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Peer-Education in der Kita

Bei den Nachbesprechungen der letzten Qualifizierungen zur medienkompetenten Kita ist den Erzieher*innen nach dem Geräteverleih und bei der Nutzung der Tablets im Kitaalltag eine Sache besonders aufgefallen. Die Erzieher*innen haben zu ihrem Erstaunen bemerkt, dass sich die Kinder sehr häufig gegenseitig Dinge am Tablet zeigen, sich unterstützen und helfen. Denn der erste Weg ging nicht zum*zur Erzieher*in, wenn sich der Blitz der Kamera oder die Töne in der Bilderbuch-App nicht einschalten ließen.

Die Kinder sind bei der Nutzung des Tablets eine sehr heterogene Gruppe im Hinblick auf ihre Kenntnisse zur Tabletnutzung. Frau Schwartz aus der „pro futura KiTa St. Johann Baptist“ in Aachen schildert, dass es Kinder gäbe, die eine sehr hohe Bedienkompetenz aufweisen und andere, die weniger vertraut sind mit den digitalen Inhalten des Tablets. In den meisten Fällen wissen Kleinkinder aber bereits über die gängigen Wischfunktionen und die Handhabung eines Bildschirms Bescheid. Handlungen, wie zum Beispiel das Fotografieren oder Telefonieren mit dem Smartphone, werden von den Kindern früh nachgeahmt und finden somit auch im Kitaalltag ihren Platz.

„Durch uns als Vorbilder sehen die Kinder, dass das Tablet mehr kann als nur Videos abspielen und unterhalten. Das Tablet wird zur Problemlösung als Werkzeug eingesetzt und die Kinder bauen auf die Kenntnisse von anderen Kindern - egal ob älter oder jünger - auf“, so Frau Schwartz. In der Kita St. Johann fielen schnell die Worte Peer Education unter den Kleinsten. Das Konzept der Peer-Education geht davon aus, dass Peers einen besonders großen Einfluss auf Gleichaltrige haben. Peers wird daher eine zentrale Bedeutung zugewiesen, da sie für andere als Bezugs- und Orientierungspunkte fungieren. Voraussetzung dafür ist allerdings die Freiwilligkeit, also das Kinder zwanglos sind und von alleine Hilfe bei anderen Kindern suchen bzw. ihre Hilfe anbieten.

Durch die Qualifizierung „Medienkompetenten Kita“ wird ein Angebot gegenseitiger Unterstützung und Hilfe durch Gleichaltrige aufgebaut. Die Gruppenleitung Frau Schwartz bestätigt ebenfalls: „Auf Augenhöhe lernt es sich leichter! Lernen Kinder mit- und voneinander, erschließen sie sich Fähigkeiten und Wissen besser. Das haben wir im Team selbst bei der Schulung festgestellt“. Frau Schwartz wünscht sich für Ihre Einrichtung auch mindestens zwei Geräte, die alltagsintegriert in der Kita genutzt werden sollen.

„Medienscouts“ in der Kita
Es lassen sich demnach Parallelen zu dem NRW-weiten Qualifizierungsprogramm der Landesanstalt für Medien Nordrhein Westfalen (LfM) „Medienscouts NRW“ feststellen. Das Euregionale Medienzentrum ist er zentrale Ansprechpartner für das Projekt in der region und koordiniert dessen Umsetzung vor Ort. Das Projekt ist eine Bildungsinitiative zur Medienerziehung von Kindern und Jugendlichen. Dabei wird eine Schülergruppe im Umgang mit Medien qualifiziert, um anschließend selbst als Referenten für ihre Peer-Group zu agieren und Mitschüler bei medienbezogenen Fragen und Problemen zu unterstützen. Bisher wird dieses Projekt allerdings nur in Schulen angeboten, der frühkindliche Bereich wurde noch nicht mitgedacht.

Kinder profitieren von der Eigenmotivation der Erzieher*in
Daniel ist Erzieher in der Kita St. Marien in Würselen und nutzte den geliehenen Tabletkoffer nach der Schulung sehr gerne mit einzelnen Kindern und lebte das Motto „einfach mal machen“: „Man muss sich auch einfach mal die Zeit nehmen und es ausprobieren“. Daniel war hellauf begeistert, als er erfuhr, dass sich seine Kita im Umgang mit Tablets schulen lassen will. Durch seine Eigenmotivation begeisterte er die Kinder sofort und so erklärten sich einige Kinder von alleine als „Tabletprofis“. „Da ich schnell gemerkt habe, dass sich ein paar Kinder so gut mit dem Gerät auskennen, habe ich diese direkt eingebunden. Sie standen den anderen Kindern mit Rat und Tat zur Seite“, so Daniel. Dem Erzieher machte es besonders Spaß zu zusehen, wie die Kinder dank der Technik über sich hinauswuchsen und sich gegenseitig halfen und unterstützten.

© Kita St. Marien
Foto: Kita St. Marien