Medienspuren erkennen und darüber sprechen
Ob in Gesprächen über Elsa & Co oder im Rollenspiel - die Medienhelden der Kinder sind allseits präsent. „Im Spiel machen Kinder manchmal Dinge, die wir erst verstehen, wenn wir sie fragen“, berichtet Eri Yumusak, Erzieherin im Würselener Familienzentrum "…Die mit dem Elefanten". Die Medienspuren aus dem Alltag kommen aber auch über Brotdosen und andere crossmediale Produkte in die Kita.
Die junge Erzieherin und selbst Mutter eines Vierjährigen findet, dass Kitas nicht die Augen vor dem Medieneinfluss verschließen dürfen. Sie sollten für Kinder Möglichkeiten schaffen, ihre Medienerlebnisse mit Erwachsenen verarbeiten zu können. Hierfür sei die Zusammenarbeit im Team sowie mit den Eltern unabdingbar.
Das ganze Team mitnehmen
Das Thema Medienbildung ist ein gruppenübergreifendes Thema und betrifft jeden. Erzieher können aber nur dann kreative und bildungsbezogene Chancen von Medien wahrnehmen, wenn sie selbst ihre eigene Haltung zu Medien reflektieren und weiterentwickeln. So ist auch Eri Yumusak 2017 in ihrer Abschlussarbeit der Erzieherinnenausbildung zum Thema „Medienbildung in der Kita“ vorgegangen.
Das KiTa-Team des Familienzentrum „... Die mit dem Elefanten“. © Eri Yumusak
„Ich kann doch nicht mit den Kindern über eine Serie sprechen oder Kritik darüber äußern, wenn ich nichts darüber weiß“, findet Yumusak. Daher habe sie selbst die Serien der Kinder angeschaut und sei so in deren Fernsehwelt eingetaucht.
Ihr Wissen hat sie mit dem gesamten Team geteilt sowie ihre konkreten Ideen für den Kita-Alltag vorgestellt. Mit Erfolg: Seit 2017 wird der Bildungsbereich „Medien“ von allen in der DRK-Familienzentrum Würselen gelebt. In Zukunft soll dies auch schriftlich im Gesamt-Kitakonzept festgehalten werden.
Kooperationsarbeit mit Eltern
Seit Februar 2017 hat das Würselener Familienzentrum zudem seine Elternabende durch das Thema „Medienbildung“ erweitert. Eltern trauen sich oft nicht, den Medienkonsum der Kinder offen auszusprechen. Der Elternabend soll daher Raum und Vertrauen schaffen, über solche Themen sprechen und gemeinsam Lösungen finden zu können.
Hierzu sensibilisiert Eri Yumusak Eltern für deren Vorbildfunktion. Woher habe wohl sonst ein Kind die Idee, im Spiel beim Kochen zu telefonieren? Auch sei es wichtig, Medien gemeinsam zu erleben. Nur so kann man durch Fragen herausfinden, ob das Kind das Angebot verstanden hat und emotional schon verarbeiten kann.
Anhand eines Mobiles zeigt Frau Yusumak den Eltern anschaulich, dass digitale Medien nur ein Baustein von vielen für die Erziehung und Entwicklung der Kinder sind. Ziel ist es daher, die Balance zu halten.
Zehn Bildungsziele als Mobile © Euregionales Medienzentrum Aachen
Praxistipp für einen Gesprächsanlass über Medien
Bauen Sie mit Ihren Kindern einen Fernseher und lassen sie deren Lieblingsserien bzw. Lieblingshelden auf ein Blatt Papier malen. Anschließend können die Kinder die Inhalte im Fernseher präsentieren.
„Anfangs waren meine Kinder enttäuscht, dass ihre Helden nicht wie bei ihnen zu Hause im Fernsehen laufen oder fliegen können. Doch genau darum geht es ja in der Medienbildung. Dass die Kinder verstehen, dass das im Fernsehen nicht echt ist.“ (Eri Yumusak)
„Flimmo“ bietet im Übrigen Eltern wie Pädagoginnen und Pädagogen eine gute Orientierung, welche Filme sich für welche Altersgruppe eignen: www.flimmo.de
Links zu den Angeboten des Medienzentrums
Interesse an der Fortbildung „Trickfilmarbeit mit Vor- und Grundschulkinder“ oder einer anderen? Mehr Informationen.
Ansprechpartnerin
Euregionales Medienzentrum Aachen
Anna Metzger
Medienpädagogin
Stellvertretende fachliche Leitung
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