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Achtung, die Polizei kommt

Nach monatelangem Schaffen ist es endlich soweit: Eine siebenköpfige Kindergruppe der Städtischen Kindertagesstätte „An der Rahemühle“ lud Eltern, Erzieher und Freunde zu einem Kinonachmittag in die KiTa ein. Auf dem Programm stand der selbstproduzierte Film: „Achtung, die Polizei kommt!“

Projektbetreuerin und Erzieherin Khan Baba ist nach der Veranstaltung ganz aus dem Häuschen: „So eine schöne Atmosphäre habe ich noch nie erlebt“. Nicht nur den Eltern sei die Freude und der Stolz anzusehen gewesen; auch die Kinder seien durch dieses Projekt gewachsen und hätten durch das Erlebnis, etwas selbst geschaffen zu haben, gar Produzent oder Schauspieler gewesen zu sein, stark an Selbstbewusstsein hinzugewonnen.

„Mir war bei dem Filmprojekt sehr wichtig, dass die Kinder nur das gemacht haben, worauf sie Lust hatten und auch, dass die Kinder das Tempo bestimmten“, so Khan Baba.

Inspiration Kind: Wie Kinoerlebnisse prägen
Alles fing mit einem harmlosen Gespräch über Bären im All an. Der 6-jährige Emil war kürzlich im Kino gewesen und immer noch ganz von diesem Film verzaubert. „Ich möchte gerne etwas mit Elektronik machen“, gestand er im Anschluss: „So was mit Kamera. Also, einen echten Film drehen.“ Erzieherin Khan Baba hat selbst keine Filmerfahrung, wollte aber Emil in seinem Vorhaben unterstützen - ganz nach dem Montessori-Prinzip, das Kind nicht zu formen, sondern ihm zu ermöglichen, sich zu offenbaren.

Am Folgetag schauten sich daher die Erzieherin und Emil ein Plakat an, auf dem die einzelnen Schritte für einen eigenen Film abgebildet sind. Hierbei wurde deutlich, dass eine gute Geschichte das A und O ist. Für das Vorschulkind war schnell klar: Es muss ein Polizei-und-Dieb-Film werden. Sofort setzte er sich an das Storyboard, wofür er eine Reihe Bilder mit unterschiedlichen Szenen malte.

Best Practice: Eingener Film © KiTa An der Rahemühle

Storyboard zum Film „Achtung, die Polizei kommt!“ @ KiTa An der Rahemühle

Selbst die Kleinen mit am Start
Dem Regisseur fehlten nur noch Schauspieler und jemand hinter der Kamera. So machte der Junge kurzerhand Werbung für sein Filmprojekt und hatte am Ende seine sechsköpfige Crew zusammen: ein bunter Mix aus Kindern zwischen drei und sechs Jahren. Mutter Sahra ist richtig begeistert, dass selbst die Jüngsten mit einbezogen wurden. „Mein dreijähriger Sohn war so stolz mitzuspielen“, sagt sie: „Monate lang war das Thema bei uns zu Hause. Immer wieder zog er seinen Schal übers Gesicht und sagte: Ich bin ein Räuber.“

Best Practice: Eingener Film © KiTa An der Rahemühle
Filmszene © KiTa An der Rahemühle

Khan Baba ist davon überzeugt, dass sich diese Art der Filmbildung für alle Altersgruppen eignet. Nicht nur ist das Thema durch das allseits bekannte Spiel „Räuber und Gendarm“ bekannt. „Da auch die Aufnahmen auf dem Außengelände der KiTa stattfanden, konnten alle sehen, dass die Charaktere aus dem späteren „Kita-Kinofilm“ unsere Kinder sind!“, erklärt sie. Dadurch lernen bereits die Kleinsten unbewusst, dass der Film auf der Leinwand gemacht ist – und in diesem Fall von den Kindern aus der eigenen KiTa.

Das Kinderteam entscheidet
Das Projekt war zu 100 Prozent durch die Kinderideen initiiert und geleitet. Gemeinsam machte sich das Film-Team unter anderem auf die Suche nach Requisiten. Selbst die private Karnevalskiste kam hierfür zum Einsatz. Da der sechsjährige Regisseur seiner Schauspielerin Emilia in ihrer Rolle als reiches Mädchen einen Geldsack bereitstellen wollte, lernte er explizit für die Umsetzung seiner konkreten Vorstellung eines solchen Geldbeutels das Nähen.

Auch die Funktionen der Kamera und des Statives aus dem Medienzentrum bestaunten und testeten die Kinder mit großem Interesse vorab alle zusammen. Dies befähigte die fünfjährige Kamerafrau, hinterher unter Emils Regieführung selbstständig zu filmen.

Durch Krankheit und Urlaub zogen sich die Dreharbeiten zwar über Wochen hin. Doch immer wieder forderten die Kinder von sich aus Zeiten ein, um an Requisiten, dem Drehbuch oder dem eigentlichen Filmen arbeiten zu können. Bei jedem Neustart setzte sich die Gruppe mit Erzieherin Khan Baba zusammen und schaute sich noch einmal alles an. Dabei wurde besprochen, was bereits gemacht wurde und diskutiert, wie die nächsten Schritte aussehen sollten.

Als alle Szenen endlich im Kasten waren, schnitt Erzieherin Khan Baba auf Wunsch der Kinder hinterher den Film: „Ich hatte ja selbst überhaupt keine Erfahrung damit. Durch dieses Projekt konnte daher auch ich unglaublich viel dazulernen und sogar meine eigene Medienkompetenz erweitern.“

Kostenloser Geräteverleih
Videokameras, Stative & Co können alle Bildungseinrichtungen aus Stadt und StädteRegion Aachen kostenlos im Euregionalen Medienzentrum ausleihen. Gerne geben wir Ihnen hierzu auch eine technische Einweisung. Öffnungszeiten und weitere Informationen.

Weitere Angebote des Medienzentrums
Möchten Sie mehr erfahren, wie man mit Kindern Filme drehen kann und worauf man bei der Wahl der Musik sowie von Geräuschen und Bildern achten muss? Dies und mehr erfahren Sie in unserer Fortbildung „Trickfilmarbeit mit Vor- und Grundschulkinder“. Die Medienpädagogin Anna Metzger gibt gerne mehr Auskunft (anna.metzger@mail.aachen.de, Tel. 0241 5102-211).

Ansprechpartnerin
Euregionales Medienzentrum Aachen
Anna Metzger
Medienpädagogin
Stellvertretende fachliche Leitung
Talstraße 2 (DEPOT)
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Tel.: +49 (0)241/5102211
anna.metzger@mail.aachen.de