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Franzosenzeit

Zwischen dem Aachener Friedenskongress von 1748 und jener zweiten wichtigen Fürstenversammlung von 1818, die die Herrscher von Österreich, Russland und Preußen in Aachen zusammenführte und die Grundlinien der europäischen Politik des frühen 19. Jahrhunderts festlegen ließ, liegt für die Stadt Aachen ihre französische Phase. 1794 hatten die Armeen der Französischen Revolution Aachen besetzt und mitsamt dem linken Rheinufer mit Frankreich vereint. Aachen wurde Hauptstadt des den Niederrhein umfassenden Roer­Departements sowie 1802 erstmalig Bischofssitz und Bistum.

Einbezogen in die Wirtschaft des französischen Reiches und gefördert von dessen Kaiser Napoleon I., der die Stadt Karls des Großen besonders schätzte, erlebte die Aachener Region eine ungeahnte wirtschaftliche Blütezeit: Die Währung, die Maße und Gewichte wurden vereinheitlicht, die Gewerbefreiheit eingeführt, der Zunftzwang aufgehoben, das Verkehrswesen verbessert und der Markt schließlich durch die Kontinentalsperre vor der englischen Konkurrenz geschützt. Die wichtigsten Produktionszweige des Bergbaus, der Eisenverhüttung und Metallverarbeitung, der Papier­ und Nadelfabrikation, der Tuch­ und Glasherstellung waren in einem einheitlichen Wirtschaftsraum zusammengefasst, der von Jülich, Düren und Stolberg über Monschau, Verviers und Eupen bis nach Lüttich reichte. All diese Gewerbe, insbesondere auch die Aachener Tuchmanufakturen, erwirtschafteten eine Prosperität, die in den zeitgenössischen französischen Statistiken oder in den allgemeinen Enzyklopädien der Zeit nachzulesen sind. Die alte fränkische Achse zwischen Paris und Aachen schien wieder aufzuleben ­ eine Verknüpfung, an die noch heute im Ratssaal des Aachener Rathauses ein Porträt Karls des Großen (die Kopie eines Dürer­Gemäldes) sowie die Bilder Kaiser Napoleons und seiner Gattin Josephine erinnern können.