Massive Schäden: Kastanie auf dem Katschhof muss gefällt werden
„Ein monumentaler Baum.“ So beschreibt Andreas Schulz, Leiter der Baumpflege des Aachener Stadtbetriebs, die weißblühende Rosskastanie am Katschhof. „Es ist traurig, dass wir sie nun fällen müssen.“
Die weißblühende Rosskastanie am Katschhof muss gefällt werden. Maurice Vonhoegen (l.) und Andreas Schulz erläutern, wie sich die Schäden am Baum entwickelt haben. Fotos: Stadt Aachen/T. Pappert
Der geschätzt 120 Jahre alte Baum ist krank. Der Befall von Pseudomonas syringae, einer Pflanzerkrankung, die zu Welke und Flecken führt, und der Kastanienminiermotte haben den Baum stark geschwächt. „Seit Jahren versuchen wir mit allen Mitteln die Kastanie zu erhalten“, betont Schulz. Unter anderem wurden Verbolzungen eingesetzt und mehrere Kronensicherungen eingebaut, um die Windspitzen abzufangen und ein Ausbrechen der Krone zu verhindern. Ein Zugversuch im vergangenen Jahr legte jedoch deutlich dar, dass die Kastanie, im Bezug auf die Bruchsicherheit, keine optimalen Werte mehr aufweist, aber noch erhaltenswürdig war.
Arbeit mit Fällgreifer und Hubwagen: Stückweise wird die Krone der Kastanie abgenommen.
Schnelle Verschlechterung
Die folgenden engmaschigen Kontrollen zeigten vor allem in den vergangenen Tagen eine rapide Verschlechterung des Zustandes aufgrund mehrerer Rissbildungen. Der schon massiv eingefaulte Holzkörper und Torsionsrisse im Stammbereich schwächen die Traglast des Baumes, wodurch seine Standsicherheit nicht mehr gewährleistet ist. „Es war Gefahr im Verzug, wir mussten unmittelbar handeln“, sagt Andreas Schulz.
Am gestrigen Mittwoch, 4. Mai, entlastete die Baumkolonne des Stadtbetriebs bereits die Baumkrone. „Auf diese Weise konnten wir das Missverhältnis zwischen der Segelfläche und des lastabtragenden Baumstammes minimieren“, erläutert Maurice Vonhoegen, Leiter der Baumkontrolle des Stadtbetriebs. Heute, 5. Mai, nahmen die Mitarbeitenden der Baumkolonne schließlich die Fällung vor, die wegen der statischen Kronensicherungen sehr aufwändig ist. Denn um Gefährdungen und ein Ausreißen der Krone zu vermeiden, ist es notwendig, die Krone stückweise abzusetzen. Daher finden am morgigen Freitag, 6. Mai, noch Restarbeiten statt.
Mehrere Kronensicherungen waren in den vergangenen Jahren in den Baum gesetzt worden, um ein Ausbrechen der Krone zu verhindern. Nun arbeitete sich die Baumkolonne des Stadtbetriebs stückweise voran, um Spannungen in der Krone zu vermeiden.
Ersatzpflanzung an gleicher Stelle
Die Notwendigkeit der Fällung der rund 18 Meter hohen Kastanie unterstreichen auch Jürgen Drautmann und Sven Rachau vom Fachbereich Klima und Umwelt.
„Viele Maßnahmen zur Erhaltung des Baumes wurden eingesetzt“, sagt Jürgen Drautmann. Doch die Schäden seien massiv. Dass an den Standort ein neuer Baum gepflanzt wird, steht bereits fest: „Wir werden keine Kosten und Mühen scheuen und an diese Stelle einen neuen Großbaum pflanzen“, sagt Sven Rachau. Nach derzeitiger Planung soll das im Herbst der Fall sein, ist jedoch abhängig von den archäologischen Grabungen, die an der Stelle des Baumstandortes in den kommenden Wochen und Monaten ausgeführt werden.