46 % Anteil des Autoverkehrs an den Wegen)
  • 22 % der Aachener*innen sind Mitglied einer CarSharing-Organisation (2017 11 %).
  • 55 % weniger CO2-Emissionen im Verkehr (Bezugsjahr 1990)
  • 28 % weniger schwerverletzte Personen bei Verkehrsunfällen (Bezugsjahre 2018 - 2020)
  • Ein Busticket in Aachen ist höchstens halb so teuer, wie eine Stunde Parken am Straßenrand.
  • 95 % der Busse fahren pünktlich.

Gibt es nicht das Ziel, Aachen 2030 klimaneutral zu machen?

Ja.

Im Januar 2020 gab es den ersten politischen Zielbeschluss, dass eine Stadt wie Aachen nicht mehr Emissionen austoßen dürfe, als anteilig zulässig wäre, um das Pariser Klimaziel einhalten zu können. Die dahinterliegende Modellrechnung sieht das CO2-Budget in Deutschland im Jahr 2028 als verbraucht an. Danach würde jede Stadt oder Gemeinde - auch Aachen - mehr emittieren, als ihm im weltweiten Budget zustünde. Um diesen Zielanspruch zu verdeutlichen, hat die Bürgerinitiative "Klimaentscheid Aachen" einen Einwohner*innenantrag formuliert, der im Mai 2022 vom Rat der Stadt Aachen angenommen wurde. Derzeit hat die Stadtverwaltung den Auftrag, bis Ende 2023 das Klimaschutzkonzept mit dem Ziel Klimaneutralität 2030 fortzuschreiben. Für den Bereich Verkehr soll die Erarbeitung in Abstimmung mit der Lenkungsgruppe Verkehrsentwicklungsplanung erfolgen. Bereits 2020 hat die Verwaltung darauf hingewiesen, dass im strengen Sinne ein klimaneutraler Verkehr erfordern würde, dass weder Kerosin, noch Diesel, noch Benzin verbrannt werden dürften. Es stellt eine sehr große Herausforderung für eine Stadt dar, diesen Wandel in einem europäischen Rahmen zu erreichen, der Klimaneutralität für das Jahr 2045 anstrebt.

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VEP

IKSK 2020

Klimaneutral 2030