Medienbildung in Ostbelgien
„Medien“ werden auch in den Schulen Ostbelgiens noch wenig in den Unterricht integriert. So ist der Gebrauch von Medien und Geräten innerhalb des Unterrichts ein seltenes Ereignis. Ich erinnere mich noch genau, wie groß die Freude im gesamten Klassenzimmer war, wenn der Lehrer oder die Lehrerin den Raum mit dem Tablet-Wagen oder dem Fernseher betrat.
In den letzten zwei Jahren meiner Schullaufbahn in Belgien hatte ich die Möglichkeit, das Medienfach Film/Video zu wählen. Abgesehen von den wenigen Unterrichtsstunden mit den Tablets, war es das erste Mal, dass wir uns im Unterricht mit Medien befasst haben. Für die heutige Zeit eigentlich kaum nachvollziehbar. Gerne möchte ich meine Erfahrung teilen, um zu zeigen, wie wichtig das Thema Medien in den Schulen ist und wie positiv die Auswirkungen sein können.
Im ersten Jahr haben wir uns im Fach Film/Video intensiv mit dem Thema Medien beschäftigt und eine Einführung erhalten. Gemeinsam haben wir uns technische Entwicklungen angeguckt und Filme analysiert. Für den nötigen Praxisbezug sind wir anschließend mit der gesamten Klasse nach Köln gefahren und haben dort in den MMC Studios eine Tour erhalten. Uns wurde gezeigt, wie Filme und Serien gedreht werden, welche Planung dahinter steckt, was alles benötigt wird und wie daraus eine fertige Sendung entsteht. Zum Abschluss der Tour durften wir uns selbst an der Präsentation der Wettervorhersage in einem Studio probieren.
Im zweiten Jahr haben wir die großartige Möglichkeit bekommen, einen eigenen Film zu drehen. Wir haben das Thema „ein Zeichen gegen Homophobie“ vorgegeben bekommen und ab da lag alles in unserer Hand. Gemeinsam haben wir überlegt, wie wir den Film umsetzen möchten. Nachdem die Grundkonzeption stand, bekam jeder eine individuelle Aufgabe. So war von Drehbuchautoren über Regisseuren, Schnitttechniker, Kamerateams und Organisatoren jede einschlägige Berufsgruppe vertreten. Schnell wurde uns bewusst, dass jede dieser Aufgaben eine große Relevanz besitzt. Das hat uns ein starkes Gemeinschaftsgefühl gegeben. Zum ersten Mal haben wir aktiv mit Medien gearbeitet und nicht nur passiv konsumiert. Das Projekt wurde immer größer und hat uns alle zusammengeschweißt. Wir wurden ein Team. Während der Vorbereitungen und der Drehtage hatten wir alle super viel Spaß. Wir merkten, wie kreativ man im Umgang mit Medien sein kann. Nachdem das Filmprojekt abgeschlossen war, durften wir es im Gemeinschaftsparlament in Eupen vorstellen. Wir waren alle stolz auf uns. In dieser Zeit haben wir nicht nur super viel im Bereich Medien gelernt, sondern auch erfahren, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen und gemeinsam an einem Ziel zu arbeiten.
Über die Autorin:
Alina Eicher ist 20 Jahre alt und kommt aus Eupen. Sie studiert Jura an der Universität zu Köln und hat im Rahmen ihres Studiums ein Praktikum beim FB 13 – Presse und Marketing – absolviert. Während dieser Zeit hat sie zwei Tage lang im Euregionalen Medienzentrum hospitiert.
Weitere Informationen zum Bereich Filmbildung hat das Medienzentrum auf dieser Seite zusammengefasst.