Erstes KiTa-Mediencafé war großer Erfolg
Erstmals lud das Euregionale Medienzentrum KiTas aus Stadt und StädteRegion Aachen am 6. November 2019 zu einem KiTa-Mediencafé in die Aachener Nadelfabrik ein. Aufgrund der großen Nachfrage an dem neuen Angebot „Medienkompetente Kitas“ wurde für die Premiere dieses World-Cafés das Thema „Pädagogischer Einsatz von Tablets in Kitas“ gewählt.
Hierzu wurden Erzieherinnen aus zwei der drei „Medienkompetente KiTa“-Piloteinrichtungen sowie die Firma Rolf Spielwaren eingeladen. In gemütlicher Atmosphäre stellten diese an sogenannten Expert*innen-Tischen konkrete medienpädagogische Anregungen für die Praxis vor. Zudem zeigten die geladenen Gäste, wie ihre Themen und Materialien auch ohne mobiles Endgerät in der Kita implementiert werden können. Zu allen Ideen gibt es auch einen Best-Practice-Artikel auf der Webseite des Medienzentrums.
Neben dem Austausch mit anderen pädagogischen KiTa-Fachkräften hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, im Namen ihrer Einrichtung neue Zeiträume für das „Medienkompetente KiTa“-Angebot zu sichern. Dieses besteht aus einer Qualifizierung des gesamten Kita-Teams sowie dem anschließenden Verleih eines Tablet-Koffers.
Eröffnung: Elternarbeit in der KiTa
Eröffnet wurde das KiTa-Mediencafé von Meike Adam von der MerkWert-Akademie, die den Teilnehmenden nicht nur einen kurzen Überblick über die aktuelle Medienwelt der Kindergartenkinder und unser sich generell veränderten Welt gab, sondern auch konkrete Tipps für die Elternarbeit in der Kita zum Thema Medienerziehung aufzeigte. Unter anderem verwies sie auf die Initiative Eltern+Medien, die kostenlos Referenten für Elternabende stellt.
Praxisidee: Medienspuren und Kinderhelden aufgreifen
„Die Teilnehmenden berichteten mir, dass auch sie durch Geburtstagseinladungen, Trinkflaschen & Co mit abgebildeten Medienhelden ständig in der KiTa die sogenannten Medienspuren der Kinder wahrnehmen“, berichtet Eri Yumusak von dem DRK-Familienzentrum „…Die mit dem Elefanten“ aus Würselen: „Dieses Thema in die alltäglichen Aktivitäten miteinzubringen, hielten daher viele für eine gute Idee, um Medienbildung in ihrer Einrichtung aktiver anzugehen.“
Damit die Kinder ihre Medienerlebnisse ausreichend verarbeiten können, bietet die Erzieherin ihren KiTa-Kindern regelmäßig verschiedene Gesprächsanlässe. Letztes Jahr hatte Yumusak mit ihrer Gruppe z.B. aus einem Pappkarton einen Fernseher selbstgebastelt. In diesen wurden dann abwechselnd selbstgemalte Bilder der Helden aufgehängt, und die jeweiligen kleinen Künstler erzählten die Geschichte dazu. Als ihr die KiTa-Tablets des Medienzentrums zur Verfügung standen, hatte die Erzieherin die Mädchen und Jungen sogar eigenständig einen Stop-Motion-Film zu deren Medienhelden drehen lassen. Heraus kam ein Film über Ninjas, Elsa und Anna.
In zahlreichen Elternabenden erhielt Yumusak die Rückmeldung, dass mittlerweile auch die meisten Eltern Medienbildung in der KiTa für den richtigen Weg halten, damit schon KiTa- Kinder von Beginn an den richtigen Umgang mit Medien in unserer digitalen Welt lernen.
Praxisidee: KiTa-Memorys erstellen
Am Tisch von Erika Drießen und Janina Carabin aus der Aachener Kita Passstraße 25 wurden zahlreiche Varianten für selbstgemachte Memorys mit jeweils unterschiedlichen pädagogischen Zielen vorgestellt.
Neben dem klassischen Geräusche- und einem Fühl-Memory wurde auch das Frühlings-Memory vorgestellt. Hierfür hatten ihre Kindergruppen Bilder mit unterschiedlichen Frühlingspflanzen gemalt, die im Anschluss daran laminiert wurden.
Mit den „Medienkompetente KiTa“-Tablets hatten sich die Vorschulkinder selbstständig auf die Suche nach Motiven in der KiTa Passstraße 25 begeben. Dabei wurde für jedes Pärchen ein Motiv als Ganzes sowie nur ein Teilausschnitt davon fotografiert. Die Spielkarten wurden hinterher ausgedruckt und laminiert. Die Pärchen dieses Memorys fordern die Spielenden nicht nur kognitiv anders heraus als bei herkömmlichen Memorykarten, sondern schulen bei diesen intensiv die Verknüpfung zwischen Wort und Bild.
Ein solches Foto-Memory kann selbstverständlich auch mit einer herkömmlichen Kamera hergestellt werden. Allerdings haben die Kinder durch den Einsatz des Tablets dieses noch einmal ganz neu kennengelernt. Bei einer einführenden Befragung kam heraus, dass zwar alle Kinder Tablets kennen, aber nur fürs Videoschauen oder Spielen. „Seit dem Tablet-Memory wissen die Kinder, dass sie das Tablet auch kreativ nutzen können“, so Drießen.
Praxisidee: Erweitertes Puzzle-Erlebnis
Silja Wezeenar und Hans Haarman von Rolf Spielwaren stellten neben ihrem neuesten Produkt, ROLF Connect, auch die vier Wachstums-Holzpuzzles vor, die Bestandteil des KiTa-Koffers aus dem Angebot „Medienkompetente KiTas“ sind. In Kombination mit einem Tablet werden die auf den Puzzles abgebildeten Frösche, Schmetterlinge, Schildkröten und Marienkäfer zum Leben erweckt.
Michaela Gößwein von der KiTa Passstraße 123 aus Aachen war nicht nur Teilnehmende am KiTa-Mediencafé, sondern hat mit ihren Kolleginnen und Kollegen bereits die Schulung durchlaufen. Sie ist von diesem Angebot sehr begeistert: „Durch Puzzles schulen Kinder ihre Feinmotorik. Doch erst die Erweiterung durch das Tablet hat besonders einige meiner Jungs motiviert, überhaupt zu puzzeln und auszumalen. Sonst machen sie das nicht so gerne.“ Trotzdem beobachteten die Erzieher der KiTa Passstraße 123, dass das Interesse an den Puzzles auch dann anhielt, als die Tablets den Kindern nicht mehr zur Verfügung standen.
Weitere Austauschmöglichkeiten
Aufgrund des positiven Feedbacks und des gut besuchten, ersten KiTa-Mediencafés ist auch in Zukunft ein solches Austausch-Format für KiTas zu unterschiedlichen Schwerpunktthemen geplant. Für weitere Fragen stehen Ihnen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Euregionalen Medienzentrums gerne zur Seite.