Historie
Das Marschiertor, das kurz nach 1300 fertiggestellt wurde, war das Südtor der äußeren Stadtmauer. Es gehörte zu den vier Haupttoren (Ponttor, Kölntor, Marschiertor und Königstor) am Anfang der Landstraße in die Stadt Burtscheid. Von der Platt-Variante des Namens Burtscheid stammen auch die Bezeichnungen „Berseter“ und „Mieschiers“, wie das Marschiertor früher genannt wurde. Es entstand unter Verwendung älterer Bauteile, so zum Beispiel der nördliche Eingangsbogen mit den anschließenden Mauerteilen, sowie die Seitenmauern im Torweg bis zum Fallgitterschlitz. Die älteste urkundliche Erwähnung des Bauwerks stammt aus dem Jahre 1320. Die beiden Türme des Marschiertors sind vier-, der Hauptbau fünfgeschossig. Türme und Hauptbau bilden eine Einheit mit gemeinsamen Spitzzeltdach. Der vierkantige Hauptbau wird von den Rundtürmen flankiert. Über Wendeltreppen gelangt man hier in den höhergelegenen Waffensaal. Die Wachräume befanden sich im Erdgeschoss der Türme, darunter lagen die Verliese. Am Ostturm befindet sich ein außenliegender Aborterker. Das Marschiertor hatte ursprünglich ein Vortor, ähnlich dem Ponttor, welches im 18. Jahrhundert abgerissen wurde. 1894 wurde das noch vorhandene Hauptgebäude nach Plänen des Baurats Laurent wiederhergestellt. Aus dieser Zeit stammt auch die Inschrift: „ Man hat mich erbaut gen Feindes gemacht. Man hat mich erneut zum Schmucke der Stadt. 1894“ Die Befestigungsanlage wurde von den Freihen Reichsstädtischen Stadtsoldaten und Stadtmilizen bewacht. Dabei diente das Marschiertor als Hauptwaffenplatz. Im Volksmund wurden die Soldaten „Pennsoldaten“ genannt. Im Laufe der Zeit erfuhr das Marschiertor Belagerungen, Besetzungen, war zeitweise Rumpelkammer, Obdachlosenunterkunft, Jugendherberge und Ehemalige Befestigungsanlage schließlich HJ-Heim. Im zweiten Weltkrieg wurde das Marschiertor durch Brandbomben erheblich beschädigt und nur provisorisch wiederhergestellt. Seit 1964 ist es das Hauptquartier der Karnevalsgesellschaft „Stadtgarde Oecher Penn“.
Zeittafel
1300 Bau
18. Jh Abbruch des Vortores
1894 Wiederherstellung des Hauptgebäudes
2. Weltkrieg schwere Kriegsbeschädigung
1957 Wiederaufbau des Dachstuhls
1959 Ausbau des Dachstuhls, Einbau von Dachgauben,
Instandsetzung von beschädigten Schießscharten,
Mauerteilen und des Eichentores, Wiedererrichtung
der Mauerzinnen, des Aborterkers,
Verglasung der Fenster- und Schießscharte
1964 Steinfestigungsarbeiten, Eintönung der
zerstörten Flächen, Ausbesserung der Schieferdachfläche
1967 Dachsanierung
2004-2005 Sanierung des seitlichen Stadtmauerrestes:
Wiedererrichtung der äußeren Mauerwerksschale,
Verankerung des inneren Mauerwerks,
Verpressung von Rissen und Hohlräumen, Neuverfugung
2010 Erneuerung des Bodenbelags im Waffensaal;
Sanierung der Torhauptmannschänke (Maßnahmen
durch Stadtgarde Oecher Penn umgesetzt)