Inspirationen und Sprachanlässe für zu Hause
Wie jede Kita in diesem Land, so stand auch die pro futura Sprach-Kita Arche Noah aus Aachen bei jedem weiteren Lockdown erneut vor der Herausforderung, über die Distanz hinweg mit Kindern und Eltern Kontakt zu halten. „Nicht nur, dass mir die Kinder gefehlt haben“, gesteht Erzieherin Katharina Schulte-Kubiza: „auch wollte ich ihnen mit vertrauter Stimme weiterhin deutsche Sprachmomente liefern. Denn in vielen unserer internationalen Familien wird zu Hause die jeweilige Muttersprache gesprochen.“
In der Kita gelingt die Förderung alltagsintegrierter Sprache insbesondere über den persönlichen Kontakt und den Dialog zwischen Kindern und Erzieher*innen. Wie dies auch kontaktlos gelingen kann, testete die eigens dreifache Mutter schließlich ab der 2. Lockdownphase intensiv aus. Gemeinsam mit den anderen Kolleg*nnen gelang es, einen eigenen YouTube-Kanal zu erstellen, der nach und nach bestückt wurde. Als Ergebnis stand am Ende unter anderem eine kleine “Bobo-Bär”-Filmreihe auf dem YouTube Kanal der pro futura Kita Arche Noah Aachen.
Botschaften und Zielgruppen der Bobo-Filme
Der Youtube-Kanal wurde verstärkt während des Lockdowns genutzt; es hatte sich sogar über die Zeit eine kleine Fangemeinde gebildet. Mit Öffnung der Kita nahmen die Klickzahlen jedoch rapide ab. „Dies zeigt, dass der YouTube-Kanal genau dafür genutzt wurde, wofür er gedacht war: Nähe in schwierigen Zeiten herzustellen“, erklärt die Erzieherin.
Im ersten Video bemalt Bobo einen Stein. Die Kinder hatten von der Kita einen Mitmach-Aufruf zum Steine bemalen per Brief bekommen. “Daran wollte ich anknüpfen”, so Schulte-Kubiza. Mit jedem weiteren entstandenen Video fielen der Erzieherin neue Themen ein. So nahm sie Bobo mit auf einen Fahrradausflug von der Kita bis zu einer Riesenrutsche und zu anderen Zielen in der nahen Umgebung. Selbst der Besuch in einem Testzentrum blieb dem Bären nicht erspart.
„Als mir beim Backen tatsächlich ein Malheur passiert ist, hatte ich im ersten Moment überlegt, das Video noch einmal neu zu drehen“, so Schulte-Kubiza. Letztlich entschied sich die Filmschaffende dagegen. Denn sie wollte den Eltern damit auch die Botschaft geben, dass immer einmal etwas schief gehen kann. Das Wichtige sei nur, in solchen Momenten ruhig zu bleiben und eine Lösung zu finden.
Im Nachhinein betrachtet erscheinen die Bobo-Filme wie eine kindgerechte Chronik der Epidemie und ihrer Maßnahmen, ohne dass das Wort “Corona” überhaupt genannt wird oder Erklärungsversuche abgegeben werden. Sie spiegeln diese besondere Zeit wider, machen Mut (“Bobo hat immer Glück!”) und geben Anregungen für den Alltag.
Mangelnde Medienerfahrung kein Hindernis
Schulte-Kubiza schätzt sich selbst als nicht besonders medienaffin und medienkompetent ein. Jedoch war sie motiviert, für die Kita neue Wege ausprobieren, um ihre kleinen Sprachbotschaften in die Familien zu tragen. Für ihre Filme nutzte die Erzieherin auf dem Handy das Programm „scoompa“. Durch die Verwendung von Fotos und kleinen Videosequenzen war es für sie dabei einfacher, hinterher den eingesprochenen Text auf die Bilder anzupassen. Doch ohne die Hilfe ihres Sohnes beim Zusammenschneiden der Filme wäre Schulte-Kubiza laut eigener Aussage wahrscheinlich trotz einfacher Bedienung nicht weitergekommen.
Trotzdem fühlt sich die Erzieherin durch diese Erfahrung mittlerweile mit dem Drehen von Filmen sicherer und könnte sich durchaus vorstellen, in Zukunft selbst mit den Kita-Sprösslingen gemeinsam eigene Filme zu produzieren. „Dann würde ich jedoch einfachere Formate und Möglichkeiten nutzen. Alles andere würde den zeitlichen Rahmen unseres Kita-Alltags komplett sprengen”, lacht sie und denkt dabei wohl gerade an die vielen Stunden, die solch ein kleines Filmchen zur Herstellung benötigt hat: „Aber Spaß gemacht hat es dennoch! Ganz nebenbei könnten die Kinder von Filmkonsumenten zu Produzenten werden, das gefällt mir richtig gut!”
Anregungen für Filmprojekte mit Kita-Kindern
Weitere Ideen, wie Sie mit Kindern eigene Filme drehen können, finden Sie unter anderem in unseren Best-Practice-Artikeln „Digitaler Sankt Martinszug ermöglicht gemeinsames Laternenfest“ und „Achtung, die Polizei kommt“.
Möchten Sie mehr erfahren, wie man mit Kindern Filme drehen kann und worauf man bei der Wahl der Musik sowie von Geräuschen und Bildern achten muss, einschließlich welche Technik sich hierfür in der Kita eignet? Dann melden Sie sich gerne bei uns unter: medienzentrum@mail.aachen.de